Was heißt das denn eigentlich „cig“? Das Wort ist türkisch und meint „roh Zerstampftes“. Das trifft die Zubereitung der Bulgur-Buletten ziemlich gut. Denn es wird ordentlich geknetet. Aber wieso roh? Ursprünglich bestand das Gericht aus rohem Hackfleisch. Früher war gewürztes, rohes Hack ein sehr beliebtes Straßenessen, das seit einigen Jahren nun aus hygienischen Gründen verboten ist.
Unkomplizierte Fleischalternative zum Verlieben
Stattdessen gibt es nun diese leckere, vegane Variante bestehend aus Weizengrütze, Tomaten- und Paprikamark, viel frischen Kräutern und jeder Menge Gewürze. Gesprochen wird es übrigens „tschi“. Schmecken tut es: wahnsinnig lecker! Und die Zubereitung ist schneller als gedacht. Es lohnt sich also! Besonders im Sommer, denn die Cig Köfte werden kalt gegessen.
Streetfood für zuhause
Für die Zubereitung braucht ihr drei spezielle Zutaten, die ihr so wahrscheinlich noch nicht zuhause vorrätig habt. Die Anschaffung lohnt sich, denn sie sind nicht teuer und lassen sich auch für andere Rezepte nutzen. Die Zutaten bekommt ihr problemlos in jedem türkischen Supermarkt oder teilweise auch in gut sortierten Supermärkten mit einer Auswahl an international beliebten Lebensmitteln. Kurz erklärt braucht ihr Folgendes:
- Köftelik bulgur: Die Weizengrütze gibt es in verschiedenen Sorten. Der für Cig Köfte benötigte Bulgur ist besonders fein und erinnert am ehesten an deutsches Paniermehl.
- Biber salca: Das ist Paprikamark, erhältlich in zwei unterschiedlichen Geschmacksvarianten. Einmal „aci“ das ist die scharfe Version. Oder „tatli“, das ist die milde Variante. Ich bevorzuge letztere, weil ich nicht gern scharf esse.
- Sumach: Hier handelt es sich um ein rotes Gewürz aus der Frucht des Färberbaums. Es schmeckt leicht fruchtig mit einer angenehm säuerlichen Note. Wird in der Türkei gerne auf dünn geschnittene, rohe Zwiebeln gestreut und zu Gegrilltem serviert.
Rezept: Vegane Cig Köfte
ca. 30 Stück / Dauer: etwa 45 Minuten
Zutaten:
- 400 g feiner Bulgur
- 1 Zwiebel
- 1-2 Knoblauchzehen
- 2 Lauchzwiebeln
- 1 rote Spitzpaprika
- 6 Stängel Petersilie
- 3 Stängel Minze
- 10-15 gemahlene Walnüsse*
- 3 EL Paprikamark
- 3 EL Tomatenmark
- Gewürze: 1 TL Kreuzkümmel / 1 TL Schwarzkümmel / 1/2 TL Chili / 2 TL Sumach
- 1 TL Ahornsirup
- 1-2 EL Olivenöl
- zum Servieren: ein paar Salatblätter + 1 Zitrone
Zubereitung:
- Bulgur in eine große Schüssel geben. Warmes (nicht heißes) Wasser hinzufügen. Gerade soviel, dass der Bulgur gut bedeckt ist. 20 Minuten ziehen lassen.
- Derweil Zwiebel und Knoblauchzehen fein reiben, Lauchzwiebeln und Spitzpaprika sehr klein schneiden (ich habe für beides die Küchenmaschine benutzt). Petersilie und Minze hacken. Alles mit den gemahlenen Nüssen zum gequollenen Bulgur geben. Dann Paprika- und Tomatenmark hinzugeben sowie alle Gewürze. Das Ganze ein paar Minuten richtig gut durchkneten. Mit Ahornsirup, Pfeffer und Salz abschmecken. Olivenöl bei Bedarf hinzufügen. Die Masse sollte schön klebrig sein.
- Nun etwa drei Esslöffel in die Hand nehmen und zu einer kompakten Wurst zusammenpressen. Die Abdrücke eurer Finger sind erwünscht, sie verleihen den Cig Köfte ihre traditionelle Form. Mit Salatblättern und Zitronenscheiben anrichten.
*Alternativ könnt ihr auch gemahlene Haselnüsse nehmen.
Man kann die handlichen Köfte wunderbar auf ein Salatblatt packen, etwas Zitronensaft darüber träufeln und einfach so genießen. Oder man packt das vegane Streetfood in einen Wrap mit etwas Joghurtsauce und ein paar Gurkenscheiben. Beides ist sehr lecker und auch bei heißen Temperaturen unbedenklich… Wie schön, dass einst aus einem Verbot so etwas Genussvolles entstanden ist. Afiyet olsun, guten Appetit!
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