Steckbrief
- Methodenbaustein für die Klassen 5 und 6
- mit Beispielen für SinnExperimente zu Getränken, Brot und Getreide, Gemüse, Obst und Milch
- Hintergrundinfos zur Sinnesbildung und Anleitung zur Durchführung des Probierprinzips
- auch für die Ernährungsberatung, in Seminaren, Workshops und Kursen geeignet
- der Baustein ist Bestandteil des Unterrichtskonzeptes „SchmExperten – Ernährungsbildung in den Klassen 5 und 6“
- vom Materialkompass des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen mit "sehr gut" ausgezeichnet
Ziel: Die Schülerinnen und Schüler schulen ihren Geschmackssinn und lernen, Lebensmittel in all ihrer Vielfalt zu genießen.
SinnExperimente in der Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderlich, klimafreundlich und vielseitig essen – das gelingt am besten, wenn wir die Lebensmittelvielfalt erkennen und schätzen. Voraussetzung dafür ist ein feiner Geschmackssinn, der sich über viele Sinneserlebnisse, aber auch über SinnExperimente entwickelt.
Auch eignen sich Sinnesschulungen, um die Süße in Erfrischungsgetränken, fertigen Müslimischungen und Milchprodukten bewusster wahrzunehmen. Damit regen SinnExperimente die Reflexion über stark gezuckerte Produkte an und bieten die Chance, die Neugier von Kindern und Jugendlichen auf weniger süße Alternativen zu wecken.
Sinnesbildung ist daher eine effektive Maßnahme im Rahmen der Gesundheitsförderung in Kita und Schule und ein zentraler Baustein in der modernen Ernährungsbildung.
Die Methode im Unterricht
„SinnExperimente ermöglichen einen Zugang zum Lerninhalt über verschiedene Sinneseindrücke mit dem Schwerpunkt, Sinnesfähigkeiten auszubilden und bedienen sich dabei der Methode naturwissenschaftlichen Experimentierens,“ so heißt es im Glossar zum Lehrplan Verbraucherbildung in Schleswig-Holstein.
Durch SinnExperimente mit Lebensmitteln hat schon mancher Schüler bzw. manche Schülerin Produkte probiert, die er oder sie sonst ignoriert oder abgelehnt hätte, z. B. unbekanntes Gemüse, einen schrumpeligen Apfel oder einen Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum. Nebenbei lernen die Kinder und Jugendlichen, ihr Essen mit Ruhe zu genießen. Der kostenlose Baustein Die Methode SinnExperimente enthält Hintergrundinformationen zur Methode und zeigt Beispiele zu Getränken, Brot und Getreide, Gemüse, Obst und Milch(-produkten).
Einblick ins Material:
Vielfalt statt Einfalt - SinnExperimente mit Obst und Gemüse
Gute Voraussetzungen für Sinnesschulungen bieten die Lebensmittelgruppen Gemüse und Obst. Sie sind bunt, haben eine gute Klimabilanz und bilden in der Ernährungspyramide hinter den Getränken den größten Anteil an unserem Essen. Es macht also aus vielerlei Hinsicht Sinn, Kinder und Jugendliche an den Geschmack möglichst vieler Gemüse- und Obstarten zu gewöhnen. Weiterer Vorteil: Bananen, Beeren, Äpfel & Co. müssen nicht gekühlt werden und die Zubereitung im Klassenzimmer ist problemlos möglich. Hygienerechtlich ist das unproblematisch. Entscheidend ist, dass die Speisen in der Klasse von den Schülern selbst verzehrt und nicht an Dritte abgegeben werden.
Beispiele für SinnExperimente
Sortenvielfalt
Kostproben von zwei verschiedenen Apfelsorten anbieten und Sinneseindrücke beschreiben lassen, z.B. rot, grün, süß, sauer, saftig, knackig, hart oder weich (ggf. Beschreibungshilfen einsetzen).
Artenvielfalt
Vier Gemüsearten der Saison in mundgerechte Stücke schneiden, in vier nummerierte Schalen legen und blind verkosten: Wer erkennt das Gemüse am Geruch, Geschmack, der Konsistenz? Anschließend den Test mit zugehaltener Nase durchführen.
Qualitätsgeprüftes Material
Das Unterrichtsmodul wurde vom Materialkompass des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Die Gutachten im Materialkompass basieren auf einem wissenschaftlichen Bewertungsraster, mit dem Professor*innen, Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen beauftragt werden. Somit garantiert der Materialkompass eine unabhängige Qualitätsprüfung.
Relativ ähnliche Lebensmittel am Geschmack erkennen
z. B. zuerst Zucchini und Gurke vergleichend betrachten, die unterschiedliche Schale fühlen, dann schälen und in einer Partnerübung blind verkosten: Wie fühlen sich die Stücke auf der Zunge an? Wie schmecken sie? Was ist was?
Lebensmittel in unterschiedlichen Zubereitungsarten probieren
z. B. Möhre oder Kohlrabi geraspelt, in kleinen Würfeln und in Scheiben anbieten und probieren. Was ist anders? Auch interessant: Müsli einmal mit geraspelten und einmal mit stückigen Äpfeln probieren. Was schmeckt süßer und warum?
Test zum Reifegrad
Wie unterscheiden sich reife Bananen/Tomaten von sehr reifen Früchten? Tipp: aus Bananen mit dunklen Stellen eine Bananenmilch mixen.
Fingerfood zubereiten und genießen
Mit den Schülern Gemüsesticks oder Obstspieße zubereiten und diese dann gemeinsam mit allen Sinnen genießen. Saisonales Gemüse und Obst verwenden.
Tipps für die Durchführung von SinnExperimenten
Um jeden Sinn, der an einem Geschmackserlebnis beteiligt ist, einzeln wahrnehmen zu können, brauchen SinnExperimente Zeit. Daher ist es wichtig, die Sinne in Ruhe der Reihe nach einzeln einzuführen:
Ziel: | Was findet ihr heraus? |
Sehen: | Wie sieht es aus? |
Tasten, fühlen: | Wie fühlt es sich an? (Hände und Zunge) |
Riechen: | Wie riecht es? |
Hören: | Welche Geräusche macht es beim Essen oder Trinken? |
Schmecken: | Wie schmeckt es? |
Mithilfe eines Laufzettels beschreiben die Schülerinnen und Schüler wertfrei ihre Sinneseindrücke. Ein Getränk kann zum Beispiel spritzig, frisch oder sprudelig sein; ein Apfel mehlig oder sauer. Erst dann darf jeder/jede für sich entscheiden, wie das Lebensmittel persönlich geschmeckt hat.
Kostenlose Fortbildung
Warum kaufen Jugendliche gerade diesen Joghurt, diese Chips oder genau das Brot? Weil es schmeckt, bequem, gesund, cool, bio oder fair ist? Mit dem Qualitätsfächer hinterfragen Schülerinnen und Schüler ihre Kaufmotive und entdecken, was Qualität alles ausmacht. Im Rahmen der Fortbildung wird das Material zum Qualitätsfächer vorgestellt, die Bewertungskriterien und Handlungsoptionen werden erarbeitet und die Möglichkeiten für den Einsatz z. B. im Fach Arbeitslehre, AES, WAT oder EuG diskutiert. Im Ausblick erfolgt eine mögliche Einbindung in die Methode Schülerwarentest.
Infografik für den Unterricht
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum. Die Infografik zeigt, wie ein Lebensmittel nach Ablauf des MHD mit dem Augen-Nase-Mund-Check überprüft werden kann: