Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun?

Fünf Klimatipps fürs Essen und Trinken

Älterer Mann kauft Gemüse an einem Stand. © DC Studio – stock.adobe.com
  • Essen und Trinken sind wichtige Hebel, um CO2 einzusparen und das Klima zu schützen.
  • Unsere fünf Klimatipps zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können.
  • Klimaschutz geht uns alle an. Hier finden Sie Anregungen, wie Sie sich ganz praktisch für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem engagieren können.

Klimawirksam mit Hand und Fuß

Die Klimakrise ist da. Die zunehmende Erderwärmung bringt das ökologische Gleichgewicht auf der Erde immer stärker durcheinander. Verschiedene Bereiche wie Mobilität, Bauen, aber auch die Ernährung, tragen ganz erheblich dazu bei.

Die Klimakrise ist zu komplex, um dafür die eine Lösung zu haben. Aber es gibt viele unterschiedliche Dinge, die wir alle besser machen können, um die Erde für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten. Wir können zum Beispiel so einkaufen und essen, dass wir Klima, Boden, Luft und Wasser weniger schaden. Und wir können uns gesellschaftlich einbringen, um Veränderungen anzustoßen.

Mit unseren fünf Klimatipps möchten wir Ihnen die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Klima kurz erläutern und Ihnen zeigen, wie Sie Ihre CO2-Bilanz beim Essen verbessern können. Vielleicht sind Sie aber auch motiviert sich allein oder in Initiativen für ein klima- und umweltfreundliches Ernährungssystem zu engagieren?  

Ökologischer Fuß- und Handabdruck

Viele Klimatipps zielen darauf ab, den sogenannten ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Er misst, welche Auswirkungen die eigene Art zu leben auf unsere Umwelt und das Klima hat. Je nachdem was wir essen, wie wir wohnen oder reisen, ist unser Fußabdruck größer oder kleiner. Wer zum Beispiel weniger Fleisch, Käse und Eier verzehrt, tut schon eine ganze Menge für ein gesundes Klima – und verkleinert so seinen ökologischen Fußabdruck.

Aber auch unser Engagement für die Gesellschaft ist wichtig. Wo kann ich sichtbar und wirksam werden? Wie wäre es z. B. mit Engagement für weniger Fleisch in der Schulmensa oder Betriebskantine? Und wer für Klimaschutz demonstriert, regt andere zum Nachdenken an. Solche Aktivitäten bilden unseren ökologischen Handabdruck. Je größer er ist, umso besser fürs Klima. Die Seite handabdruck.eu zeigt, wie das gehen kann.

Klimatipp 1

Mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse – weniger Fleisch, Milch und Eier

Rund 52 Kilogramm Fleisch isst jeder Mensch durchschnittlich in Deutschland pro Jahr. Das ist viel mehr, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. So viel Fleisch kann nicht nur für die eigene Gesundheit zum Problem werden, sondern auch für Klima, Böden, Luft und Wasser. Die Produktion von tierischen Lebensmitteln braucht viel Grünland oder viel Ackerfläche. Wenn Tiere nur im Stall stehen, muss sehr viel Futter für sie angebaut werden. Die Fläche könnte besser für die Erzeugung von Obst und Gemüse genutzt werden. Denn der Anbau pflanzlicher Lebensmittel verursacht im Schnitt viel weniger klimaschädliche Gase.

Auch Milch, Käse und Eier können dem Klima ganz schön einheizen. Ihre Bilanz liegt meist zwischen denen von Fleisch und Gemüse. Ganz genau lässt sich das pauschal nicht sagen, weil es so viele Einflussfaktoren gibt. Eine Faustregel für Milchprodukte: Je geringer der Fettgehalt, umso besser fürs Klima. Denn je mehr Fett der Käse hat, desto mehr Milch hat die Herstellung gebraucht.

Auch die Art der Tierhaltung nimmt Einfluss: Milchkühe, die auf der Weide stehen oder Futter aus Gras bekommen, verursachen zwar auch klimabelastende Gase. Aber sie tragen dazu bei, dass die Wurzeln von Weidegras Kohlendioxid im Boden binden. So kann die Weidekuhhaltung positiv auf die Böden und die Artenvielfalt wirken. “Klima-Killerin” ist die Kuh also nicht pauschal, sondern auf ihr Futter kommt es an.

