- Beinahe jedes Obst oder Gemüse ist nahezu ganzjährig im Handel verfügbar.
- Jedoch lohnt es sich, grundsätzlich darauf zu achten, wann welches Obst und Gemüse Saison hat: Saisonale Produkte sind meist günstiger und schonen das Klima, vor allem die aus heimischer Erzeugung. Häufig sind sie auch frischer und schmecken besser.
- Der BZfE-Saisonkalender gibt Orientierung, wann welche Obst- und Gemüsearten klassischerweise geerntet werden, also „Saison haben“.
Saisonale Produkte sind günstig
Es ist noch gar nicht so lange her, als man sich beim Kauf von frischem Obst und Gemüse ganz selbstverständlich am Kalender orientiert hat: Erdbeeren, Spargel oder Apfelsinen hatten feste Angebotszeiten, die mehr oder weniger klar begrenzt waren. Heute scheint der Blick auf den Kalender überflüssig zu sein. Schließlich findet man beinahe jedes Obst oder Gemüse ganzjährig im Handel – Unterglas- oder Tunnelanbau, schnelle Transportmittel und eine ausgefeilte Lagertechnik machen es möglich.
Doch auch Importe und aufwändige Anbautechniken ändern nichts daran, dass fast alle Obst- und Gemüsearten in bestimmten Monaten besonders reichlich verfügbar sind, sprich „Saison haben“. Das gilt nicht nur für Produkte aus heimischem Anbau, sondern zum Beispiel genauso für die meisten, teils exotischen Früchte aus dem Ausland. Denn Mandarinen, Melonen oder Feigen haben in ihren Anbauländern genauso feste Erntezeiten wie Rhabarber oder grüne Bohnen bei uns. Und in Zeiten eines großen Marktangebotes sind die Preise auch verhältnismäßig günstig.
Saisonal und regional – optimales Duo
Wenn Sie neben der Saison gleichzeitig auch darauf achten, dass Sie möglichst häufig zu Obst und Gemüse aus der Region greifen, können Sie nicht nur Geld sparen, sondern tun auch dem Klima und der Umwelt etwas Gutes. Denn durch die kürzeren Transportwege verursachen die regionalen Produkte weniger Treibhausgasemissionen als aus fernen Ländern importierte Ware.
Darüber hinaus hat der regionale und saisonale Einkauf auch noch weitere Vorteile:
- Wer sich mit Anbau und Ernte heimischer Obst- und Gemüsearten beschäftigt, entwickelt nach und nach ein Gespür für den natürlichen Jahreskreislauf. Durch die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit genießt man Rhabarber, Beeren oder Spargel häufig bewusster und bringt ihnen eine größere Wertschätzung entgegen.
- Saisonal essen heißt auch, vielseitiger zu essen. Denn wer sich vorwiegend an das saisonale Angebot aus der Region hält, gestaltet den eigenen Speiseplan mit den jahreszeitlichen Angeboten automatisch viel abwechslungsreicher, als stets “nur” das gleiche Obst und Gemüse zu essen. Auf diese Weise entdecken Sie vielleicht weniger bekannte oder längst vergessene Gemüsearten wie Mangold oder Schwarzwurzeln wieder, zu denen Sie bei Ihrer gewohnheitsmäßigen Auswahl gar nicht greifen würden.
Saisonkalender zur Ansicht

Mit dem BZfE-Saisonkalender können Sie sich schnell einen Überblick verschaffen, wann das Angebot aus heimischer Erzeugung besonders groß ist, und so beim Einkauf eine bewusste Wahl treffen. Und auch für Südfrüchte und Exoten können Sie ganz einfach ablesen, wann diese in ihren jeweiligen Anbauländern Saison haben.
Hier können Sie den Saisonkalender zur Ansicht öffnen.
Im BLE-Medienservice können Sie den Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) auch als kostenloses DIN-A2-Poster bestellen. Auf der Rückseite des Posters gibt es zusätzlich Informationen zum saisonalen Einkauf und Tipps zur Lagerung. Ein nützlicher Blickfang für jede Küche und eine gute Orientierungshilfe in Ausbildung und Beratung sowie für Obst- und Gemüseabteilungen im Handel.
BZfE-Saisonkalender als kostenfreies Poster bestellen
Woher kommt unser Obst und Gemüse?
Der Selbstversorgungsgrad
Obst aus Deutschland ist bei uns keine Selbstverständlichkeit, wenn man das gesamte Marktangebot betrachtet. Denn der Selbstversorgungsgrad für Früchte – der Umfang, in dem die heimische Erzeugung den Gesamtverbrauch decken kann – lag im Jahr 2023 bei nur 20 Prozent. Das liegt vor allem am Klima hierzulande, das den Anbau vieler beliebter Obstarten wie Zitrusfrüchte oder Bananen unmöglich oder unrentabel macht. Obst kann in vielen südlichen Ländern wesentlich günstiger produziert werden, weshalb der Handel häufig ausländische Ware bevorzugt.
