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Im Winter in der Erkältungssaison hat unser Immunsystem einiges zu leisten. Wer bunt und abwechslungsreich isst, tut seinen Abwehrkräften Gutes.

Mann durchmischt Salat in Schüssel mit rohem Gemüse davor
DragonImages / stock.adobe.com

Unsere Abwehrkräfte sind ständig im Einsatz und schützen uns vor Bakterien und Viren. Im Winter mit Beginn der Erkältungszeit sind sie besonders gefordert. Gerade in Coronazeiten ist ein gut funktionierendes Immunsystem wichtig. Kein Zweifel – das, was wir essen und trinken, beeinflusst die Abwehr unseres Körpers. Ein einzelnes Lebensmittel oder eine gesunde Ernährung insgesamt kann allerdings nicht eine Infektion verhindern. Sie kann aber dafür sorgen, dass unser Körper sich in einer guten Ausgangsposition befindet und für eine mögliche Infektion gut gewappnet ist.

Vitamine – Power für die Abwehr

Das Immunsystem benötigt eine ganze Reihe von Wirkstoffen, um optimal funktionieren zu können. Dazu zählen beispielsweise die Vitamine A, D, E und einige B-Vitamine. Der Klassiker unter den Tipps bei einer Erkältung ist Vitamin C. Dieser Nährstoff unterstützt das Immunsystem ganz wesentlich. Einer Erkältung verhindern – wie so häufig angenommen – lässt sich jedoch durch eine Extraportion Vitamin C nicht. Erst wenn man bereits erkältet ist, kann dieser Nährstoff durch seine antioxidative Wirkung dazu beitragen, dass sie weniger lange dauert und nicht so schwer verläuft. Besonders viel Vitamin C steckt in Beeren, Paprika, Kohl und Zitrusfrüchten. Nahrungsergänzungsmittel sind also nicht nötig.

Auch Vitamin D ist auf vielfältige Weise für eine funktionierende Immunabwehr wichtig, das steht außer Frage. Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zum Schutz vor Atemwegsinfekten und einer Infektion mit dem Coronavirus hält das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin allerdings nicht für begründbar. Vitamin D kann der Körper durch Sonneneinstrahlung in der Haut selbst bilden. Ist die Menge, die wir über das Essen aufnehmen und in der Haut bilden, nicht ausreichend, kann eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D sinnvoll sein. Um das herauszufinden, sollte die Ärztin oder der Arzt den Vitamin-D-Status untersuchen. Laut BfR gibt Hinweise, dass ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel im Blutserum mit einem erhöhten Risiko für akute Atemwegsinfekte einhergeht. Dazu zählt auch die COVID-19-Erkrankung. Die Datenlage ist derzeit jedoch noch unsicher.

Fakten rund ums Immunsystem

Wieso Vitamin C, A und D gut für die Abwehr sind

Vitamin C wirkt antioxidativ, das heißt, es fängt freie Radikale ab, die unter anderem bei der Immunabwehr entstehen und schützt somit Zellen, auch die des Immunsystems, vor Schäden. Zudem aktiviert es die sogenannten Fresszellen des Abwehrsystems. Besonders Vitamin-C-haltig sind Beeren, Zitrusfrüchte, Paprika und Kohlgemüse.

Vitamin A unterstützt das angeborene und erworbene Immunsystem und ist an der Aufrechterhaltung von Haut und Schleimhäuten, den äußeren Barrieren gegen Erreger, beteiligt. Seine Vorstufe das Beta-Carotin wirkt zudem antioxidativ. Vitamin A kommt in tierischen Lebensmitteln vor, insbesondere der Leber, Beta-Carotin vor allem in farbigem Obst und Gemüse wie Karotten, Spinat, Tomaten und Aprikosen.

Vitamin D ist für die normale Funktion des Immunsystems wichtig, indem es zum Beispiel die Fresszellen des unspezifischen Abwehrsystems und Lymphozyten des spezifischen Abwehrsystems unterstützt. Zudem beeinflusst es die Bildung entzündungsfördernder Proteine. Vitamin D entsteht durch Sonneneinstrahlung in unserer Haut und ist in fettreichen Fischen wie Hering, Makrele und Lachs sowie Steinpilzen und Hühnerei enthalten.