Pflanzliche Alternativen für Fleisch, Milch und Käse aus dem Kühlregal können klimafreundlicher sein. Aber sie enthalten meist deutlich weniger Nährstoffe, vor allem weniger hochwertiges Eiweiß. Ihre Herstellung verbraucht aber ebenfalls viele Ressourcen, Energie und Wasser zum Beispiel. Es spricht aber nichts dagegen, sie hin und wieder zu nutzen. Noch besser: eiweißreiche Gemüse und Hülsenfrüchte selber zubereiten.

Was tun?

  • Neue Rezepte testen, z. B. Linsen-Bolognese oder Kichererbsen-Aufstrich.
  • Sich in Mensa, Kantine oder Schulverpflegung für mehr vegetarische Angebote einsetzen.
  • Challenge im Familien- oder Freundeskreis: Wer kocht die leckerste Gemüse-Lasagne?
  • Tierische Lebensmittel aus guter Tierhaltung oder in Bio-Qualität kaufen.

Klimatipp 2

Lebensmittel verwenden, nicht verschwenden!

Jeder Mensch in Deutschland wirft im Schnitt 76 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Das bedeutet weit mehr als einen finanziellen Verlust. Denn in den weggeworfenen Lebensmitteln stecken jede Menge begrenzte Ressourcen, beispielsweise Wasser, Energie, Arbeitskraft und Ackerboden. Die vergeuden wir, wenn wir Lebensmittel wegwerfen. Das ist mit Blick auf das Klima und die Weltbevölkerung problematisch. Jeder 10. Mensch auf der Erde hungert.

Ein großer Teil der Lebensmittelabfälle in deutschen Privathaushalten sind vermeidbar. Das heißt, die Produkte landen im Müll, weil sie nicht rechtzeitig gegessen wurden – vielleicht, weil sie nicht so lecker waren oder aufgrund falscher Lagerung verschimmelt sind. Besonders häufig landen Obst und Gemüse sowie Brot und Backwaren ungenutzt in der Tonne.

Was tun?

  • Lebensmittel richtig lagern.
  • Zu viel gekauft? Lebensmittel haltbar machen oder teilen (in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder Foodsharing-Initiativen).
  • Sich engagieren bei Tafeln, Foodsharing oder anderen Initiativen.
  • Reste aus dem Restaurant oder der Kantine mitnehmen.
  • Schönheitsnormen für Obst und Gemüse sind von gestern. Kaufen, was da ist, auch, wenn die Möhre kleiner oder der Kohlrabi nicht ganz rund ist.
  • Apps helfen bei der Resteverwertung, zum Beispiel die App von Zu gut für die Tonne!

Klimatipp 3

Bio, regional und saisonal – so viel, wie gut zum eigenen Leben passt

Bio-Obst und Bio-Gemüse sind oft besser für Klima, Böden und Artenvielfalt, denn im Bio-Anbau werden keine chemisch-synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den Kreislauf der Natur. So verbessert sie zum Beispiel die Bodenqualität und unterstützt die Artenvielfalt.

Ein regionaler Anbau verkürzt Vertriebswege vom Acker zum Teller. Das spart klimaschädliche Emissionen. Zwar braucht der Bio-Landbau mehr Fläche, weil dort weniger geerntet wird. Aber er hat trotzdem mehr gute Auswirkungen auf Boden, Wasser und Artenvielfalt. Saisonales Obst und Gemüse braucht kein Gewächshaus. Das spart ebenfalls Energie und schont so das Klima.

Am besten in Sachen Klimaschutz beim Obst- und Gemüseeinkauf ist also die Kombination: bio, regional und saisonal. Überlegen Sie ohne sich zu stressen, wie das in Ihr Leben passt, finanziell, und auch organisatorisch. Denn vergessen Sie nicht: Wenn das regionale Angebot eine Extra-Fahrt mit dem Auto bedeutet, freut sich zwar Ihr regionaler Landwirt, aber die CO2 Bilanz ist trotzdem schlechter.

Es gilt abzuwägen: Ist der von weither transportierte Bio-Apfel besser als ein konventionell produzierter aus der Region? Wollen Sie das Einkommen der lokalen Landwirtschaft unterstützen und die Nahversorgung sichern? Dann verliert ein importierter Bio-Apfel an Attraktivität.

Fair gehandelte Bio-Produkte unterstützen gute Arbeitsbedingungen und umweltgerechten Anbau. Lebensmittel wie Bananen oder Ananas kommen in der Regel aus Übersee. Flugware ist immer eine schlechte Wahl, jedenfalls klimatechnisch betrachtet.

