Kinder sind Entdecker und lernen vor allem durch Beobachten, Nachahmen und Ausprobieren. Eltern können die Neugier ihres Kindes nutzen, um mit dem Nachwuchs die Vielfalt an Lebensmitteln und Speisen zu erforschen – am besten mit allen Sinnen. Über das Sehen, Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen können die Kleinen ihre Umwelt genau kennenlernen und vieles entdecken. Das macht Spaß und entwickelt nebenbei den Geschmack. Und wenn Kinder Lebensmittel mit allen Sinnen erleben, essen sie automatisch langsamer und konzentrieren sich stärker auf den Geschmack, Geruch, die Geräusche und das Aussehen. Außerdem können sie beim Genießen besser bemerken, ob sie noch Hunger haben oder wann sie satt sind.
Spielerisch genießen lernen
Am schönsten ist es, wenn sich die ganze Familie beteiligt und auf Entdeckungstour geht. Eltern oder ältere Geschwister sind dabei den Kleinen ein Vorbild, von denen sie durch Beobachten und Nachahmen viel lernen. Wenn Sie beispielsweise zeigen, dass es Ihnen schmeckt, wird auch Ihr Kind gerne probieren. Und sicher werden Sie als Eltern selbst die eine oder andere interessante Erfahrung dabei machen. Ein paar Ideen zum gemeinsamen Entdecken:
Fühlen
Fingerfood
Mit den Fingern essen macht Spaß! Egal ob Stäbchen, dicke oder dünne Scheiben oder Streifen – knackiges Gemüse und Obst wie Karotten, Kohlrabi oder Äpfel eignen sich hervorragend als Fingerfood.
Stecken Sie verschiedene feste Lebensmittel in eine Stofftasche und lassen Sie alle Mitspielenden nacheinander hineingreifen und das Lebensmittel erraten. Wer die meisten Lebensmittel erkennt, hat gewonnen. Ihrem Kind wird es viel Spaß machen, wenn es in einer weiteren Runde selbst die Tasche füllen und Spielleiter sein darf.
Schmecken
Wer erkennt mit verbundenen Augen klein geschnittene Obst- und Gemüsestücke, verschiedene Brotsorten oder Nüsse? Wer erschmeckt mit verbundenen Augen und Trinkhalm verschiedene Obst- und Gemüsesäfte, Milch oder abgekühlte Tees? Für dieses Spiel müssen zwar die Geschmacksproben vorbereitet werden, es garantiert aber viel Spaß und Spannung. Und natürlich dürfen auch die Kinder den Erwachsenen die Augen verbinden und Proben aussuchen.
Riechen
Jeder weiß, dass mit verstopfter Nase und Schnupfen keine rechte Freude am Essen aufkommt. Umgekehrt macht der Duft ofenfrischer Brötchen, frisch getoasteten Brotes und frisch aufgebrühten Tees Lust auf ein tolles Frühstück. Sammeln Sie mit Ihrem Kind gemeinsam Riech-Eindrücke, zum Beispiel an einem Gewürzstand, beim Bäcker, Metzger oder in einem Teegeschäft. Oder befüllen Sie kleine Gefäße mit Gewürzen oder klein geschnittenem Gemüse, Obst oder Kräutern. Wer schafft es, mit verbundenen oder geschlossenen Augen die Lebensmittel zu erkennen?
Hören
Für einen Hörtest verschiedene Lebensmittel in undurchsichtige, verschließbare Gefäße stecken. Das können zum Beispiel getrocknete Kichererbsen, Nüsse, Rosinen, eine Mandarine oder Brotwürfel sein. Oder ein Familienmitglied beißt in verschiedene Lebensmittel wie einen Apfel oder ein knuspriges Brötchen, ohne dass die anderen es sehen können.
Sehen
Nicht umsonst heißt es: Das Auge isst mit. Denn liebevoll angerichtete Speisen auf einem gedeckten und hübsch dekorierten Tisch machen Appetit. Das geht auch ohne großen Aufwand: Ein paar Stängel oder Röllchen Schnittlauch, einige Kräuterblätter oder eine Scheibe Zitrone geben jedem Gericht eine besondere optische Note. Auch das Dekorieren des Tischs sorgt für einen zusätzlichen Hingucker und macht den meisten Kindern schon vor dem Essen Spaß.
