- Viele Lebensmittel landen im Müll, weil sie zu viel gekauft oder gekocht oder vergessen wurden und dann verderben.
- Ein erster Schritt gegen Lebensmittelverschwendung ist bewusstes Einkaufen mit Plan.
- Durch passende Lagerung, eine gewisse Ordnung und Kontrolle verdirbt Essen nicht unnötig.
- Tipps für den Alltag und Rezepte helfen beim Kochen mit Resten und sorgen dafür, dass weniger Essen weggeworfen wird.
Wie viele Lebensmittel werfen wir weg und warum?
Wer Reste verwertet und Lebensmittel rettet, betreibt aktiven Umwelt- und Klimaschutz. Denn alle Lebensmittel haben vom Acker bis zum Teller wertvolle Ressourcen wie Wasser oder Boden verbraucht und klimaschädliche Treibhausgase erzeugt. In Deutschland werden jährlich ca. 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – rein rechnerisch rund 76 Kilogramm pro Person. Supermärkte sind nicht alles schuld, sondern am meisten wird tatsächlich in den privaten Haushalten weggeworfen: Auf deren Konto gehen 58 Prozent aller Lebensmittelabfälle in Deutschland (Statistisches Bundesamt, 2024). Die Grafik zeigt die Hauptursachen und damit wichtigsten Hebel, um weniger Lebensmittel zu verschwenden.
Lebensmittelverderb vorbeugen
Die meisten Lebensmittel werfen wir weg, weil sie verdorben sind. Das kann an falscher Aufbewahrung liegen: zu hell, zu warm, zu kalt, zu feucht. Auf der Seite Lebensmittel richtig lagern erfahren Sie, wie Sie welche Lebensmittel am besten lagern und was sich wie am längsten hält. Besonders für frisches Obst und Gemüse ist das wichtig. Denn die machen ein Drittel aller Lebensmittelabfälle aus.
Manchmal versteckt sich aber auch hinten im Kühlschrank ein offener Joghurt oder der Weißkohl war zu groß für ein Gericht. Dann helfen neue Kühlschrank-Routinen, damit nichts unnötig im Müll landet, zum Beispiel
- Ordnung im Kühlschrank halten und regelmäßig kontrollieren, was da ist,
- Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit nach vorne stellen,
- Schnittflächen von einem halben Kohlkopf mit feuchtem Tuch oder Frischhaltefolie abdecken und
- geöffnete Lebensmittel gut verschließen oder in durchsichtige Behälter umpacken.
Mit guter Planung und der richtigen Lagerung schützen Sie auch länger Haltbares wie Mehl, Müsli, Nüsse oder Öl vor dem Verderb.
Zu viel gekocht oder aufgetan?
Zu viel gekocht? Das ist kein Grund, Essen wegzuwerfen. Im Gegenteil: Vieles lässt sich am nächsten oder übernächsten Tag gut aufwärmen. Reste vom Eintopf oder der Nudelsoße lassen sich auch prima einfrieren. Beides spart zugleich Zeit und Geld. Manche Menschen kochen ohnehin gezielt für mehrere Tage vor. Anregungen dafür finden Sie in Kochbüchern oder im Internet unter dem Stichwort „Meal Prepping“.
Zu viel aufgetan? Das lässt sich zu Hause leicht ändern. Einfach grundsätzlich mit einer kleinen Portion starten und bei mehr Hunger nachnehmen. Das lernen am besten schon Kinder. Auch unterwegs müssen Tellerreste nicht im Müll landen. Restaurants sind heute gerne bereit, Reste einzupacken. Eine andere Möglichkeit ist, nach einer kleinen Portion zu fragen. Das gilt auch für das Essen in der Kantine oder Mensa. Das ist nicht peinlich, sondern sollte das neue Normal werden. Mehr Infos dazu gibt es von der Verbraucherzentrale unter Lebensmittelverschwendung im Restaurant.
Gut gemeint?
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Nicht mehr schön, aber noch gut?
„Gummi-Möhren“ oder hartes Brot schmeißen viele direkt weg. Das ist schade, denn solche und andere unschöne Lebensmittel lassen sich noch kreativ verwerten:
- Weiche Karotten oder Radieschen werden wieder knackig, wenn sie ein paar Stunden in kaltem Wasser stehen.
- Altbackenes Brot oder trockene Brötchen eigenen sich für Semmelbrösel, Croutons oder Semmelklöße.
- Schlappe Gemüsereste schmecken in einer Suppe oder im Omelette.
Es gibt also keinen Grund, nicht mehr ganz frische Lebensmittel wegzuwerfen. Es sei denn, sie haben schimmelige oder faule Stellen, riechen schlecht oder schmecken anders als gewohnt. Das testen Sie ganz einfach mit Augen, Nase und Mund.
Erst sehen, riechen, schmecken und nicht sofort wegwerfen, gilt übrigens auch für Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten ist. Hier lesen Sie mehr zum Thema Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Website: Zu gut für die Tonne!
