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Maronen (Castanea sativa) wollte ich schon essen, bevor ich sie überhaupt das erste Mal probiert hatte. Schuld war Ottfried Preußlers wunderbares Kinderbuch „Die kleine Hexe“. Dort spielte in einem Kapitel ein Maronimann eine wichtige Rolle – ein wirklich bemitleidenswerter Kerl, der gleichzeitig fror und sich immer wieder die Finger verbrannte, wenn er die leckeren Esskastanien aus dem Feuer holte und in Papiertüten füllte. Und wie das als Kind so ist: Weil das in dem Buch alles so spannend klang, wollte ich die Maronen unbedingt auch probieren.

Maronen mit und ohne Schale auf Holztisch
Hetizia / Fotolia.com

Eines Tages hatten wir dazu dann tatsächlich Gelegenheit – und nicht nur das, wir hatten die Maronen auch noch selbst gesammelt! Mein Bruder und ich waren stolz wie Oskar und freuten uns wie die Honigkuchenpferde, als wir nach einem Sonntagsausflug mit der unverhofften Beute nach Hause kamen. Unverzüglich wurden die Nüsse aus ihrer eher wuscheligen als stacheligen Schale befreit und in den Backofen geschoben und unsere Mutter versprach, uns zu rufen, sobald sie fertig gebacken seien. Das Rufen war dann aber gänzlich überflüssig, denn nach einiger Zeit knallte es aus der Küche, als zöge eine ganze Jagdgesellschaft durchs Haus: Keiner von uns hatte vorher jemals Maronen zubereitet und so wusste – wohlgemerkt in der Vor-Internet-Zeit – auch niemand, dass man die harte Schale kreuzweise anritzen sollte, um eben jenes Desaster zu verhindern, das sich damals bei uns im Backofen abspielte.

Als die Maronen sich ausgeknallt hatten, und wir uns trauten, den Backofen wieder zu öffnen, war es nicht mehr viel mit Probieren, dafür gab es umso mehr zu putzen: Der Inhalt der Kastanien hatte sich im ganzen Backofen verteilt, und sorgte dafür, dass zumindest meine Mutter Maronen in ihrem ganzen Leben nie wieder sehen wollte. Natürlich haben wir sie später trotzdem noch mal „richtig“ probiert, nämlich auf einem Weihnachtsmarkt, wo ich von dem an Süßkartoffeln erinnernden Geschmack und der mehligen Konsistenz doch ein wenig enttäuscht war. Inzwischen mag ich sie jedoch ab und zu ganz gerne; vor allem aber hat das Sammeln absolut nichts von seinem Reiz verloren und schon allein deswegen lohnt es sich, an einem sonnigen Herbsttag zur Maronenlese loszuziehen. Alternativ kann man sie natürlich frisch auf dem Markt oder im Supermarkt kaufen, oder auch bereits verzehrfertig vorbereitet in Dosen oder eingeschweißt in Kunststoffbeutel.

Besonders lecker finde ich die kleinen Kullern in Suppen. Mein Lieblingsrezept ist im Nu gekocht:

Rezept: Maronen-Champignon-Suppe

Zutaten:

  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Butter
  • 200 g verzehrfertige Maronen
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 250 g Champignons
  • Thymian
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 EL Sahne oder Schmand

Zubereitung: Die kleingeschnittene Zwiebel in Butter anbraten und die verzehrfertigen Maronen hinzugeben. Mit Gemüsebrühe auffüllen, alles 10 Minuten köcheln lassen und dann pürieren. Die Champignons ebenfalls in Butter anbraten und mit Thymian, Salz und Pfeffer würzen. Nach Belieben noch einen Klacks Sahne oder Schmand in die Suppe rühren, in Schalen füllen, Pilze hinzufügen, fertig.

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