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Jod ist lebenswichtig und für eine gesunde Schilddrüse unverzichtbar. Wer auf jodhaltige Lebensmittel setzt und daheim Jodsalz verwendet, kann sich gut mit Jod versorgen.

Mann streut Salz über Salat
cherryandbees / stock.adobe.com

Jod ist für unsere Gesundheit lebensnotwendig. Die Schilddrüse benötigt das natürlich vorkommende Spurenelement als wichtigen Bestandteil der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin. Sie steuern im Körper wichtige Prozesse: den Energiestoffwechsel, die Regulation der Körpertemperatur, Zellteilung und -wachstum sowie die Knochenbildung und Entwicklung des Gehirns. Ein Jodmangel kann diese Vorgänge stören und zu gesundheitlichen Problemen führen. Unser Körper kann Jod nicht selbst bilden. Um dem Mangel vorzubeugen, muss Jod daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden.

Wie viel Jod am Tag sollte es sein?

Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Jodzufuhr sind vom Alter abhängig. Sie reichen von 40–80 Mikrogramm pro Tag für Säuglinge bis hin zu 180–200 Mikrogramm pro Tag für gesunde Jugendliche und Erwachsene. Für Schwangere sind es 230 und für Stillende 260 Mikrogramm am Tag. Den höheren Bedarf können Frauen nur durch die Einnahme von Jodtabletten decken. Empfohlen wird in der Schwangerschaft eine tägliche zusätzliche Einnahme von 100 (bis 150) Mikrogramm und in der Stillzeit von 100 Mikrogramm Jod nach ärztlicher Rücksprache.

Jodunterversorgung wieder aktuell

32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen können mit ihrer Jodaufnahme nicht ihren geschätzten mittleren Jodbedarf decken. Sie haben damit ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung. Das zeigen die Ergebnisse des Jod-Monitorings, welches das Robert Koch-Institut (RKI) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) regelmäßig durchführt.

Das war nicht immer so: Anfang der 2000er-Jahre galt die Jodversorgung in Deutschland als weitgehend gesichert. Dazu beigetragen hat die Verwendung von jodiertem Speisesalz in etwa 80 Prozent der privaten Haushalte sowie sein Einsatz in der Lebensmittelindustrie in geschätzten 35 Prozent der Produkte. In den vergangenen Jahren hat sich die Jodversorgung allerdings wieder erheblich verschlechtert.

Welche Lebensmittel Jod liefern

Untersuchungen belegen, dass die Menschen hierzulande im Durchschnitt nur etwa zwei Drittel der empfohlenen Jodmenge aufnehmen. Der Großteil stammt aus verarbeiteten Lebensmitteln, vor allem aus Brot und Backwaren, mit Jodsalz hergestellten Fleisch- und Wurstwaren sowie Milch und Milchprodukten.

Und hier liegt ein Grund für die schlechtere Jodversorgung: Die Lebensmittel verarbeitenden Unternehmen – bei industrieller und handwerklicher Herstellung – verwenden seit einigen Jahren bei manchen Lebensmittelgruppen seltener jodiertes Speisesalz. Im Durchschnitt wurden weniger als 30 Prozent der im Nationalen Produktmonitoring untersuchten Fertigprodukte wie beispielsweise Brot und Kleingebäck, Wurstwaren, Suppen, Eintöpfe und Soßen mit jodiertem Speisesalz hergestellt. Bei den Wurstwaren war der Anteil mit 48 Prozent am höchsten, gefolgt von Tiefkühlkomplettgerichten mit 35 Prozent. Der Anteil bei Brot und Kleingebäck fällt mit etwa 12 Prozent deutlich geringer aus. Das Nationale Produktmonitoring wird regelmäßig vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe für wechselnde Produktgruppen durchgeführt. In den Jahren 2019 bis 2022 wurden unter anderem Fertigprodukte untersucht. Ein Vergleich mit den Daten von 2016 zeigt einen Rückgang in der Verwendung von Jodsalz bei einigen Produktgruppen. Bei Suppen, Instantsuppen und -gerichten fällt er mit 42 Prozent bzw. 26 Prozent besonders deutlich aus. Hinzu kommt: Manche Menschen verzichten auf Jodsalz, weil sie Lebensmittel möglichst „natürlich“ konsumieren wollen und zum Beispiel Meersalz zum Würzen wählen. Das enthält aber mit 0,7 Mikrogramm Jod pro Gramm Meersalz deutlich weniger Jod als jodiertes Speisesalz mit 15–25 Mikrogramm Jod pro Gramm Jodsalz.

