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Kleinkinder schauen sich beim Essen und Bewegen viel von ihren Eltern ab. Daher ist es für die Familie wichtig, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln, der zu ihnen passt.

Familie beim Spaziergang im herbstlichen Wald
stock.adobe.com/Monkey Business

Im März 2024 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen veröffentlicht. Dieser Artikel ist aktualisiert.

Weitere Informationen zu den DGE-Empfehlungen finden Sie hier.

Gegen Ende des ersten Lebensjahres werden Kinder beim Essen und Trinken zunehmend selbstständiger und übernehmen familiäre und kulturelle Gewohnheiten. Das Umfeld, in dem das Kind aufwächst, bildet daher den wichtigsten sozialen Rahmen beim Lernen von Ernährungs- und Bewegungsprozessen.

Eltern ihre Verantwortung bewusst machen

Kinder lernen das Essen auf ähnliche Weise wie ihre Sprache: durch eigenes Tun, Nachahmung von Eltern und anderen Bezugspersonen, in der Interaktion und Kommunikation. Ein gesundes Essverhalten, regelmäßige Bewegung und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Medien seitens der Eltern sind daher wichtig. Eltern sollten sich zunächst der Bedeutung ihrer Vorbildrolle und Erziehungsverantwortung bewusst sein. Eine Anregung und Unterstützung kann ihnen helfen selbst praktikable Wege für die Umsetzung eines gesundheitsfördernden Lebensstils im Familienalltag zu finden. So können Eltern wiederum ihr Kind bei seinen ernährungs- und bewegungsbezogenen Bildungs- und Lernprozessen begleiten und stärken.

Was zu einem gesunden Lebensstil dazugehört

Ein gesunder Lebensstil hilft Übergewicht und ernährungsabhängigen Erkrankungen vorzubeugen und fördert die Knochengesundheit. Viel bewegen und abwechslungsreich essen tragen bereits wesentlich zur normalen Gewichtsentwicklung bei. Auch ausreichend viel Schlaf wirkt sich positiv aus. Wer viel vor Bildschirmmedien sitzt, bewegt sich weniger und hat mehr Gelegenheit zum Essen. Neue Medien gehören mittlerweile zum Alltag. Daher ist es um so wichtiger, über einen sinnvollen Konsum nachzudenken. Wie so oft ist weniger mehr.

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Was Verbraucher über Familienkost wissen wollen

Junge hält Brotscheibe in den Händen und freut sich
Fotolia.com/cromary

Meine Tochter (2 Jahre) isst von Geburt an sehr schlecht. Manchmal ist es besser, nur momentan lehnt sie fast alles ab. Der Kinderarzt sagt, sie ist normal entwickelt und fit. Ich mache mir Sorgen, auch weil sie ja kaum Vitamine zu sich nimmt.

Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Ernährungsberaterin

 

Frage von ts1184 ((Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Dass Kinder phasenweise sehr wenig essen und/oder bestimmte Lebensmittelgruppen gänzlich ablehnen, ist normal. Solange der Kinderarzt zufrieden ist und keine organischen oder physiologischen Erkrankungen vorliegen, muss das kein Grund zur Besorgnis sein.

Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Tochter essen wird, wenn sie hungrig ist. Bieten Sie ihr eine abwechslungsreiche, altersgerechte Mischkost an, aus der sie sich das aussuchen darf, was ihr schmeckt. Ihre Tochter sollte das ganz allein entscheiden dürfen. Sie bestimmt auch, ob, was und wie viel sie essen möchte. Auf keinen Fall sollten Sie sie zum Essen drängen. Bleiben Sie gelassen, auch wenn sie nur wenig oder nichts essen möchte. Freuen Sie sich für sie, wenn sie von sich aus etwas Neues probiert hat, auch wenn es nur eine kleine Portion war.