Wie Zink, Eisen und Selen das Immunsystem unterstützen

Auch Zink ist Bestandteil des antioxidativen Schutzsystems unseres Körpers. Das Spurenelement verbessert zudem die Reifung und die Anzahl bestimmter Immunabwehrzellen. Gute Zinklieferanten sind neben Fleisch Milch und Käse sowie Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.

Eine zu geringe Zufuhr an Eisen schwächt das Immunsystem. Die Fresszellen sind weniger aktiv und der Körper bildet weniger Lymphozyten und Antikörper. Enthalten ist Eisen sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln. Aus Fleisch und Fleischprodukten kann unser Körper Eisen besser aufnehmen. Allerding kann Vitamin C, zum Beispiel in Paprika oder Orangensaft, die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Spinat oder Vollkornprodukten verbessern.

Selen ist Bestandteil von einer Reihe von Enzymen, die antioxidativ und somit zellschützend wirken. Selenoproteine sind sowohl für das angeborene als auch das erworbene Immunsystem von Bedeutung. Selen kommt unter anderem in bestimmten Fischarten wie Hering und Thunfisch sowie in Nüssen wie Erdnüsse, Paranüsse und Kokosnüssen vor.

Womit unser Körper Krankheitserreger abwehrt

Haut und Schleimhäute dienen als Schutzschild und stellen für Krankheitserreger eine erste Barriere da. Auch die Säure im Magen hilft, Krankheitskeime abzuwehren. Gelingt es ihnen dennoch, die Barrieren zu überwinden, schützt ein Abwehrsystem davor, dass wir krank werden – vorausgesetzt die Erreger werden als körperfremde Stoffe erkannt.

Die zwei Bestandteile des Immunsystems

Unser Immunsystem ist sehr komplexes System, an dem eine Vielzahl von Zellen und Eiweißstoffen beteiligt ist. Man unterscheidet zwischen der angeborenen Immunabwehr und der erworbenen. Das angeborene Immunsystem wirkt vom ersten Tag an und bekämpft unspezifisch alle körperfremden Stoffe. Das erworbene Immunsystem wirkt hingegen spezifisch und kann sich anpassen, indem es Antikörper bildet, die sich genau gegen den Fremdstoff richten. Außerdem hat es quasi ein Gedächtnis und erinnert sich an Erreger früherer Infektionen, sodass es gegen diese direkt Abwehrmaßnahmen einleiten kann.

Wenn das Immunsystem gestört ist

Arbeitet das Immunsystem einwandfrei, bemerken wir in der Regel nicht, dass unser Körper täglich unzählige Krankheitserreger abwehrt. Erst wenn die immunologische Schutzfunktion nicht ausreicht oder gestört ist, erkranken wir. Mögliche Folgen können eine Erkältung oder Grippe sein oder es kann zur Vermehrung von Krebszellen kommen. Bei Autoimmunerkrankungen ist die Abwehr fehlgeleitet und der Körper produziert Antikörper gegen eigene Zellen oder Strukturen, wie es zum Beispiel beim Typ-1-Diabetes der Fall ist. Bei Allergien kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen. Daneben gibt es noch Krankheiten, die durch eine grundsätzliche Abwehrschwäche entstehen wie AIDS.

Was das Immunsystem noch benötigt

Bei den Mineralstoffen sind es vor allem Zink, Kuper, Eisen und Selen, die unser Immunsystem bei der Abwehr von Bakterien und Viren unterstützen. Selen beispielsweise hilft unter anderem, die Zellen vor oxidativen Stress zu schützen. Ein Zuviel an Selen oder Eisen können allerdings dem Immunsystem auch schaden. Aminosäuren, also die Bausteine von Proteinen, und die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind ebenfalls wichtig für gut arbeitende Abwehrkräfte. Für sekundäre Pflanzenstoffen wie Polyphenole, Carotinoide (Farbstoffe) und Flavonoide gibt es inzwischen zahlreiche Hinweise, dass sie entzündungshemmend wirken und unser Immunsystem anregen.