Besonders vegetarisch und vegan lebende Personen sind schlechter mit Jod versorgt, da pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst kein Jod anreichern. Natürliche Jodquellen sind Seefisch, Meeresfrüchte und Algen. Auch Eier, Milch und mit Jodsalz hergestellte Fleisch- und Wurstwaren tragen zur Versorgung mit Jod bei, da dem Futter im Sinne der Tiergesundheit Jod zugesetzt wird.

Mit Jod angereichertes Salz nötig

Die zugeführte Jodmenge aus diesen Lebensmitteln allein reicht jedoch nicht aus, um unseren Körper ausreichend mit Jod zu versorgen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Arbeitskreis Jodmangel empfehlen daher Erwachsenen, ihren Bedarf an Jod je zur Hälfte über die genannten Lebensmittel und über jodiertes Speisesalz zu decken. Gleichzeitig wird die Verwendung von jodiertem Speisesalz in der Gastronomie, in der Gemeinschaftsverpflegung und bei der Lebensmittelherstellung empfohlen – nach dem Motto: Wenn Salz, dann Jodsalz.

Bereits seit 1959 ist mit Jod angereichertes Salz in Deutschland verfügbar. Jodsalz enthält 15–25 Mikrogramm Jod pro Gramm. Diese Menge ist rechtlich geregelt. Fünf Gramm jodiertes Speisesalz enthalten rund 100 Mikrogramm Jod. Das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Die DGE empfiehlt gesunden Erwachsenen, eine langfristige Aufnahme von 500 Mikrogramm Jod pro Tag nicht zu überschreiten. Unter dieser Voraussetzung sind auch bei empfindlichen Personen keine gesundheitlichen Probleme zu erwarten.

Nicht zu viel Salz

Ob jodiert oder unjodiert – zu viel Salz sollte man nicht zu sich nehmen. Denn ein hoher Salzkonsum kann das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Maximal sechs Gramm Jodsalz pro Tag, etwa einen Teelöffel, empfiehlt die DGE gesunden Erwachsenen. Die Empfehlung schließt Salz in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Wurst, Käse und Fertigprodukte ein.

Fragen und Antworten

Wie viel Jod ist in verschiedenen Salzen enthalten?

Jodsalz enthält 15-25 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz. Die Menge darf 25 Mikrogramm pro Gramm nicht überschreiten. Das ist rechtlich geregelt. Speisesalz, das nicht mit Jod angereichert wurde, enthält mit 0,2 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz deutlich weniger Jod. Im Meersalz stecken etwa 0,7 Mikrogramm Jod pro Gramm Salz. Mittlerweile gibt es auch mit Jod angereichertes Meersalz zu kaufen. Spezielle Gourmetsalze wie Himalayasalz, Fleur de Sel oder persisches Blausalz enthalten nur sehr geringe Jodmengen.

Welche Faktoren können den Jodbedarf erhöhen?

