- Der Apfel ist das am meisten angebaute Baumobst in Deutschland.
- Etwa ein Viertel der Anbaufläche werden ökologisch bewirtschaftet.
- Durch den erwerbsmäßigen Anbau ist die Sortenvielfalt in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen.
- Der Erhalt alter Apfelsorten ist auch mit Blick auf die Zukunft von großer Bedeutung.
- Steckbriefe: Fünf beliebte Apfelsorten
Erwerbsmäßiger Anbau von Äpfeln in Deutschland
Äpfel sind das liebste Obst der Deutschen – rund 20 Kilogramm verzehren die Deutschen jährlich pro Kopf. Die Hauptapfelsorte im deutschen Anbau ist Elstar, gefolgt von Gala, Braeburn, Jonagold und Jonagored.
Rund zwei Drittel der gesamten Anbaufläche für Baumobst nimmt der Apfelanbau mit knapp 33.000 Hektar ein (Stand 2024). Die Hauptanbaugebiete der heimischen Erzeugung sind:
- Bodenseeregion in Baden-Württemberg
- Altes Land in Niedersachsen und Hamburg
- Borthen in Sachsen
- Rheinland in Nordrhein-Westfalen
- Werder in Brandenburg
Von den 2023 geernteten Äpfeln kamen fast drei Viertel als Tafeläpfel in den Verkauf. Knapp ein Viertel wurde als Verwertungs- oder Industrieobst verwendet, zum Beispiel für die Produktion von Konserven oder Fruchtsaft.
Anbau von Bio-Äpfeln
Rund 24 Prozent der Apfelanbaufläche (7.950 Hektar) wurden 2023 ökologisch bewirtschaftet. Auf 56 Prozent dieser Fläche wurden Tafeläpfel angebaut, auf der übrigen Wirtschaftsäpfel.
Im ökologischen Anbau von Äpfeln sind Sorten mit geringer Krankheitsanfälligkeit wichtig, da die Verwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel nicht zulässig ist. Ausgewählt werden Sorten, die möglichst viele Resistenzen gegen Krankheiten oder Schadorganismen mitbringen. Die wohl bekannteste schorfresistente Apfelsorte ist Topaz. Zu den Standardsorten im ökologischen Apfelanbau gehören unter anderem auch Elstar und Braeburn.
Der Anbau hat sich verändert
Der erwerbsmäßige Obstanbau hat sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. Damals standen Apfelbäume mit großen Kronen und hohen Stämmen auf den Plantagen. Heute findet man dort ausschließlich kleine, kompakte Bäume mit einer Wuchshöhe von drei bis vier Metern, die dicht beieinander stehen. Auf derselben Fläche stehen dadurch 10- bis 20-mal so viele Bäume.
Hätten Sie's gewusst? Äpfel sind Fremdbefruchter, das heißt, Bäume der gleichen Sorten können sich nicht gegenseitig befruchten. Daher stehen auf Plantagen in regelmäßigen Abständen fremde, so genannte Befruchtersorten.
Bedeutung der Sortenvielfalt
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland vermehrt Obstbäume entlang von Wegen und Straßen gepflanzt und Streuobstwiesen angelegt. Dies führte zu einer großen Vielfalt mit über 2.000 Apfelsorten. Im Zuge des Erwerbsobstbaus setzte man ab den 50er-Jahren zunehmend auf den Plantagenanbau mit leistungsstarken Sorten. Streuobstwiesen gingen verloren und mit ihnen die Vielfalt. Heute gibt es in Deutschland noch etwa 1.500 Apfelsorten, von denen mengenmäßig nur rund 30 relevant sind. Supermärkte bieten zum Teil nur fünf bis sechs globale Apfelsorten an. Im Bio-Einzelhandel und in Hofläden ist die Auswahl oftmals vielfältiger, und es sind auch weniger bekannte Sorten im Angebot.
Vorteile alter Apfelsorten
Alte Apfelsorten haben sich bewährt: Sie sind besser an die regionalen Witterungs- und Bodenverhältnisse angepasst. Das macht sie robuster gegenüber Krankheiten und klimatischen Veränderungen. Außerdem sorgen sie für genetische Vielfalt, die wir künftig brauchen, um neue Sorten zu züchten. Ihre Eigenschaften können beim Auftreten neuer Krankheiten, bei Klimaänderungen und neuen Verbrauchergewohnheiten eine heute noch nicht abzuschätzende Rolle spielen.
Sortenvielfalt erhalten
Sie können zum Erhalt der Sortenvielfalt beitragen, indem Sie:
- im eigenen Garten alte Apfelsorten anpflanzen
- regionale und seltene Sorten Tafeläpfel kaufen
- Streuobstwiesen pflegen
Damit schützen Sie auch altes bäuerliches Kulturgut, das über Jahrhunderte entstanden, gepflegt und bewahrt wurde.
Beliebte Apfelsorten