Ballaststoffe für eine gute Darmmikrobiota

Der überwiegende Teil unseres Immunsystems befindet sich im Darm. Rund 70 Prozent der Abwehrzellen sitzen in der Darmschleimhaut und wehren unerwünschte Keime ab. Die Funktion dieses Immunsystems ist unter anderem von Bakterien im Darm, der Darm-Mikrobiota abhängig und die lässt sich durch unsere Ernährung maßgeblich beeinflussen. Gut für die Bakteriengemeinschaft sind vor allem Ballaststoffe aus Vollkornprodukten oder Gemüse, die den „guten“ Darmbewohner quasi als Futter dienen. Aber auch Milchprodukte wie Joghurt mit reichlich lebenden Bakterien, sogenannte Probiotika, und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut sorgen für ein positives Darmmilieu und unterstützen damit die Infektabwehr.

Abwechslungsreich und bunt – die Mischung macht‘s

Letztlich ist das A und O für ein gut funktionierendes Immunsystem – wie so oft – eine abwechslungsreiche und ausgewogene Kost, die den Körper mit der Vielzahl an Wirkstoffen ausreichend versorgt (Ernährungspyramide). Wer beim Essen vor allem auf die bunte Vielfalt von Gemüse und Obst und auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüssen setzt, hat schon viel für seine Abwehrkräfte getan. Frisch zubereitet, mit pflanzlichen Ölen wie Olivenöl und mit Kräutern und Gewürzen geschmacklich abgerundet - mit leckeren Gerichten verwöhnen wir uns selbst und können gleichzeitig unser Immunsystem unterstützen. Denn eine derartige Kost wirkt wahrscheinlich entzündungshemmend und trägt zu einem ausgeglichenen Zustand des Immunsystems bei, wie Studien zeigen. Falls Sie Lust haben in der Küche mal etwas  Anderes auszuprobieren, finden Sie unten Rezepte unserer Bloggerinnen.

Nicht zu viel und nicht zu wenig

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Zuviel an Kalorien schädliche chronische Entzündungen fördern können und Menschen mit starkem Übergewicht, also Adipositas, anfälliger für Virusinfektionen sind. Möglicherweise trifft das auch auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu. Adipositas scheint ein bedeutsamer Risikofaktor für schwere Verläufe der COVID-19-Erkrankung zu sein. Gleichzeitig ist es auch wichtig, eine Mangelernährung zu vermeiden, da sie ebenfalls das Risiko für eine Infektion erhöhen und die Abwehrkräfte schwächen kann (Hauner 2020).

Nahrungsergänzung sinnvoll?

Immer wieder werden Nahrungsergänzungs- und Lebensmittel beworben, die das Immunsystem stärken und vor Infektionen schützen sollen. Es ist richtig, dass einige Nährstoffe wie beschrieben das Immunsystem beeinflussen. Doch wer ausgewogen und abwechslungsreich isst und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegt, versorgt seinen Körper ausreichend mit lebensnotwendigen Nährstoffen und stärkt dadurch seine Abwehrkräfte. Die Einnahme zusätzlicher Vitamine, Mineralstoffe oder anderer Pflanzenstoffe ist vor allem für jüngere gesunde Menschen meist nicht erforderlich.

Allerdings ist die Versorgung mit Vitamin D über die Nahrung und Haut oftmals nicht ausreichend. Dann kann in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein. Die eigenständige Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in sehr hohen Dosierungen kann gesundheitliche Risiken bergen. Wer Vitamin D ergänzen möchte, kann auf Präparate mit einer Tagesdosis von bis zu 20 Mikrogramm (800 Internationale Einheiten) Vitamin D zurückgreifen. Bei dieser Menge sind gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten.

Fazit

Eine entsprechende Ernährung kann uns zwar nicht vor einer Infektion schützen. Vor allem kann sie die notwendigen Hygienemaßnahmen, beispielsweise regelmäßiges Händewaschen und Husten in die Armbeuge, nicht ersetzen. Aber eine abwechslungsreiche, ausgewogene und farbenfrohe Kost kann das Immunsystem unterstützen und den Körper gegen Infekte widerstandsfähiger machen, sodass wir uns fit und wohl in unserem Körper fühlen und gut durch den Winter kommen.