Während Schwangerschaft und Stillzeit ist der Jodbedarf erhöht. Denn Frauen müssen in dieser Zeit ihren Körper und zusätzlich den ihres Kindes mit Jod versorgen. Bereits eine milde Unterversorgung schadet der Entwicklung des Kindes. Schwangeren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Aufnahme von 230 Mikrogramm Jod pro Tag, Stillenden 260 Mikrogramm Jod pro Tag. Das sind täglich 30 bzw. 60 Mikrogramm mehr als Frauen im Alter zwischen 15 und 51 Jahren empfohlen wird. Da es selbst bei sorgfältiger Speiseplangestaltung mit regelmäßigem Verzehr von Meeresfisch und Milchprodukten sowie Verwendung von Jodsalz schwierig ist, den erhöhten Jodbedarf zu decken, empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben Schwangeren und Stillenden, nach ärztlicher Beratung gegebenenfalls zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel mit einer Tagesdosis von 100 (bis 150) Mikrogramm Jod einzunehmen.

Was sind strumigene Substanzen?

Verschiedene natürlich vorkommende Substanzen in Lebensmitteln verringern die Bioverfügbarkeit von Jod. Das kann bei einer sehr geringen Jodzufuhr bedeutsam sein. Diese Substanzen werden als strumigen oder goitrogen bezeichnet – abgeleitet von Struma oder der englischen Bezeichnung goiter. Isoflavone und Thiocyanate gehören zum Beispiel zu diesen Verbindungen. Strumigene Substanzen sind in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in einigen Kohlgewächsen wie Weißkohl, Blumen- und Rosenkohl, Brokkoli und Rettich. Sie sind auch in Sojaprodukten, Maniok, Hirse und verschiedenen Nüssen wie Wal- und Erdnüssen zu finden. Nach Aussage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kann für Veganerinnen und Veganer nach Abschätzung der individuellen Jodversorgung und ärztlicher Rücksprache die Einnahme von Jodtabletten sinnvoll sein.

Gibt es eine Jodallergie?

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind die im Jodsalz enthaltenen Jodverbindungen als Moleküle zu klein, um eine Allergie auslösen zu können. Allergien können durch jodhaltige Produkte wie Röntgenkontrastmittel hervorgerufen werden. Dabei wirkt der Trägerstoff als Allergen.

Welche Schilddrüsenerkrankungen können durch Jodmangel entstehen?

Wenn der Körper langfristig zu wenig Jod erhält, vergrößert sich die Schilddrüse und es bildet sich ein sogenannter Kropf, auch Struma genannt. Dabei können Knoten entstehen. In den sogenannten „kalten Knoten“ bilden die Zellen keine Schilddrüsenhormone mehr. Das kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, einer Hypothyreose. Typische Symptome dieser Erkrankung sind unter anderem Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen und Appetitlosigkeit. Auch trockene Haut, Haarausfall und eine Gewichtszunahme sind Anzeichen einer Hypothyreose.
Es können sich aber auch sogenannte „heiße“ oder „autonome Knoten“ bilden, in denen sich aktive Schilddrüsenzellen sammeln. Sie produzieren unkontrolliert Hormone, sodass es zu Schilddrüsenüberfunktion, einer Hyperthyreose, kommen kann. Als Beschwerden sind Gewichtsabnahme, Nervosität, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen und großer Durst möglich.

Neben diesen Erkrankungen infolge eines Jodmangels gibt es auch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse: Bei der Hashimoto-Thyreoiditis zerstören Immunzellen das eigene Schilddrüsengewebe. Das führt langfristig zu einer Unterfunktion des Organs. Bei Morbus Basedow bildet der Körper Abwehrstoffe gegen Teile der Schilddrüse. Sie regen zur vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen und zum Wachstum der Schilddrüse an, was eine Überfunktion zur Folge hat.

Ist die Jodzufuhr mit normalen Lebensmitteln und Jodsalz bei einer Schilddrüsenerkrankung problematisch?