Kinder lieben es, durch die Natur zu streifen und Kastanien, Blätter, Steine oder Blumen zu sammeln. Mit diesen Kleinigkeiten lässt sich der Tisch im Handumdrehen der Jahreszeit entsprechend gestalten.
Lernort Küche: Kinder helfen gerne mit
Auch im Familienalltag möchten Kinder mitmachen und mitentscheiden, zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen oder Tischdecken. Gerade die Küche ist ein idealer Ort zum Lernen und Experimentieren, denn hier gibt es viel zu entdecken und zu erforschen. Und Kinder sind gerne mittendrin, als nur dabei. Obst und Gemüse klein schneiden, raspeln oder reiben, Zutaten abwiegen, abmessen oder verrühren, Nachspeisen dekorieren – es gibt viele Möglichkeiten, Kinder einzubeziehen. Das schult gleichzeitig die Geschmacksnerven. Denn Probieren ist schließlich erlaubt. Sind Kinder an der Planung und Zubereitung des Essens beteiligt, beschäftigen sie sich zugleich stärker damit. Sie lernen, wie Lebensmittel aussehen und verarbeitet werden und welche Speisen sich daraus zubereiten lassen.
Auch Kleinkinder wollen gerne schon mithelfen. Erfahren Sie beim Netzwerk Gesund ins Leben Tipps und Anregungen, worauf in diesem Alter zu achten ist.
Netzwerk Gesund ins Leben
Sie als Eltern können am besten einschätzen, wobei Ihr Kind schon helfen kann. Wenn es unerfahren ist, braucht es zunächst Ihre Unterstützung. Andernfalls fordern Sie es ruhig und trauen Sie dem Nachwuchs etwas zu.
Bei diesen Arbeiten können bereits kleine Kinder helfen:
- Einkaufstasche leeren,
- Lebensmittel in den Kühlschrank räumen,
- Tisch decken, dekorieren und abräumen,
- Obst und Gemüse waschen,
- Obst auf Teller verteilen und Gemüse in den Topf legen,
- Bananen und andere weiche Zutaten für den Obstsalat oder das Milchmixgetränk klein schneiden,
- Brote schmieren (mit weicher Butter oder Margarine),
- aus Getreideflocken, Nüssen und Obststückchen ein Müsli mischen und mit Milch übergießen,
- Salatsoßen oder Quarkspeisen umrühren,
- Plätzchen ausstechen,
- Pizza oder Kuchen belegen.
Der Krallengriff
Wie der Krallengriff zum Schneiden von Scheiben funktioniert, zeigt das Video auf Youtube.
Video
Wenn Ihr Kind mit Küchengeräten vertraut ist, kann es sich an schwierigere Aufgaben herantasten: Kartoffeln oder Nudeln kochen, Pizzateig ausrollen, Pizza backen. Größere Kinder lieben es, nach ihrem eigenen Kinder-Rezeptbuch zu kochen und erfinden mit der Zeit ihre eigenen Varianten, die sie besonders gerne mögen.
Bei allem Experimentieren: Die Hygiene darf nicht zu kurz kommen. Hände waschen, nicht auf Lebensmittel niesen, den Arbeitsplatz sauber halten – sind nur einige Maßnahmen. Und auch auf die Sicherheit ist zu achten. In der Küche wird nicht geschubst oder gedrängelt, Vorsicht ist am Herd und mit heißen Flüssigkeiten geboten.
Tipps für weniger Stress am Esstisch
- Erstellen Sie gemeinsam eine Aufgabenliste für jedes Familienmitglied. Dann kommen Diskussionen wie: „Warum schon wieder ich? Der Lukas soll auch mal spülen!“ erst gar nicht auf.
- Lieber ein „Kinder-Kochtag“ in der Woche, an dem alle Beteiligten Zeit und Ruhe haben, zum Beispiel am Wochenende, als ein täglicher Versuch im hektischen Geschehen.
- Nicht immer geht dabei alles glatt! Unvorhergesehenes, Kleckerei und Fehler gehören dazu. Planen Sie das ein, damit möglichst kein Stress aufkommt. Haben Sie Geduld und bleiben Sie in jedem Fall dran. Es lohnt sich.