Saisonal einkaufen

Obst und Gemüse der Saison ist klima- und umweltfreundlich

Ein Feld, auf dem Kopfsalat wächst. Im Hintergrund ein Traktor. © sawaratch – stock.adobe.com
  • Obst und Gemüse, das in der jeweiligen Hauptsaison im Freiland geerntet wird, ist besonders nachhaltig. Erst recht, wenn es nicht weit transportiert werden muss.
  • Moderne Anbau- und Lagermethoden machen es möglich, dass die Erntezeiten ausgedehnt werden können. Sie sind energieaufwendig, ermöglichen jedoch eine längere Verfügbarkeit von saisonalen Produkten.
  • Am klimaschädlichsten sind Früchte und Gemüsearten, die per Flugzeug zu uns nach Deutschland kommen.
  • Wer saisonales Freilandobst und -gemüse aus der Nähe kauft und zusätzlich darauf achtet, dass es möglichst wenig Lebensmittelabfälle gibt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.

Wann haben Obst und Gemüse Saison?

Wenn Obst und Gemüse “Saison haben”, bedeutet das, dass sie zu einer bestimmten Jahreszeit auf natürliche Weise in ihrer Anbauregion gereift sind und geerntet wurden. Früher war es zum Beispiel normal, dass Spargel in Deutschland nur im Mai und im Juni erhältlich war und es im Winter keinen Salat gab. Heutzutage ist das anders: Durch moderne Anbaumethoden wurden die Saisonzeiten ausgeweitet, sodass einige Obst- und Gemüsearten hierzulande viel früher und/oder länger geerntet werden können. Je nach Methode verbraucht dies jedoch viel Energie und verursacht dadurch zum Teil sehr hohe Treibhausgasemissionen, die das Klima weiter anheizen. Aber natürlich haben auch importierte Obst- und Gemüsearten in ihren Anbauländern eine Hauptsaison. Zwar fallen CO2-Emissionen für den Transport an, jedoch kann zum Beispiel eine Freiland-Tomate aus Spanien sehr viel klimafreundlicher sein, als eine deutsche Wintertomate aus dem beheizten Gewächshaus. Wie so oft, liegt hier der Teufel im Detail: In südlichen Regionen ist das Wasser häufig knapp, was unter Nachhaltigkeitsaspekten höchst bedenklich ist. In Deutschland kommt es dagegen viel seltener vor, dass Obst und Gemüse künstlich bewässert werden muss. 

Wann das Angebot an regionalen Produkten der Saison am größten ist, können Sie beispielsweise am Saisonkalender des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) ablesen. Achten Sie jedoch in jedem Fall auf die Angabe des Ursprungslandes auf dem Etikett oder dem Schild an der Ware. Denn auch in der heimischen Hauptsaison kommt viel Obst und Gemüse aus anderen Ländern nach Deutschland, weil die hiesige Landwirtschaft nur einen Teil von dem produziert, was wir insgesamt verbrauchen: rund ein Viertel der Früchte und gut ein Drittel des Gemüses. Der Rest wird importiert.  

Am besten fürs Klima und die Umwelt ist es, Obst und Gemüse aus Deutschland oder nahegelegenen Nachbarländern während ihrer Hauptsaison zu kaufen. Dann können sie klimafreundlich im Freiland angebaut werden, verursachen durch kurze Transportwege am wenigsten CO2 und verbrauchen weniger Wasser als importierte Ware aus Trockenheitsgebieten. Außerdem unterstützen Sie durch diese nachhaltige Wahl die Landwirtschaft in der Region und damit auch den Erhalt von wichtigen Kulturlandschaften und der biologischen Vielfalt.

Wann Obst, Gemüse und Kräuter hierzulande aus dem Freilandanbau erhältlich sind, zeigt beispielsweise der Saisonkalender der Verbraucherzentrale.

Die Anbau- und Lagermethoden sind entscheidend für die Saisonzeiten

Wann Obst und Gemüse Saison haben, hängt in erster Linie von den Wetterbedingungen ab. Um unabhängiger von der Witterung zu sein, hat sich in der deutschen Landwirtschaft der geschützte Anbau etabliert. So sind auch die Herausforderungen durch zunehmende extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hagel, Spätfrost und Trockenheit besser kontrollierbar für die Betriebe, wenn sie Spargel, Erdbeeren, Kohlrabi und Co. durch eine Abdeckung mit Folien oder Vliesen schützen. 