Natürlich gibt es auch regelmäßig die Lieblingsspeisen Ihrer Tochter, aber nicht jeden Tag, sondern im Wechsel mit denen der anderen Familienmitglieder. Medien oder Spielzeug bei den Mahlzeiten lenken unnötig ab. Ablenkungen sollten Sie unbedingt vermeiden. Zeigen Sie ihr, dass Sie hier konsequent sind, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Sie wird dadurch lernen, Spiel- und Esszeiten voneinander zu trennen und sich auf ihre Mahlzeit zu konzentrieren. Regelmäßige gemeinsame Familienmahlzeiten in angenehmer Atmosphäre unterstützen ebenfalls die Entwicklung eines gesunden Essverhaltens.

Beteiligen Sie Ihre Tochter bei der Vor- und Zubereitung der Mahlzeiten. Lassen Sie sie beim Einkaufen helfen, beim Tischdecken zugucken und im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch schon bei der Zubereitung von Speisen mithelfen. Lesen Sie ihr Bilderbücher vor, in denen es um Lebensmittel und gesundes Essen und Trinken geht.

Wichtig ist natürlich Ihr Vorbild. Lassen Sie Ihr Kind bei den Mahlzeiten stets mit am Familientisch vor einem eigenen kindgerechten Gedeck und Besteck sitzen. Zeigen Sie ihr immer wieder ganz bewusst, wie viel Spaß Ihnen die Mahlzeiten machen und wie gut es Ihnen schmeckt.

Fast alle Kleinkinder lieben Fingerfood. Manchmal kommt es nur auf die richtige „Verpackung“ bzw. das richtige „Versteck“ an: Gemüse lässt sich zum Beipiel gut in Suppen, Soßen oder auf der Pizza verstecken. Obst lieben die meisten Kinder im Milchshake, als Obstsalat mit Joghurt oder Sahne, als Obstschaschlik oder auf dem Pfannkuchen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Kinderernährung von finden Sie in der Rubrik Kindersowie auch beim Netzwerkfür Kinder von 1 bis 3 Jahren
Gesund ins Leben.

Ich selbst kann weder gut kochen, noch tue ich es gerne. Gibt es neben den warmen Mahlzeiten die Möglichkeit, unsere Kinder (1 und 3 Jahre) gesund zu ernähren?

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

 
 

Frage von spicewittchen (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Die warme Mahlzeit bringt in erster Linie viel Abwechslung in den Speiseplan und sorgt damit für eine möglichst ausgewogene Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen. Bei unseren Essgewohnheiten bestehen die kalten Mahlzeiten üblicherweise aus belegten Broten. Da bei diesen Mahlzeiten normalerweise kein Gemüse gegessen wird, würde das Gemüse fehlen, wenn man sich ausschließlich davon ernähren würde. Wenn Ihre Kinder aber zu den kalten Mahlzeiten genügend Rohkost essen, ist auch eine Phase ohne warme Mahlzeiten möglich. Dafür eignen sich gut Gemüse, wie Paprika, Tomaten, Radieschen, Möhren, Kohlrabi, und auch Kresse, Rucola oder Schnittlauch.

Allerdings kann der Körper einige Nährstoffe besser verwerten, wenn die Lebensmittel erhitzt wurden. Hinzu kommt, dass manche Lebensmittel wie Kartoffeln, bestimmte Gemüsesorten (z. B. Broccoli, grüne Bohnen, Aubergine), Eier, Fleisch und Fisch, insbesondere für Kleinkinder, vor dem Verzehr gegart werden müssen. Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder möglichst alle Komponenten erhalten (und nicht beispielsweise nur Getreidemahlzeiten zu sich nehmen), um eine ausreichende Versorgung mit sämtlichen wichtigen Nährstoffen zu gewährleisten.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Kinderernährung von finden Sie in der Rubrik Kinderund bietet das Netzwerk Junge Familie.

Wir haben ein Baby. Genügt es, Obst und Gemüse gründlich zu reinigen oder sollte man sich danach auch die Hände mit Seife waschen? Wie ist das bei rohen oder ungewaschenen Lebensmitteln, Kräutern, Nüssen, Banane oder Orangen?

Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Ernährungsberaterin

Ich möchte Sie beruhigen. Wenn Sie sich regelmäßig gründlich die Hände mit Seife waschen, können Sie sich und Ihre Familie vor vielen Krankheitserregern schützen. Vor der Zubereitung von Speisen und nach der Verarbeitung roher Lebensmittel sollten Hände grundsätzlich gründlich gewaschen werden. Natürlich ist vor dem Essen, nach jedem Toilettengang, nach dem Windelnwechseln und dem Kontakt mit Tieren gründliches Händewaschen ebenfalls unabdingbar.

Gemüse und Obst müssen vor der Zubereitung gründlich mit kaltem Wasser gewaschen werden. Obst wie Bananen oder Orangen schälen Sie vor dem Verzehr. Wenn Sie sich danach die Hände abwaschen oder sie trocken abreiben, sind Sie immer auf der sicheren Seite.

Lebensmittel, an denen noch Erde haftet, zum Beispiel Karotten oder Kartoffeln, sollten erst gewaschen, dann geschält und nochmals gewaschen werden.

Auch frische Kräuter aus dem Supermarkt oder dem Garten sollten vor dem Verzehr gewaschen werden. Bei Nüssen wird ja vor dem Verzehr die Schale entfernt, sodass von Ihnen kein gesundheitliches Risiko ausgeht.

Meine 6-jährige Tochter bettelt den ganzen Tag nach Süßigkeiten, was mich extrem nervt. Auch bei anderen ist die erste Frage nach Süßigkeiten. Was soll ich machen? Braucht meine Tochter mehr Aufmerksamkeit? Ich habe vor ein paar Wochen ein Baby bekommen.

Maren Krüger

Es antwortet: Maren Krüger, Ernährungsberaterin

 
 

Frage von Bia81 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Die meisten Kinder lieben Süßes und naschen gern. Schnell kann es zu viel werden. Versuchen Sie dennoch die Menge an Süßigkeiten zu regulieren, da sonst das Risiko besteht, dass Hunger und Appetit auf gesunde Lebensmittel darunter leiden, dass Übergewicht entsteht und die Zähne kariös werden.
Dass Ihre Tochter im Moment besonders großen Appetit auf den süßen Geschmack hat, ist meistens nur eine Phase, die vorübergeht. Das ist kein Grund zur Besorgnis, vor allem, wenn sie keine Gewichtsprobleme hat und insgesamt gesund und abwechslungsreich isst und trinkt.

Möglicherweise ist Eifersucht auf das Baby die Ursache. Sie spürt, dass Sie nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit von Mama und Papa bekommt, sondern dass sie teilen muss. Daran muss sie sich erst gewöhnen. Sie merkt vielleicht, dass sie über das Thema Naschen Ihre Zuwendung bekommt. Versuchen Sie, so viel Zeit mit ihr wie möglich zu verbringen und zeigen Sie ihr, dass sie genauso wichtig ist für Sie wie das Baby. Machen Sie ihr die Rolle der großen Schwester schmackhaft. Lassen Sie sich beispielsweise bei der Babypflege oder beim Schieben des Kinderwagens von ihr helfen. Das wird ihr Interesse an den Süßigkeiten mindern.

Ich empfehle Ihnen, konsequent zu bleiben. Vereinbaren Sie eine feste Naschzeit am Tag und eine bestimmte Portionsgröße (z. B. zwei kleine Riegel Schokolade). Verbringen Sie die tägliche Naschpause am besten mit Ihrer Tochter gemeinsam. Vielleicht nach dem Mittagessen, wenn das Baby schläft und Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit Ihrer Tochter widmen können. Wenn Sie darüber hinaus Hunger auf Süßes bekommt, gibt es Obst in Kombination mit einem Knäckebrot oder einem Naturjoghurt, ein Milchshake mit Obst oder ein paar Trockenfrüchte mit Nüssen. So erkennt sie, dass Sie sie ernst nehmen und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen.
Sprechen Sie mit der Verwandtschaft und Freunden sowie den Großeltern über Ihre Besorgnis und auch über die Vereinbarung mit Ihrer Tochter, die sie respektieren sollten. Vielleicht kann der „Naschtermin“ an manchen, fest vereinbarten Tagen auch bei anderen stattfinden.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Ernährung von Kindern finden Sie in der Rubrik Kinder

