Woraus gewinnt der Körper das Material für Zähne, Knochen und Muskeln? Wieso kann er überhaupt leistungsfähig sein? Vielen ist gar nicht klar, dass das, was sie essen und trinken, die Stoffe hierfür liefert. Damit die lebenswichtigen Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper gelangen, hat die Natur ein raffiniertes Verdauungssystem entwickelt. Mund, Speiseröhre, Magen und Darm und – nicht zu vergessen – auch Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sind im Einsatz, nachdem wir gegessen haben. Sie sorgen dafür, dass unser Körper die Nährstoffe aus den Lebensmitteln nutzen und verwerten kann. Grund genug, dem Essen viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Wissen, was gut für einen ist
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Je vielfältiger und ausgewogener die Auswahl an Lebensmitteln gelingt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt wird. Zum Glück können wir in Europa aus einem reichhaltigen Nahrungsangebot auswählen. Über 10.000 verschiedene Lebensmittel hat im Durchschnitt ein mittelgroßer Supermarkt im Angebot. Kein Wunder aber, wenn bei dieser Vielfalt die richtige Wahl so manchem schwerfällt. Da ist es gut zu wissen, was gut für einen ist. Welche Lebensmittel in welchen Mengen auf dem Tisch landen sollten, zeigt das Modell der Ernährungspyramide. Wer seinen Speiseplan anhand dieser Empfehlungen zusammenstellen, kann sicher sein, dass der Körper mit allen benötigten Nährstoffen versorgt wird. Ein Ernährungstagebuch (s. Medientipp unten) hilft bei der Umsetzung der Empfehlungen.
Der Genuss darf nicht fehlen
Wer aber Essen nur als Maßnahme sieht, um dem Körper Nährstoffe zuzuführen, verpasst etwas Entscheidendes. Denn mit Lust essen macht gute Laune – und dass nicht nur bei besonderen Gelegenheiten oder am Wochenende. Unsere sieben Tipps helfen, auch im Alltag das Essen zum puren Genuss werden zu lassen. Wie wichtig, Verbraucherinnen und Verbrauchern guter Geschmack und gesundes Essen sind und worauf sie beim Einkauf Wert legen, zeigen die Befragungsergebnisse des Ernährungsreports 2020 (s. zweiter Kasten unten).
Sieben Tipps für mehr Genuss
So lernen Sie zu genießen (nach Lutz u. Sundheim 2002):
- Genuss braucht Zeit! Genießen geht nicht auf die Schnelle. Gönnen Sie sich ganz bewusst die Zeit zum Genießen, und zwar jeden Tag.
- Genuss ist erlaubt! Essen Sie nicht mit schlechtem Gewissen.
- Genuss geht nicht nebenbei! Konzentrieren Sie sich auf das Essen. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre.
- Weniger ist mehr! Nehmen Sie sich kleine Portionen. Essen Sie langsam und schmecken Sie bewusst.
- Genuss heißt „Auswählen, was gut tut“! Hören Sie vor einer Mahlzeit in sich hinein und wählen Sie das, was Ihnen im Moment gut tun würde.
- Ohne Erfahrung kein Genuss! Übung macht den Meister. Werden Sie jeden Tag ein bisschen besser im Genießen.
- Genuss kann jeden Tag stattfinden! Machen Sie das Essen im Alltag zu einem genussvollen Erlebnis.
Wie wir einkaufen und essen - eine Befragung*
- Essen soll vor allem schmecken (99 %), gesund (91 %) und einfach und schnell zuzubereiten (52 %) sein. Mehr als ein Drittel der Befragten (35 %) legt Wert auf eine möglichst kalorienarme Ernährung, das gilt vor allem für die über 60-Jährigen.
- Gekauft wird insbesondere was schmeckt. Das sagen 94 % der Teilnehmenden. Weitere wichtige Kriterien bei der Lebensmittelwahl sind die Tierhaltung (80 %), die umwelt- und ressourcenschonende Produktion (74 %) und der faire Handel (73 %). Knapp drei Viertel der Befragten achten auf Angebote, im Jahr 2022 waren es 61 %. Und 57 % berücksichtigen, dass die Lebensmittel preiswert sind. Im Vorjahr waren es 47 %.
- Alternativen zu Fleisch und Wurst sind noch beliebter geworden: Knapp die Hälfte der Befragten (53 %) hat schon mindestens einmal zur vegetarischen Alternative von tierischen Produkten gegriffen. Das sind mehr Personen als im Vorjahr (47 %). Die Produkte werden vor allem aus Neugier (73 %) gekauft, aus Tierschutzgründen (63 %), weil sie schmecken (63 %) und gut fürs Klima bzw. die Umwelt sind (63 %). Am beliebtesten sind nach wie vor Soja- oder Haferdrinks. Der Stellenwert von alternativen Fleisch- und Wurstprodukten, Joghurt und Fisch hat verglichen mit dem Jahr 2020 deutlich zugenommen.
- Bei Zucker darf es weniger sein: 82 % der Befragten sind dafür, dass Fertigprodukten weniger Zucker zugesetzt wird – selbst wenn die Produkte dann nicht mehr so süß schmecken. Das sind genauso viele Personen wie letztes Jahr.
- Und es wird weiterhin gerne gekocht: 74 % der Befragten schwingen gerne den Kochlöffel. 45 % der Befragten und damit fast genauso viele wie in 2022 kochen täglich, 36 % kochen zwei- bis dreimal pro Woche. Vor allem die Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen hat Spaß am Herd (81 %), während es bei den über 60-Jährigen nur 68 % sind.
*Befragung von rund 1.000 Bürgern älter als 14 Jahre durch das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des BMEL vom 15. bis 26. Mai 2023; Quelle: Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2023