Zudem lassen sich durch den Schutz die Erntezeiten verfrühen oder verlängern. So sind Erdbeeren heute vielerorts einen Monat vor und nach der ursprünglichen Hauptsaison aus deutschem Anbau erhältlich und heimischer Spargel kommt deutlich früher als in vergangenen Zeiten auf den Tisch. Damit sind die Produkte aus geschütztem Anbau eine nachhaltige Alternative zu Importware: Landwirtschaftliche Betriebe können rentabel wirtschaften und Verbraucherinnen und Verbraucher kommen schon ab März und April in den Genuss von Spargel und Erdbeeren aus regionalem Anbau. Weitere Vorteile sind beispielsweise, dass durch den Folieneinsatz weniger Pflanzenschutzmittel notwendig sind, es weniger Bodenerosion gibt und sich die Arbeitsbedingungen der Erntehilfen verbessern. Aus diesem Grund werden Folientunnel und Co. in wärmeren Ländern übrigens ebenfalls eingesetzt. Wenn keine Beheizung stattfindet, ist unter nachhaltigen Gesichtspunkten lediglich zu bemängeln, dass die Folien zumeist aus biologisch nicht abbaubaren Stoffen bestehen und es bislang noch keine zufriedenstellende Recycling-Möglichkeit gibt. Aus Sicht des Naturschutzes wird außerdem die Verdrängung und Gefährdung von Insekten, Vögeln und anderen Tieren kritisiert. 

Werden Felder jedoch beheizt, um das Wachstum der beliebten Kulturen zu fördern, kann mitunter die Importware aus südlichen Ländern die klimafreundlichere Alternative sein. Zwar ist beim Einkauf nicht zu erkennen, nach welcher Methode regionales Obst und Gemüse erzeugt wurden. Außerhalb der Saison bzw. kurz vor oder nach der Haupterntezeit ist jedoch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass energieaufwendige Methoden eingesetzt wurden. In diesem Fall ist “regional” vom Klimaaspekt her nicht die beste Option, wenn die Saisonalität durch moderne Anbaumethoden umgangen wird. 

Die Lagerung verursacht einerseits durch den Energieverbrauch CO2-Emissionen, ermöglicht es regionalen Betrieben andererseits aber auch, ihr Obst und Gemüse ganzjährig anzubieten. Somit können diese ihre Existenz sichern und eine langfristige Bindung zu ihrer Kundschaft aufbauen.

Durch Ihren regelmäßigen Einkauf im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt können Sie die Landwirtschaft in der Region unterstützen und bekommen dafür frische und nachhaltig erzeugte Lebensmittel. 

Sind Ihnen Klimaschutzaspekte besonders wichtig, kann es eine gute Alternative sein, im späten Frühjahr und im Sommer weniger Äpfel zu kaufen und dafür beispielsweise zu heimischem Beerenobst der Saison zu greifen.

Südfrüchte und Exoten

Südfrüchte wie Zitronen und Orangen sowie exotische Früchte wie Mango oder Ananas sind heute ein beliebter und selbstverständlicher Teil unseres Lebensmittelangebotes, auf den grundsätzlich niemand zu verzichten braucht. Denn die Vielfalt dieser Früchte sorgt für Abwechslung und Ergänzung auf dem Obstteller und ist auch aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr empfehlenswert.

Gut zu wissen: Auch viele Exoten und Südfrüchte haben zu bestimmten Zeiten Saison, in denen das Angebot besonders groß ist und die Qualität entsprechend gut. Vor allem bei Apfelsinen, Mandarinen, Litschis und Feigen gibt es große jahreszeitliche Schwankungen beim Angebot. Hier empfiehlt es sich ganz besonders, in der Hauptsaison einzukaufen, weil die Früchte in dieser Zeit meist auch besser schmecken. 

Bei Früchten, die auch in Südeuropa wachsen, lohnt sich immer ein Blick auf das Ursprungsland. Zitronen, Apfelsinen oder Honigmelonen aus Europa haben wegen der kürzeren Transportwege immer eine bessere Ökobilanz als Obst aus Übersee oder Flugware.

Transporte mit dem Flugzeug belasten die Umwelt grundsätzlich am stärksten. So wird beim Flugimport von Ananas zum Beispiel 25-mal so viel CO2 ausgestoßen wie beim Schiffstransport. 

Wer die Umwelt weniger belasten möchte, sollte sich möglichst eher an Früchte halten, die zumindest überwiegend mit dem Schiff transportiert werden.

Da Flugware nicht gekennzeichnet werden muss, bietet hier lediglich der Blick auf das Herkunftsland Orientierung: Bei frischer Ananas aus afrikanischen Ländern oder Mangos aus Pakistan, Brasilien und Thailand ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie mit dem Flugzeug transportiert wurden.

Richtig lagern – Lebensmittelabfälle vermindern

Wir handeln klimafreundlich, wenn wir Obst und Gemüse nach Bedarf einkaufen, um nichts wegwerfen zu müssen. Denn erstens wurden schon für deren Erzeugung Treibhausgase ausgestoßen und zweitens verursacht auch die Entsorgung CO2-Emissionen. 

Wie die Grafik von Zu gut für die Tonne! zeigt, machen Obst und Gemüse den größten Anteil der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten in Deutschland aus. Der Hauptgrund dafür ist, dass diese unappetitlich geworden oder sogar verdorben sind. Um das zu vermeiden, ist es schon eine gute Strategie, auf saisonale, regionale Produkte zu setzen, die frisch geerntet auf kurzen Wegen in den Handel kommen. Aber auch die Lagerung zu Hause spielt eine große Rolle. Mehr zur richtigen Lagerung von Obst und Gemüse lesen Sie in unserem Artikel Lebensmittel richtig lagern.


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