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Cover Ernährung im Fokus 4/2021
Andreas Don Duering / stock.adobe.com

Lesetipp

Ernährung im Fokus Ernährung und Immunsystem

Winterzeit – Erkältungszeit – Coronazeit?! Niemand möchte sich infizieren und krank werden. Was Sie tun (oder lassen) können, um Ihre Immunfunktion zu stärken, lesen Sie in der Ausgabe 4/2021 der Fachzeitschrift Ernährung im Fokus. Schützt zum Beispiel Vitamin D vor einer Infektion mit dem Coro­navirus? Welchen Beitrag können Supplemente leisten? Helfen Anwendungen aus der ayurvedischen Lehre oder gezielte Stressbewältigung?

zu Ernährung im Fokus 04/2021 im BLE-Medienshop

Titelbild Ernährung im Fokus 11-12 2018
BLE

Lesetipp

Vitamin D und Leistungsfähigkeit


Studien zeigen, dass der Serumlevel an Calcidiol mit der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit assoziiert ist. Die Studienergebnisse sind allerdings heterogen. Vieles spricht dafür, eine ausreichende bis optimale Versorgung an Vitamin D zu erreichen. Im Beitrag in Ernährung im Fokus erfahren Sie hierzu mehr.

Fachartikel "Vitamin D und Leistungsfähigkeit

Was Verbraucher zu Vitaminen und Mineralstoffen wissen wollen

Fotolia.com/George Dolgikh

Wenn ich mit Smoothies mehr Vitamine aufnehmen möchte, worauf muss ich achten?

Frage von MrGee (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

Das ist eine gute Idee! Allerdings kann kein Smoothie alle erforderlichen Vitamine liefern, sondern – wie jedes andere Lebensmittel auch – nur einen Teil der lebensnotwendigen Nährstoffe. Am besten sind grüne Smoothies, die hauptsächlich aus Gemüse und Salaten und einem kleinen Obstanteil bestehen. Smoothies, die ausschließlich auf Obst basieren, liefern zu viele und zu schnell verfügbare Kohlenhydrate und können Blutzuckerschwankungen verursachen. Von den empfohlenen 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag können Smoothies gelegentlich bis zu 2 Portionen ersetzen. Als Portionsgröße gilt hier eine Menge von 200-250 ml.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag Grüne Smoothies: Gemüse zum Trinken

Ist Tiefkühlgemüse besser als Konserven?

Frage von Irene123 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungsberater

Gemüse aus Konserven enthält weniger Nährstoffe als Tiefkühlgemüse und frische Lebensmittel. Denn das Konservengemüse wird beim Herstellungsprozess zweimal erhitzt, um es haltbar zu machen. Dabei wird ein Teil der Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe abgebaut. Gemüse, das als Tiefkühlgemüse eingefroren wird, geht vom Feld direkt in die Fabrik. Dort wird das Gemüse in der Regel nur kurz erhitzt und direkt tief gefroren. Dadurch fallen die Vitaminverluste meist geringer aus. Es kommt jedoch auch darauf an, wie Sie das Gemüse zu Hause verarbeiten. Gemüse sollte immer so kurz wie möglich mit wenig Flüssigkeit zubereitet werden, um Vitaminverluste möglichst gering zu halten.

Außerdem wird in vielen Konserven deutlich mehr Salz eingesetzt, als in ungewürztem Tiefkühlgemüse. Durch die lange Einwirkzeit von Salz auf das Konservengemüse enthält das Konservengemüse deutlich mehr Salz als frisches oder Tiefkühlgemüse.

Mehr Infos zum Thema Tiefkühlgemüse finden Sie im Beitrag Gefrieren

Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel, um meinen Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen?