Menschen mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse oder einer Schilddrüsenüberfunktion brauchen ihre Jodzufuhr nicht einzuschränken. Sie können jodhaltige Lebensmittel im üblichen Umfang essen und jodiertes Speisesalz verwenden, weil die Jodzufuhr in diesen Fällen die Erkrankung nicht ursächlich beeinflusst.
Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis sollten auf eine zusätzliche Jodzufuhr, zum Beispiel über jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel, verzichten. Jodliefernde Lebensmittel, jodiertes Speisesalz und damit hergestellte Lebensmittel können sie bedenkenlos verzehren.

Da in Deutschland früher lange Zeit Jodmangel weit verbreitet war, kann es insbesondere bei älteren Menschen noch zu einer sogenannten funktionellen Autonomie der Schilddrüse kommen. Dabei bilden sich Knoten in der Schilddrüse, die unabhängig vom Bedarf (autonom) Schilddrüsenhormone produzieren. Bei einer erhöhten Jodzufuhr können diese Personen vermehrt Hormone aufbauen und gegebenenfalls eine Schilddrüsenüberfunktion entwickeln. Wird die empfohlene maximale Jodaufnahme von 500 Mikrogramm am Tag dauerhaft überschritten, könnte das für ältere Personen mit dieser Schilddrüsenerkrankung ein gesundheitliches Risiko darstellen. Allerdings zeigen Modellrechnungen des Max Rubner-Instituts (MRI), dass, selbst wenn immer Jodsalz verwendet würde, mehr als 90 Prozent der Bevölkerung den Höchstwert von 500 Mikrogramm täglich nicht überschreiten würden.

Was passiert bei einer überhöhten Jodaufnahme?

Einmalige hohe Jodmengen unter 1.000 Mikrogramm am Tag werden in der Regel von Schilddrüsengesunden ohne Nebenwirkungen vertragen. Der Körper scheidet überschüssiges Jod über die Nieren wieder aus. Erst bei einer sehr hohen Zufuhr von mehr als 1.000 Mikrogramm am Tag über einen längeren Zeitraum, also zum Beispiel von 10.000 bis 50.000 Mikrogramm Jod, kann die Schilddrüse vorübergehend die Jodaufnahme blockieren und langfristig ihre Funktion reduzieren. Als Folge bildet sie zu wenig Schilddrüsenhormone. Eine Hypothyreose kann sich entwickeln.
Bei Personen mit bestehender Schilddrüsenerkrankung kann es zur Über- oder Unterfunktion kommen. Bei einer Jodaufnahme von über 1.000 Mikrogramm am Tag spricht man von einem Jodexzess. Dazu kann es kommen, wenn gleichzeitig jodhaltige Kontrastmittel und jodhaltige Medikamente verwendet oder/und besonders jodreiche Meeresalgen gegessen werden. Über die in Europa übliche Ernährung sind solche hohen Mengen in der Regel nicht erreichbar.

Menschen in Jodmangelländern sind im Gegensatz zur asiatischen Bevölkerung hinsichtlich des Schilddrüsenstoffwechsels nicht an sehr hohe Jodzufuhren gewöhnt. So können z. B. von Menschen in Japan problemlos verzehrte Algen, die besonders viel Jod enthalten, bei europäischen Personen mit autonomer Überfunktion („heißen Knoten“) eine lebensbedrohliche Überfunktion der Schilddrüse auslösen.

Literatur

Bissinger K et al.: Repräsentative Markterhebung zur Verwendung von Jodsalz in handwerklich und industriell gefertigten Lebensmittel. Justus-Liebig-Universität Gießen, 2018

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig - Tipps für eine gute Jodversorgung

Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): So gelingt eine gute Jodversorgung. 2023

Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Jod – ein lebensnotwendiges Spurenelement. 2023

Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Jodaufnahme in Deutschland. 2023

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Informationsoffensive "Wenn Salz, dann Jodsalz"

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des Jodmonitorings bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr: Jod. 2021

Gärtner R et al.: Jod. Ein essenzielles Spurenelement in der Dauerkritik. Ernährungs Umschau 2021; 12: M702-711

Gréa C et al.: Verwendung von Jodsalz in Fertigprodukten. Eine Abschätzung auf Grundlage des Produktmonitorings. Ernährungs Umschau 2023; 70 (12), 134-138

Netzwerk Gesund ins Leben: Warum extra Jod für Schwangere?

