Jahrzehnte lang wurde Menschen mit einem hohen Cholesterinspiegel geraten, auf cholesterinreiche Lebensmittel zu verzichten. Denn ein hoher Cholesterinspiegel fördert die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schaganfall.
Vor allem vor Eiern wurde lange gewarnt, denn sie enthalten viel Cholesterin. Und tatsächlich kann laut einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 ein hoher Eierkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Allerdings gilt das der Studie zufolge erst ab einem Ei – das entspricht etwa 300 Milligramm Cholesterin –zusätzlich am Tag. Bekannt ist auch, dass der Cholesterinspiegel im Blut nicht unbedingt die Cholesterinzufuhr mit der Nahrung widerspiegelt. Denn erhält der Körper viel Cholesterin von außen, kann er seine eigene Produktion drosseln. Dennoch gibt es keinen Freifahrtschein für ungetrübten Eiergenuss. Dazu sind noch weitere wissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich. Letztendlich gilt ohnehin auch im Sinne einer klimafreundlichen Ernährung, Eier bewusst und in Maßen zu genießen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt ein Ei pro Woche. Dazu kommen noch Lebensmittel mit verarbeiteten Eiern wie Kuchen.
Auf die Fettqualität kommt es an ...
Besonders wichtig neben der Cholesterinfrage ist vor allem die zur Qualität der Fette in unserer Nahrung. Besonders ungünstig sind die so genannten gesättigten Fettsäuren. Sie können den Gesamtcholesteringehalt im Blut und das LDL-Cholesterin erhöhen. Diese Cholesterinfraktion fördert Ablagerungen in den Blutgefäßen. Gesättigte Fettsäuren stecken vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Milchprodukten und fettreichen Süßigkeiten.
Günstig wirken sich dagegen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus. Die erhält der Körper über pflanzliche Öle wie Oliven-, Raps- und Walnussöl. Eine gute Quelle sind außerdem fettreiche Seefische wie Lachs, Hering und Makrele. Sie liefern sehr viele Omega-3-Fettsäuren.
Die wichtigsten Empfehlung zur Fettqualität:
- Gesättigte Fettsäuren erhöhen vor allem das LDL-Cholesterin. Gesättigte Fettsäuren sollten daher nur maximal zehn Prozent der Energiezufuhr ausmachen. Für den gewünschten Effekt sorgt bereits der Austausch von gesättigten Fettsäuren durch einfach ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure.
- Transfettsäuren wirken sich ungünstig auf das Blutfettprofil aus: Sie erhöhen das LDL-Cholesterin und senken gleichzeitig das HDL-Cholesterin und sollten auf weniger als ein Prozent der Energiezufuhr beschränkt werden.
- Eine Ernährung reich an einfach ungesättigten Fettsäuren kann den Gesamtcholesterinspiegel und den des LDL-Cholesterins verringern.
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie die Linolsäure senken den LDL-Cholesterinspiegel. Es werden sieben bis zehn Prozent der Energiezufuhr empfohlen. Zu große Mengen wirken sich hingegen negativ auf das HDL-Cholesterin aus.
- Das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren von ein zu fünf oder darunter ist wichtig, um das Risiko für Herzinfarkt und Krebserkrankungen zu senken.
... und auf die Art der Fettstoffwechselstörung
Ein Trost für Betroffene: Ein Gesamtcholesterinspiegel von über 200 mg/dl ist nicht unbedingt behandlungsbedürftig. Entscheidend ist vielmehr die Höhe des ungünstigen LDL-Cholesterins sowie des günstigen HDL-Cholesterins bzw. ihr Verhältnis zueinander und die der Triglyceride. Triglyceride sind die eigentlichen Blutfette. Ihr Gehalt wird durch Alkohol, Zucker, tierische Fette und Übergewicht in die Höhe getrieben. Problematisch wird es außerdem, wenn weitere Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen.
Insgesamt sind Fettstoffwechselstörungen ein weites Feld. Manche hängen vor allem mit der Ernährung zusammen. Hinter anderen steckt eine erbliche Vorbelastung. Daher ist eine genaue ärztliche Diagnose besonders wichtig. Danach richtet sich die individuelle Therapie. Sie reicht von einer schrittweisen Anpassung oder Umstellung der Ernährung bis hin zur Verordnung von Medikamenten.
Hilfen bei der Ernährungsumstellung
Ist eine Umstellung der Ernährung und eventuell der Abbau von Übergewicht sinnvoll, helfen zertifizierte Ernährungsfachkräfte. Sie geben Anregungen für eine geeignete Lebensmittelauswahl und -zubereitung, die schmeckt und zu den eigenen Vorlieben passt. Sie geben Tipps, wie sich fettreiche Lebensmittel durch fettärmere Varianten ersetzen lassen, ohne dass der Genuss zu kurz kommt. Und sie wissen, wie man nach und nach mehr ballaststoffreiche Gemüse und Vollkornprodukte in den Speiseplan einbaut. Denn Ballaststoffe können den Gesamt- und den LDL-Cholesterinspiegel besonders effektiv senken und machen lange satt.
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Quellen:
DGE: Evidenzbasierte Leitlinie: „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“. 2. Version, 2015
DGE: Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen. März 2024
Zhao B et al.: Associations of Dietary Cholesterol, Serum Cholesterol, and Egg Consumption With Overall and Cause-Specific Mortality, and Systematic Review and Updated Meta-Analysis. Circulation. 2022 May 17; 145 (20): 1506–1520. doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.121.057642