Frage von Michael (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

Ich kann Ihren Wunsch nach einer Optimierung Ihrer Ernährung nachvollziehen. Doch Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel nicht notwendig für jemanden, der gesund ist und sich abwechslungsreich ernährt. Dieser Ansicht sind auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Und der Schein trügt, denn eine einseitige, unausgewogene Ernährungsweise lässt sich nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. In Lebensmitteln ist eine große Vielfalt an lebensnotwendigen und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen enthalten, die durch Nahrungsergänzungsmittel niemals in der Vielfalt und in den richtigen Mengen – nicht zu viel und nicht zu wenig – abgedeckt werden kann.

Grundsätzlich unterscheiden sich natürliche und synthetische Vitamine in ihrer Wirkungsweise nicht. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden besteht in der Dosierung und der Art, wie sie dem Körper angeboten werden: Bei Vitaminen aus Lebensmitteln gibt es positive und negative Einflüsse auf die Bioverfügbarkeit, also die Aufnahme in den Darm, durch gleichzeitig vorhandene andere Inhaltsstoffe. Bei synthetischen Vitaminen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist das nicht der Fall, wodurch z. B. nachteilige Effekte durch Überdosierungen begünstigt werden können. Mit Nahrungsergänzungsmitteln können zudem sehr viel höhere Mengen einzelner Nährstoffe aufgenommen werden, was sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann. Mit natürlichen Lebensmitteln nehmen wir bei den meisten Vitaminen die Tagesdosis in kleinen Mengen über den Tag verteilt auf. In diesen kleinen Mengen ist die Bioverfügbarkeit in der Regel besser.

Eine Orientierung für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung bietet die Ernährungspyramide des BZfE.

Wie hoch ist der Jodgehalt in Meersalz – auch gegenüber jodiertem bzw. jodfreiem Speisesalz? Gibt es Vorteile gegenüber anderen Salzen?

 

Frage von lobeliana (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 

Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

 
 

Meersalz enthält relativ wenig Jod, und zwar nur 0,2-2 mg pro kg. Jodiertes Speisesalz liefert mit 15-25 mg Jod pro kg das Vielfache dieser Menge. Unjodiertes Speisesalz enthält im Vergleich dazu 0,1 mg Jod pro kg. Meersalz hat aus ernährungsphysiologischer Sicht keine Vorteile. Feinschmecker begründen die Verwendung mit einem besseren Geschmack. Am besten probieren Sie es aus, ob Sie Geschmacksunterschiede feststellen können.

Der geringe Jodgehalt von Meersalz liegt darin begründet, dass Jodid sich beim Trocknen in den Verdunstungsbecken in elementares Jod umwandelt. Dies verflüchtigt sich und geht dadurch verloren. Bei der Jodanreicherung von Speisesalz wird daher Jodat verwendet, das weniger flüchtig ist. Jodat wird im Magen-Darm-Trakt zu Jodid reduziert, das fast vollständig in den Körper aufgenommen wird.

Mit unjodiertem Meersalz oder Speisesalz ist es schwieriger, die empfohlene Jodzufuhr von 200 µg pro Tag für Erwachsene zu erreichen. Wer täglich mit Jodsalz würzt, kann so schon die Hälfte der empfohlenen Menge aufnehmen. Andere gute Jodquellen sind Seefische und Algen. Der Jodgehalt von Algen schwankt jedoch sehr stark und kann extrem hoch sein. Daher sollten Algen nicht regelmäßig gegessen werden. Auch Milchprodukte sind eine gute Jodquelle, weil Jod in den Futtermitteln enthalten ist.

Weitere Informationen zur Jodmangelvorsorge finden Sie auf den Seiten des Bundesinstitutes für Risikobewertung  unter Fragen und Antworten zur Jodversorgung und zur Jodmangelvorsorge.

Kann der Körper bei Bedarf Fett abbauen, um damit fettlösliche Vitamine zu verwenden? Oder benötigt er die gleichzeitige Aufnahme von Fett und fettlöslichen Vitaminen? Braucht es z. B. Öl im Karottensalat?