Die Schule beginnt um 7.30 Uhr und endet meist 12.50 oder 15.40 Uhr. Wie viel Essen brauche ich in der Schule, um konzentriert arbeiten zu können. Wie viele belegte Brote und wie viel Gemüse soll ich an einem Schultag essen?

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Oecotrophologin

 
 

Frage von Lea (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Toll, dass Sie sich über eine gesunde Ernährung informieren möchten. Hierfür gebe ich Ihnen gerne einige Tipps. Generell sind drei Hauptmahlzeiten – Frühstück, Mittagessen, Abendessen –  sowie zwei Zwischenmahlzeiten (eine vormittags, eine nachmittags) optimal. Orientieren können Sie sich sehr gut an der Ernährungspyramide. Sie enthält alles, was Sie jeden Tag zu sich nehmen sollten. Wenn Sie diese Lebensmittel auf fünf Mahlzeiten am Tag verteilen, ist Ihr Speiseplan perfekt.

Falls Ihr morgendliches Frühstück eher knapp ausfällt, sollte es zum 2. Frühstück in der Schule eine Hauptmahlzeit geben. Nehmen Sie sich dazu gerne bis zu zwei Brote mit, Vollkornbrot ist da genau richtig. Als Belag eignet sich Frischkäse im Wechsel mit Wurst oder anderem Käse, vegetarischem Brotaufstrich oder Nussmus. In Kombination zum Brot ist frisches Obst und Gemüse der Saison optimal. Generell werden fünf Portionen Gemüse (inkl. Salate) und Obst am Tag empfohlen, beim Gemüse zum Beispiel eine Tomate, eine Paprika und ein bis zwei Möhren, beim Obst z. B. ein Apfel und ein Schälchen Beerenobst.

An den kurzen Schultagen bekommen Sie sicher zuhause ein Mittagessen. An den längeren Schultagen können Sie - wenn die Schule kein Mittagessen anbietet – eine weitere Brotmahlzeit mitnehmen. Es bieten sich hier auch Zwischenmahlzeiten in Form von Naturjoghurt oder Quark mit frischem Obst oder Müsli mit Milch an. Als Snacks für zwischendurch sind auch Nüsse eine gute Möglichkeit.

Viele Tipps und praktische Informationen zur gesunden Kinderernährung von finden Sie in der Rubrik Kinder

Zum Weiterlesen

Netzwerk Gesund ins Leben Handlungsempfehlung – Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter

Welche konkreten Empfehlungen Ernährungsfachkräfte Eltern zur Ernährung und Bewegung von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren geben können, hat das Netzwerk Gesund ins Leben als Handlungsempfehlungen „Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter“ zusammengestellt. Lesen Sie mehr dazu auf der Internetseite von 

Gesund ins Leben

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Angebote für Eltern, Fachkräfte und Multiplikatoren Netzwerk Gesund ins Leben

Kinder sollen die Chance haben, gesund aufzuwachsen. Bei dieser Aufgabe sind vor allem die Eltern gefragt. Sie können ihren Kindern von Beginn an einen gesunden Lebensstil vermitteln und vorleben. Dafür benötigen sie entsprechende Kompetenzen, die ihnen das Netzwerk Gesund ins Leben mit an die Hand gibt: für eine ausgewogene Ernährung und für eine Lebensweise, die vor Allergien schützt. Für Multiplikatoren gibt es Materialien und Fortbildungen auf der Basis aktueller Handlungsempfehlungen, die im Konsens mit den führenden Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden in Deutschland erarbeitet wurden.

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