- Viele klassische Fertigprodukte kann man mit nur wenigen Zutaten in der eigenen Küche herstellen.
- Die Do-it-yourself-Ideen für den Vorratsschrank sparen Verpackungsmüll.
- Die kreative Resteverwertung ist eine gute Strategie gegen Lebensmittelverschwendung.
- Wir zeigen jede Menge Ideen und Tipps zum Selbermachen.
Diese Informationen gibt es auch in Einfacher Sprache Fertigprodukte sparen Zeit beim Kochen und Backen oder sind einfach praktisch für den schnellen Genuss. Wer Spaß am Selbermachen hat, kann einige von ihnen mit nur wenigen Zutaten in der eigenen Küche herstellen. Dann warten bald Gemüsebrühe, Schokocreme, Puddingpulver und Co. in geeigneten Gefäßen im Kühl- oder Vorratsschrank auf ihren Einsatz. So kann nicht nur die Menge an Verpackungsmüll reduziert werden, sondern jeder kann die Produkte nach eigenen Bedürfnissen und Geschmacksvorlieben variieren. Und wer Gemüseblätter, Kohlstrünke oder trockenes Brot zu leckeren Lebensmitteln weiterverarbeitet, der kann sich außerdem darüber freuen, dass er durch die kreative Resteverwertung einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leistet.
Ein Tipp vorab: Für viele selbst gemachte Fertigprodukte, vor allem für größere Mengen, wird in den Rezepten der Einsatz einer Küchenmaschine oder eines leistungsfähigen Mixers empfohlen. Wer hier ohne Strom auskommen möchte, kann alternativ z. B. eine mechanische Trommelreibe oder einen Fleischwolf zum Zerkleinern verwenden.
Gemüsebrühe als Paste oder Pulver
Gemüsebrühe wird in der Küche nicht nur für Suppen benötigt, sondern z. B. auch zum Dünsten von Gemüse, zum Ablöschen von Risotto und zum Würzen. Aus frischem Gemüse, Salz, Öl und Kräutern lassen sich Gemüsepaste oder -pulver als Alternative zur Instant-Gemüsebrühe aus dem Supermarkt ganz einfach herstellen. Für einen kleinen Vorrat wird etwa ein Kilo Gemüse benötigt. Am besten passen die Gemüsearten aus dem klassischen Suppengrün, Karotten, Sellerie und Lauch, aber auch anderes Wurzelgemüse wie Pastinake oder Steckrübe, außerdem Zwiebeln, Knoblauch, Champignons und Tomaten. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Als Kräuter eignen sich zum Beispiel Petersilie, Rosmarin, Thymian, Liebstöckel und Salbei.
Grundrezept Gemüsebrühe
Kräuter waschen, trocken schütteln und Blätter von den Zweigen zupfen. Gemüse waschen, schälen und putzen, dann grob zerkleinern.
Gemüse und Kräuter mit einem geeigneten Küchengerät zu einer feinen Paste verarbeiten. Pro 100 Gramm Gemüse 10 Gramm Salz untermengen, außerdem einen Esslöffel Pflanzenöl (z. B. Oliven- oder Rapsöl).
Dann die Paste in sterile Einmachgläser füllen, fest verschließen und im Kühlschrank lagern.
Durch das Salz ist die rohe Paste bis zu ein Jahr lang haltbar. Wem das zu heikel ist, der kann das klein geschnittene Gemüse kochen, pürieren und dann heiß in Gläser abfüllen. Ebenfalls eine gute, aber energieintensive, Lösung ist es, die Paste im Ofen zu Pulver zu verarbeiten. Dazu ein Backblech mit Backpapier auslegen, die Gemüsepaste darauf verstreichen und einige Stunden bei 70 °C trocknen. Dabei die Ofentür einen Spalt geöffnet lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Das Pulver noch einmal kurz mit der Küchenmaschine fein mahlen und in luftdicht verschließbare Gläser füllen.
Tipp: Statt frischem Gemüse lassen sich für die Herstellung von Gemüsebrühe als Paste oder Pulver auch Küchenreste optimal weiterverwerten, zum Beispiel Möhrengrün oder Kohlrabiblätter, schrumpelige Möhren oder anderes Wurzelgemüse sowie Strünke von Brokkoli oder Blumenkohl.
Semmelbrösel und Croutons
Trockenes Brot lässt sich toll zu knusprigen Croutons als Topping für Suppen und Salate verarbeiten: Brot in Würfel schneiden. Reichlich Öl oder Butter in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel darin goldbraun rösten, abtropfen lassen und würzen.
Wer größere Mengen altbackenes Brot oder Brötchen gesammelt hat, kann sich einen Vorrat an selbstgemachten Semmelbröseln anlegen. Dazu muss das Brot richtig durchgetrocknet und natürlich schimmelfrei sein. Am besten schneidet man es gleich in gößere Stücke und bewahrt diese in Baumwollbeuteln auf, bis sie richtig hart sind. Dann mit der Küchenmaschine fein zerkleinern. Alternativ die Brotstücke in einen Gefrierbeutel geben und mit dem Nudelholz bearbeiten, bis feine Brösel entstanden sind. Sehr fein gemahlene Semmelbrösel eignen sich übrigens auch gut, um Saucen zu binden.
Upcycling von Lebensmitteln
Upcycling bedeutet, Dinge wieder- bzw. weiterzuverwenden und sie dabei aufzuwerten. Bei Möbeln, Deko und Gebrauchsgegenständen liegt es schon länger im Trend, nicht mehr Gebrauchtem neues Leben einzuhauchen, statt es einfach zu entsorgen. Aber auch in der Küche gibt es viele kreative Ideen, um vermeintliche Küchenabfälle sinnvoll einzusetzen und dadurch so wenig wie möglich von den Lebensmitteln wegzuwerfen.