Was tun?

  • Bewusst einkaufen. Preiswerte Angebote gibt es auch für regional und Bio.
  • Flugware (z. B. Mangos, Papayas, manche Fischarten) meiden.
  • Regionalinitiativen unterstützen und nutzen (z. B. Verbraucher-Erzeuger-Gemeinschaften, Solidarische Landwirtschaft oder Marktschwärmer).
  • Bei einem Ernährungsrat mitmachen (Ernährungsräte).
  • Sie haben keine Ahnung, was wann wächst? Saisonkalender des BZfE im Taschenformat dabei haben (kostenlos im BLE-Medienservice bestellen).

Klimatipp 4

Verpackung? Meiden, wenn möglich

Europaweit sind wir in Deutschland in der Spitzengruppe der Müllerzeuger. Plastik ist dabei ein besonders großes Problem. Zwar wird inzwischen ein Teil recycelt, aber das braucht wieder Energie. Landet Plastik in der Natur, wird es nur sehr langsam zersetzt. Winzige Partikel, sogenanntes Mikroplastik, sind wasserunlöslich, schwer abbaubar und reichern sich in Organismen an.

Was tun?

  • Wo immer es geht, auf Verpackungen verzichten (Gezielt zu unverpackter Ware greifen; Obst- und Gemüsesäckchen dabei haben, Unverpackt-Läden ).
  • Mehrweg statt Einweg: im Café oder Restaurant danach fragen.
  • Initiativen von Umweltverbänden unterstützen, die sich gegen Plastikmüll einsetzen.

Klimatipp 5

Einkaufen: Am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Eine Autofahrt von nur einem Kilometer mit einem Mittelklassewagen verursacht genauso viele klimaschädliche Gase wie die Produktion von einem Kilogramm Frischgemüse. Also: keine Extra-Fahrten für den Kuchen am Nachmittag oder die vergessene Butter. Lieber Laufschuhe anziehen, den ÖPNV nutzen oder in die Pedale treten. Das ist besser fürs Klima und auch besser für die Gesundheit.

Und wenn der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt und ohne Auto nicht erreichbar ist? Dann sind Großeinkäufe und Fahrgemeinschaften vorteilhaft. Oder beim Supermarkt aussteigen, wenn aus anderen Gründen eine Autofahrt geplant ist.

Was tun?

  • Wenn möglich, das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen.
  • Nachbarschaftshilfen anstoßen: für den gemeinsamen Großeinkauf oder wenn mal eine Zutat fehlt.
  • Lieferangebote checken: Gibt es Bringdienste oder Läden, die besonders aufs Klima achten? Wer liefert mit Fahrradkurier?

Pflanzenbetont essen ist klimaschonend

Dieser Teller gibt Orientierung, wie wir uns klima- und umweltbewusst ernähren können – und gleichzeitig gesund:

  • Unser Speiseplan besteht zu etwa der Hälfte aus Gemüse und Obst, möglichst saisonal, bio und aus der Region.
  • Die zweite Hälfte des Tellers teilen sich Getreideprodukte und pflanzliche sowie tierische Eiweißquellen. Getreideprodukte, wie Brot, Nudeln oder Reis sind in der Vollkornvariante die beste Wahl.
  • Bei den eiweißreichen Lebensmitteln stehen Hülsenfrüchte oder daraus hergestellte Produkte wie Tofu ganz oben auf der Liste, ergänzt durch Milchprodukte, Eier und (wenn gewünscht) ab und zu kleinere Mengen an Fleisch oder Fisch. Auch Nüsse liefern Eiweiß, außerdem wertvolle Fettsäuren.

Fritten for future? Klimaschutz mit Messer, Gabel und Einkaufsbeutel

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Wenn Lebensmittel produziert und verarbeitet werden entsteht CO2 – und das schadet dem Klima. Das ist zwar prinzipiell nicht zu ändern, aber wir können die Höhe des CO2-Ausstoßes mitbestimmen und ganz entscheidend vermindern. Einkaufen mit dem Auto verursacht zum Beispiel oft mehr CO2-Ausstoß als die gesamte landwirtschaftliche Erzeugung des Produktes. Und dann gibt es da noch ein paar andere Klima-Secrets …

Infografik: Klimaschutz beim Essen – Was kann ich tun?

Die Infografik zeigt, wie der Perspektivwechsel vom ICH zum WIR und vom Fuß- zum Handabdruck gelingen kann.


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