Netzwerk Gesund ins Leben: Warum zusätzlich Jod für Stillende?

Robert Koch-Institut (RKI): Rückläufige Jodzufuhr in der Bevölkerung: Modellszenarien zur Verbesserung der Jodaufnahme bei Kindern und Jugendlichen. Stellungnahme Nr. 026/2022 des BfR vom 17.Oktober 2022

Stiftung Warentest: Weißes Gold für ein paar Cent. Stiftung Warentest 1/2023, S. 10-17

Verbraucherzentrale: Was steckt dahinter?

Schon gewusst? - 10 Fakten zu Salz

Wofür der Körper Salz braucht

Speisesalz besteht im Wesentlichen aus Natriumchlorid und ist die wichtigste Quelle für die beiden Mineralstoffe Natrium und Chlorid. Etwa 90 Prozent davon erhält der Körper über Speisesalz. Beide Nährstoffe sind unentbehrlich für den Körper und beispielsweise an der Regulation des Wasserhaushalts und des Blutdrucks beteiligt. Um alle Aufgaben erfüllen zu können, genügt eine Menge von schätzungsweise 3,8 Gramm Salz pro Tag. Das entspricht der DGE-Empfehlung von täglich 1,5 Gramm Natrium. Am besten ist das Salz direkt mit Jod und Fluorid angereichert.

Nicht mehr als einen Teelöffel am Tag

Maximal 6 Gramm Kochsalz am Tag gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur Orientierung vor. Das entspricht etwa einem Teelöffel voll. Vermutlich denken Sie jetzt: So viel Salz nehme ich doch gar nicht. Die 6 Gramm umfassen aber nicht nur die Menge, die Sie täglich zum Nachsalzen oder beim Kochen verwenden. Darin ist auch das Salz enthalten, dass wir über verarbeitete Lebensmittel aufnehmen und das macht den weitaus größten Anteil aus.

... und so viel Salz ist es tatsächlich

Das Robert Koch-Institut hat ermittelt, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt rund 8,4 Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen und Männer etwa 10 Gramm. Bei über 70 Prozent der Frauen und 80 Prozent der Männer liegt die Zufuhr höher als die maximal empfohlene Menge von täglich 6 Gramm. Das kann besonders für salzempfindliche Menschen problematisch sein. Durch eine zu hohe Salzzufuhr steigt das Risiko für Bluthochdruck und somit indirekt auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Außerdem belastet zu viel Salz die Nieren und kann Wasseransammlungen im Körper hervorrufen.

Da steckt viel Salz drin

Brot und Brötchen liefern mit fast einem Drittel den größten Anteil an der in Deutschland aufgenommenen Salzmenge. Das liegt vor allem daran, dass diese Lebensmittel häufig auf dem Teller landen. Es folgen Fleischerzeugnisse und Wurstwaren sowie Käse und Milchprodukte. Roher Schinken, Salami oder Kasseler sind besonders salzhaltig. Auch Gorgonzola, Gouda und Schafskäse können größere Mengen enthalten. Bei so manchem Knabbergebäck ist das Salz gut erkennbar, während es in manchen Fertiggerichten und Fertigsoßen ohne einen Blick auf die Nährwerttabelle weniger offensichtlich ist.

Den Salzgehalt auf der Verpackung erkennen

Auf der Verpackung muss seit ein paar Jahren der Salzgehalt stehen. Da hilft also der Blick auf das Lebensmitteletikett. Bei natürlichem Mineralwasser gilt allerdings eine andere Kennzeichnungsvorschrift: Hier muss die Mineralstoffanalyse abgedruckt sein, unter anderem mit dem Gehalt an Natrium und Chlorid. Mineralwasser mit einem Natriumgehalt von weniger als 150 Milligramm pro Liter gilt als empfehlenswert. Mineralwasser mit der Angabe „geeignet für natriumarme Ernährung“ enthält weniger als 20 Milligramm pro Liter.