Puddingpulver-Grundmischung
Wer Pudding selber kocht, kann die Zuckermenge variieren und selber bestimmen, wie süß der Pudding werden soll. Und das geht auch ohne einzeln verpackte Puddingpulver-Tütchen, denn es werden nur folgende drei Grundbestandteile benötigt:
- Speisestärke,
- Zucker und
- eine Zutat für den Geschmack.
Für die Puddingpulver-Grundmischung die Speisestärke im Verhältnis 2:1 mit Zucker mischen und in einem Schraubglas aufbewahren. Pro halber Liter Milch werden 60 Gramm dieser Mischung benötigt. Am besten die Zutaten für den Geschmack erst beim Puddingkochen hinzugeben. Für Vanillepudding ausgekratztes Vanillemark, für Schokopudding Kakao oder geriebene Schokolade. Etwas stärker verdünnt sind diese Mischungen auch ideal für Vanille- oder Schokoladensauce.
Speisestärke war früher in jedem Haushalt zu finden und ist ein Alleskönner beim Binden von Speisen. Meist wird reine Maisstärke angeboten, die für 400 Gramm ein bis zwei Euro kostet. Diese ist die Hauptzutat in handelsüblichen Saucenbindern, lässt sich aber genauso gut, mit ein wenig Wasser glattgerührt, solo zum Binden von Saucen einsetzen – ganz pur und ohne Zusatzstoffe.
Tomatenketchup
Zutaten:
- 500 g Tomaten
- 70 ml Obstessig, z. B. Apfelessig
- 1 Gewürznelke
- 2 Lorbeerblätter
- 1 EL Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Prise gemahlener Zimt
- 1 EL Tomatenmark
- 1 EL Speisestärke
Zubereitung:
Tomaten waschen, Stielansätze entfernen und Fruchtfleisch würfeln. Essig mit Zucker, Salz und Gewürzen zum Kochen bringen. Tomatenmark darin auflösen. Tomatenwürfel in den Topf geben und etwa 45 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Lorbeerblätter und Nelke entfernen und alles fein pürieren. Ketchup abschmecken. Dann die Stärke mit etwas kaltem Wasser verquirlen und in das Ketchup einrühren. Kurz unter Rühren aufkochen lassen und sofort in heiß ausgespülte Einmachgläser oder Glasflaschen mit großer Öffnung abfüllen.
Schoko-Nuss-Aufstrich
Zutaten:
- 400 g Haselnüsse
- 4-5 EL neutrales Öl (z. B. Rapsöl)
- 4 EL Kakaopulver
- 1-2 Prisen Salz
- 5-6 EL Puderzucker, Agavendicksaft, Honig o.ä. zum Süßen
- etwas Vanille-Aroma
Zubereitung:
Haselnüsse im Ofen rösten und fein mahlen. Mit allen anderen Zutaten vermischen. Schoko-Nuss-Aufstrich in saubere Gläser füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Weitere Ideen zum Selbermachen
Müsli selber mischen
Am gesündesten ist Müsli, wenn man es selbst zusammenmixt. Wer Müll vermeiden möchte findet an den Abfüllstationen in verpackungsfreien Läden eine große Auswahl an Flocken, gepufftem Getreide, Nüssen und Trockenfrüchten.
Aber auch immer mehr Bio-Läden und Supermärkte bieten die verschiedenen Zutaten zum Selberabfüllen an. Und wer am liebsten Knuspermüsli mag, kann es ganz einfach selber machen. Unsere Bloggerin Julia verrät, wie es geht: Knuspermüsli selber machen
Nudeln – auch ohne Nudelmaschine
Zugegeben: Nudelteig mit der Nudelmaschine zu walzen und zu schneiden, bringt erhebliche Arbeitserleichterung. Nudeln in jeder erdenklichen Form kann man aber auch gut mit der Hand formen, vor allem die sogenannten kurzen Nudeln wie Farfalle, Orecchiette oder Gemelli.
Für die klassische italienische Pasta werden keine Eier verwendet, dafür Hartweizengrieß, Wasser und Salz. Nachdem die geformten Nudeln einen Tag lang getrocknet wurden, sind sie bis zu ein Jahr lang haltbar.
Unser Bloggerin Julia hat es ausprobiert: Hartweizennudeln selber machen
Gemüseaufstriche selber machen
Wer gerne einen pflanzlichen Aufstrich auf dem Brot hat, muss diesen nicht unbedingt kaufen. Denn mit rohem oder gegartem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und wenigen weiteren Zutaten lassen sich im Handumdrehen unendlich viele Variationen an Brotaufstrichen zubereiten – ganz nach eigenem Geschmack.
Die Weiterverarbeitung ist auch die perfekte Lösung für übriggebliebene Paprikastreifen, schlappe Kräuter oder andere Reste aus der Küche, die auf diese Weise noch ein bisschen länger haltbar sind.
Inspiration für die Zubereitung von veganen Aufstrichen liefert unsere Bloggerin Julia in ihrem Artikel Gemüse aufs Brot
Joghurt aus dem Backofen
Mit ein bisschen Naturjoghurt und Milch kann man ohne Probleme frischen Joghurt herstellen. Denn die Milchsäurebakterien aus dem gekauften Produkt vermehren sich auch in der Milch weiter. Dafür muss aber während der Herstellung gewährleistet sein, dass die Temperatur nicht über 45 °C steigt, damit die Bakterien nicht absterben. Dies kontrolliert man am besten mit einem Braten- oder Tee-Thermometer.
Wie das genau geht, erklärt unsere Bloggerin Judith Schritt für Schritt in ihrem Artikel Joghurt aus dem Backofen