Der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse liegt mit rund 36 Prozent deutlich höher. Zwischen den einzelnen Gemüsearten gibt es jedoch große Unterschiede. So lag der Selbstversorgungsgrad im Jahr 2022 bei Kohlgemüse bei rund 89 Prozent, bei Karotten und Zwiebelgemüse waren es 74 Prozent. Dagegen werden Tomaten und Paprika fast vollständig importiert. Das muss klimatechnisch nicht unbedingt ein Nachteil sein. Denn dieses und anderes wärmeliebendes Gemüse wächst zum Beispiel in Spanien bei milden Temperaturen und kommt daher in der Regel nicht aus beheizten Gewächshäusern. Hier kommt leider häufig ein anderer ökologischer Aspekt zum Tragen: In Spanien und in anderen südeuropäischen Ländern werden im intensiven Gemüseanbau große Wassermengen benötigt. Das verschärft den dort bestehenden Wassermangel und das Absinken der Grundwasserspiegel noch.
Heimische Produkte versus Importware
Die klimaschonendste Art, Obst und Gemüse einzukaufen, ist, auf die Hauptsaison in Deutschland und ggf. den direkten Nachbarländern zu setzen. Denn dann kommen die Produkte am ehesten aus dem Freiland oder dem geschützten Anbau und nicht aus dem beheizten Gewächshaus oder aus energieintensiver Lagerung und müssen nicht weit transportiert werden. Außerhalb der heimischen Freiland-Saison kann dagegen Ware aus Südeuropa besser abschneiden, da zwar Treibhausgasemissionen für den LKW-Transport anfallen, aber zum Beispiel Tomaten, Paprika oder Auberginen geschützt oder sogar ganz unter freiem Himmel wachsen.
Welche Unterschiede der saisonale, regionale Einkauf bezüglich des Klimafußabdrucks für Erdbeeren macht, zeigt folgende Tabelle.
Lebensmittel | CO2-Fußabdruck (kg CO2-Äq. / kg) |
---|---|
Erdbeeren, frisch, Durchschnitt | 0,3 |
Erdbeeren, aus der Region, saisonal | 0,3 |
Erdbeeren, frisch, aus Spanien | 0,4 |
Erdbeeren, gefroren | 0,7 |
Erdbeeren, frisch, "Winter-Erdbeeren" | 3,4 |
Quelle: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
Obstimporte nach Ländern
In Deutschland lag die Eigenversorgung bei Äpfeln 2022/23 mit 57 Prozent noch deutlich über der Importmenge und hielt sich bei Pflaumen und Zwetschgen in etwa die Waage. Doch wurde sie beispielsweise bei Erdbeeren (44,9 %) und Birnen (15,3 %) überwiegend durch Importe ergänzt.
Das mit Abstand wichtigste Importobst sind Bananen. Im Jahr 2022 wurden 1,28 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt.
Auf den weiteren Plätzen folgen Tafeläpfel, Orangen und Wassermelonen. Sie stammen zumeist aus Spanien oder Italien, während Bananen in erster Linie aus Süd- und Mittelamerika nach Deutschland importiert werden.
Gemüseimporte nach Ländern
Die mit Abstand wichtigsten Lieferländer für Gemüse sind Spanien und die Niederlande. Besonders auffällig ist das bei Gurken, bei denen 83 Prozent der Importe aus diesen beiden Ländern stammen.
Mengenmäßig wichtigstes Importgemüse sind Tomaten. Im Jahr 2022 wurden 655.000 Tonnen nach Deutschland eingeführt – fast die Hälfte davon aus den Niederlanden. Tomaten sind das beliebteste Gemüse in Deutschland, aber nur etwa 13 Prozent der Frischware stammt aus heimischem Anbau. Der Salat auf unseren Tellern wird hingegen überwiegend in Deutschland angebaut.
Auch der weitaus größte Teil des Spargels kommt aus deutscher Ernte. Hier beträgt der Selbstversorgungsgrad aktuell fast 86 Prozent (Infografik Spargel).
Die Angabe des Ursprungslandes ist in jedem Fall eine verlässliche Informationsquelle für den klimafreundlichen Einkauf. Dabei gilt innerhalb der Hauptsaison: Je kürzer die Transportwege, desto besser. Wann Obst, Gemüse und Kräuter hierzulande aus dem Freilandanbau erhältlich sind, zeigt beispielsweise der Saisonkalender der Verbraucherzentrale.
Die Saisonkalender-App

Wann welche Obst- und Gemüsearten jeweils Saison haben, verrät schnell und unkompliziert die kostenlose BZfE-App „Der Saisonkalender“. Sie steht kostenfrei zum Download im App Store von Apple und im Google Play Store zur Verfügung. Die praktische Einkaufshilfe listet für den jeweils aktuellen Monat automatisch alle Gemüsearten und Früchte auf, die gerade Haupterntezeit haben. Ein weiterer Fingertipp genügt und Sie erhalten einen Überblick, wie sich das Marktangebot der ausgewählten Obst- und Gemüsearten über das gesamte Jahr verteilt.
Zudem erläutert die App, wie sich die Angebotsmengen zusammensetzen, also wie groß der Importanteil im Vergleich zur heimischen Ware ist. Diese Informationen lassen sich für gut 80 Obst- und Gemüsearten einschließlich Exoten und Zitrusfrüchte abrufen, von Artischocke bis Zwiebel, von Ananas bis Zitrone. Die alphabetische Anordnung und eine bequeme Suchfunktion machen es spielend leicht, sich gezielt zu informieren.
Die Saisonkalender-App kostenfrei herunterladen