Die erste Adresse für alltagstaugliche Tipps zur guten Planung, passenden Lagerung und einfachen Resteverwertung ist die Website von Zu gut für die Tonne! Dort gibt es Rezepte, Videos und alle Infos rund um die zugehörige App. Hier finden Sie auch Hintergrundinfos, Projekte und Materialien gegen Lebensmittelverschwendung; außerdem regelmäßige Blogartikel und Neues zur Aktionswoche des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Rette Lebensmittel mit der Zu gut für die Tonne-App
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Konkrete Tipps und kreative Rezepte
Eine gute Idee sind regelmäßige „Reste-Tage“ oder ein „Reste-Buffet“. Dabei kommt alles auf den Tisch, was nicht mehr lange haltbar oder schon „etwas drüber“ ist. Kreative zaubern aus dem halben Kürbis, dem altbackenen Brot und der fast „abgelaufenen“ Salami ohne Rezept ein leckeres Gericht. Das gilt genauso für zu viel gekochten Reis, Nudeln oder Kartoffeln.
Wer konkrete Tipps braucht, kann die Reste-App von Zu gut für die Tonne! nutzen. Sie enthält rund 800 Reste-Rezepte, die mit wenigen Zutaten auskommen. Einfach Ernährungsweise – zum Beispiel vegetarisch – und bis zu drei Zutaten eingeben. Schon schlägt die App eine Auswahl passender Rezepte vor. Dabei gilt, flexibel bleiben. Denn in vielen Rezepten lassen sich beispielsweise Äpfel durch Birnen ersetzen oder Zucchini durch Paprika. Die App enthält außerdem viele Tipps rund um die richtige Lagerung von Lebensmitteln und wie Sie diese länger haltbar machen können.
Tipps und Rezepte gibt es auch von der Verbraucherzentrale unter Resteverwertung von A bis Z. Und noch mehr kreative Ideen teilen Nachhaltigkeits-Influencerinnnen wie Janka Alwon auf Instagram unter @jankalicious_
Mehr Ideen von "Foodfluencern"
Ob digitale Listen-Apps für die ganze Familie oder Wohngemeinschaft, eine Tafel in der Küche oder klassische Einkaufszettel: Wer mit Plan loszieht, beugt schon beim Einkaufen der Verschwendung von Lebensmitteln vor.
„Sustainability Ninja“ Daniel Anthes rät: „Kaufe nur, was du wirklich brauchst. Klingt simpel, ist es aber nicht wirklich. Überlege dir vor dem Einkauf gut, was du essen bzw. kochen willst und beschränke dich genau darauf. Lass dich auch nicht von vermeintlichen Angeboten locken. „3 zum Preis von 2“ hört sich zwar toll an, ist aber oft ein Schnäppchen für die Tonne.“
Vorräte sind wichtig für mögliche Krisen. Aber auch, um nicht ständig einkaufen gehen zu müssen oder für spontanen Besuch. Damit man nicht den Überblick verliert, gilt: Regelmäßig alle Vorräte kontrollieren, angebrochene Packungen aufbrauchen und nicht mehr lange Haltbares als erstes essen.
Amelie vom Blog „viele kleine Dinge“ meint dazu: „Genau wie unsere Kleiderschränke sind häufig auch unsere Küchenschränke mehr als gut gefüllt und wir gehen einkaufen, obwohl wir noch genug zum Kochen und Essen Zuhause haben. Hier kann es nützlich sein, regelmäßig Vorräte aufzubrauchen, damit auch Trockenwaren nicht als Schrankhüter versauern. Du wirst staunen, wie lange du dich von dem ernähren kannst, was deine Küchenschränke so alles hergeben.“
Lebensmittelverschwendung – Alles, was du wissen musst und 20 Tipps zur Vermeidung
Organisationen wie foodsharing oder Tafeln retten Lebensmittel im großen Stil, zum Beispiel von Supermärkten. Dazu holen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Waren ab und verteilen sie. Das Prinzip funktioniert aber auch im kleinen Stil.
Dazu rät Verena, Expertin für Nachhaltigkeit, auf ihrem Blog: „Dir schmecken manche Sachen einfach nicht mehr oder Du schaffst es nicht, sie alleine zu verbrauchen? Kein Problem! Frag doch mal im Freundes- und Bekanntenkreis nach. Alternativ kannst Du dich auch bei foodsharing anmelden. Die Website bzw. App bieten dir eine kostenlose Plattform, Lebensmittel weiterzugeben bzw. von anderen anzunehmen.“
Dauerhaft Lebensmittelabfälle vermeiden – mit diesen 5 Tipps klappt’s garantiert
Zu viel gekauft, geerntet oder gekocht? Dann hält sich ein halbes Brot oder der Rest vom Mittagessen noch Monate im Gefrierschrank oder Drei-Sterne-Fach. Auch frisch gepresster Zitronensaft, das Eiweiß vom Eiertrennen, frische Kräuter oder die Hälfte der zu großen Packung Kokosmilch lassen sich in kleinen Behältern oder als Eiswürfel gut einfrieren. Einkochen ist eine gute Methode für Gemüse und Obst.
Julia Uehren vom Blog Löffelgenuss hat immer zu viele Tomaten aus eigener Ernte: „Meistens schaffe ich es nicht, die Tomaten rechtzeitig zu ernten und sie werden schnell matschig. Zum anderen ist die Haut ziemlich hart. Als Snack oder für den Salat sind unsere Tomaten daher nur bedingt geeignet. Dafür kann man aus ihnen die weltbeste Tomatensoße, Sugo, machen!
Tipps und Tricks auf Instagram
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