Frage von SportyFreiburg (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

Unser Körper kann die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K aus Lebensmitteln nur aufnehmen, wenn in der Nahrung gleichzeitig etwas Fett enthalten ist. Nur dann lösen sich die Nährstoffe aus den Pflanzenzellen heraus. Sie kennen diesen Effekt wahrscheinlich, wenn Sie schon mal einen Karottensalat gemacht haben, bei dem sich nach kurzer Zeit in den Fetttröpfchen das orange-farbene Karotin ansammelt. Wenn die Nährstoffe in Fett bzw. Öl gelöst sind, können sie von den Darmzellen besser aufgenommen werden.

Da das Fett im Darmtrakt benötigt wird, wäre es für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine sinnlos, wenn dafür die Fettdepots abgebaut würden. Denn das Fett gelangt nicht in den Darm, wenn es abgebaut wird.

Die meisten Lebensmittel wie Eier oder Fisch, die fettlösliche Vitamine enthalten, enthalten bereits von Natur aus geringe Mengen an Fett, sodass sie für den Körper verfügbar sind. Bei reiner Rohkost bietet es sich an, etwas Fett dazu zu essen. Dabei reicht eine kleine Fettmenge, sie sollte möglichst in der gleichen Mahlzeit oder etwa eine ½ Stunde davor oder danach aufgenommen werden. Sie können auch mit den Mahlzeiten z. B. ein belegtes Brot oder ein paar Nüsse essen oder ein Glas Milch dazu trinken. Wichtig ist, dass die Lebensmittel gut gekaut werden, damit das Fett aus den Zellen austreten kann und sich die verschiedenen Nahrungsbestandteile gut vermischen. Da in den allermeisten Mahlzeiten immer auch ein wenig Fett vorkommt, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass Sie die fettlöslichen Vitamine aus den einzelnen Mahlzeiten nicht verwerten können.

Es ist aber auch kein Problem, wenn Sie Karotten oder ähnliches gelegentlich ohne Fett essen. Karotten enthalten neben den fettlöslichen Vitaminen noch viele andere wichtige Inhaltsstoffe, z. B. Ballaststoffe, die auch ganz ohne Fett ihre Funktionen erfüllen.

Man liest immer wieder, dass Calcium und Magnesium im Verhältnis 3:1 aufgenommen werden sollte. Was passiert, wenn ich zu wenig Magnesium oder zuviel Calcium aufnehme oder umgekehrt?

Frage von Saloppi (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Ernährungsberaterin

Es ist richtig, dass das ideale Calcium-Magnesium-Verhältnis etwa zwischen 2:1 und 3:1. liegt. Das beruht auf den Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die für Erwachsene eine Calciumzufuhr von 1.000 mg pro Tag und eine Magnesiumzufuhr von 350-400 mg pro Tag empfiehlt.

Das Verhältnis ist außerdem dadurch begründet, dass die Wiederaufnahme aus der Harnflüssigkeit in den Nieren gekoppelt ist: Je mehr Magnesium wieder aufgenommen wird, desto weniger kann Calcium aufgenommen werden. Außerdem werden die Konzentrationen beider Mineralstoffe über das gleiche Hormonsystem geregelt.

Eine zu hohe Magnesiumzufuhr über einen längeren Zeitraum kann zu einem Defizit in der Calciumversorgung führen und umgekehrt. Dies kann beispielsweise durch die einseitige Aufnahme dieser Mineralstoffe in Form von Präparaten oder Nahrungsergänzungsmittel geschehen. Deshalb sollten entsprechende Präparate auch nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Einfache Gerichte zum Nachkochen in Zeiten des Coronavirus

Das Lexikon der B-Vitamine

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Literatur

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Gegenstände übertragen werden?Aktualisierte Fragen und Antworten des BfR vom 9. April 2021

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Vitamin D, das Immunsystem und COVID-19Mitteilung Nr. 015/2021 des BfR vom 14. Mai 2021

Hauner H: Wie ernähre ich mich am besten in Zeiten der Corona-Pandemie? Fortschr Med 2020; 162 (9), 57-60

Krasimira A: Fragen und Antworten rund um Ernährung, Immunabwehr und das Coronavirus. Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Interview vom 05.06.2020

Verbraucherzentrale: Coronavirus: Was können Nahrungsergänzungsmittel? Stand: 28.09.2022