Die niederländische Züchtung aus Golden Delicious und Ingrid Marie ist seit 1975 im Handel.
Frucht: kleine bis mittelgroße, kugelige, zum Kelch hin verjüngte Frucht; dünne Schale mit hellroter Deckfarbe auf goldgelbem Grund
Geschmack: mittelfestes, feinzelliges Fruchtfleisch; angenehmes Zucker-Säure-Verhältnis und kräftiges Aroma
Pflückreife: Anfang bis Ende September
Genussreife: ab Ernte bis Mai
Verwendung: als Tafelapfel, für Apfelmus, zum Backen und Einwecken
Die Kreuzung aus Kidd's Orange und Golden Delicious stammt aus Neuseeland und ist seit 1960 im Handel. Sie ist vor allem in Süd- und Ostdeutschland anzutreffen.
Frucht: mittelgroße und hochgebaute Früchte mit breiten Rippen; hellrote, glatte und etwas wachsige Schale
Geschmack: festes, saftiges Fruchtfleisch, schmeckt süß und aromatisch
Pflückreife: Mitte bis Ende September
Genussreife: ab Ernte bis April
Verwendung: als Tafelapfel, auch zum Kochen und Backen

Die Sorte ist 1962 als Zufallssämling in Neuseeland entstanden. Die Muttersorte ist vermutlich Lady Hamilton.
Frucht: mittelgroße bis große Frucht, teilweise unterschiedliche Form, goldgelbe Grundfarbe mit unterschiedlich gestreifter großflächiger Deckfarbe, von ziegelrot bis dunkelrot; sehr hoher Vitamin-C-Gehalt
Geschmack: sehr festes, saftiges und knackiges Fleisch, schmeckt feinsäuerlich-süß, aromatisch
Pflückreife: Anfang bis Mitte Oktober
Genussreife: ab Ernte bis etwa April
Verwendung: als Tafelapfel

Der sehr große, runde Apfel wurde 1943 in den USA aus den Sorten Golden Delicious und Jonathan gezüchtet und ist seit 1968 im Handel.
Frucht: weiß-gelbliches, knackiges Fruchtfleisch mit grünlich-gelber Schale, die zur Hälfte leuchtend rot, deutlich gestreift eingefärbt ist; Frucht ist druckempfindlich, überreife Früchte werden schnell mehlig und fettig; hoher Vitamin-C-Gehalt
Geschmack: saftig süß, harmonisch mit leichter Säure
Pflückreife: Ende September bis Anfang Oktober
Genussreife: ab Ernte bis Juni
Verwendung: als Tafelapfel, für Mus und Kuchen, zum Einwecken; gute Lagerfähigkeit
Die Apfelsorte Topaz entstand 1984 in Tschechien aus einer gezielten Kreuzung der Sorten Rubin und Vanda.
Frucht: mittelgroße Frucht mit grünlich-gelbem Fruchtfleisch, orange-dunkelrote Deckfarbe
Geschmack: aromatisch, feinsäuerlich, ausgewogen süß-sauer
Pflückreife: Ende September bis Mitte Oktober
Genussreife: ab Ende November/Anfang Dezember
Verwendung: als Tafelapfel, zum Backen, für Mus oder Saft; gute Lagerfähigkeit