Auf Kräuter setzen

Längst kein Geheimtipp mehr: Würzen statt Salzen. Setzen Sie auf die Vielfalt der Aromen, die frische Kräuter und Gewürze zu bieten haben. Als Salzersatz eignen sich neben den Klassikern Schnittlauch und Petersilie Kräuter wie Basilikum, Kerbel, Minze, Liebstöckel, Rosmarin, Thymian oder Oregano – ob frisch oder getrocknet. Gewürze wie Pfeffer und Chili verleihen dem Essen eine gewisse Schärfe. Aber auch durch Gewürze wie Koriander, Kreuzkümmel, Paprika, Ingwer, Safran, Kardamon oder -mischungen wie Currypulver lässt sich Salz einsparen und so manchem Gericht eine exotische Geschmacksnote verleihen.

Noch mehr Tipps zum Salzsparen

Wählen Sie frisches Gemüse und Obst, das ist von Natur aus kochsalzarm. Auch Kartoffeln, Hülsenfrüchte und ungesalzene Nüsse sind empfehlenswert. Letztlich gelten auch hier die Empfehlungen für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die sich mithilfe der Ernährungspyramide leicht zusammenstellen lässt. Aromaschonende Garmethoden wie Dünsten oder Dämpfen betonen den Eigengeschmack der Lebensmittel. Wenn Sie häufiger selbst kochen anstatt Fertiggerichte zu verwenden, bestimmen Sie den Salzgehalt im Essen. Bei Gerichten mit salzhaltigen Zutaten wie Speck, Wurst oder bestimmten Käsesorten können Sie möglicherweise auch komplett aufs Salzen verzichten.

Nach und nach Salz reduzieren

Wenn Ihnen Speisen im Geschmack oft fad erscheinen und Sie häufig nachsalzen, haben Sie sich möglicherweise bereits an höhere Salzmengen gewöhnt. Das muss jedoch nicht so bleiben. Wenn Sie Ihre Salzzufuhr verringern wollen, achten Sie bewusst aufs Nachsalzen und versuchen weniger oft zum Salzstreuer zu greifen. Auch wenn es am Anfang möglicherweise schwerfällt – wird die Salzmenge nach und nach verringert, gewöhnen Sie sich daran und nehmen den Eigengeschmack der Speisen wieder besser wahr.

Umami-Würze statt Salz

Die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig und bitter ist umami. Sie stammt aus der asiatischen Küche und bedeutet so viel wie wohlschmeckend, fleischig und herzhaft. Der umami-Geschmack ist vor allem in Fleisch, Fisch und Käse enthalten. Aber auch pflanzliche Lebensmittel, beispielsweise Pilze wie Pfifferlinge oder Shiitake, getrocknete Tomaten oder Hefeflocken verleihen dieses Aroma. Sie verstärken so den Eigengeschmack der Speisen – eine gute Alternative, um Salz zu sparen.

Versalzen? – Das hilft

Zu viel Salz in der Suppe – das ist schnell passiert. Hat sich das Salz noch nicht aufgelöst, lässt es sich mit einem Löffel abschöpfen. Das muss aber schnell gehen. Falls Sie erst später bemerken, dass zu viel Salz ans Essen geraten ist, hilft nur Strecken durch mehr Flüssigkeit oder andere milde Zutaten. Bei gebundenen Suppen ist es kein Problem. In dem Fall können Milch oder Milchprodukte wie Frischkäse oder Crème fraîche das versalzene Gericht retten. Je nach Speise können süße Aromen beispielsweise von Honig dem salzigen Geschmack gegensteuern. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, damit das Essen nachher nicht zu süß schmeckt.

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