- Fette sind wichtige Energie- und Nährstofflieferanten.
- Die DGE empfiehlt Erwachsenen, bis zu 35 Prozent der täglichen Energie als Fett aufzunehmen. Das sind je nach Energiebedarf 60 bis 90 Gramm am Tag.
- Wichtig ist neben der Fettmenge die Fettqualität. Diese hängt von den Fettbestandteilen, den Fettsäuren, ab.
- Manche Fettsäuren kann der Körper nicht selbst herstellen. Wir müssen sie mit der Nahrung aufnehmen.
- Vorteilhaft für die Gesundheit ist es, möglichst wenig gesättigte Fettsäuren aufzunehmen und gegen mehr einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren auszutauschen.
Fette als Nährstoffe unverzichtbar
Für unseren Körper sind Fette wichtige Energie- und Nährstofflieferanten, die unsere Sättigung unterstützen. Sie enthalten Fettsäuren, von denen wir manche nicht selbst herstellen können. Fettsäuren benötigen wir beispielsweise als Stütze für die Zellwände im Körper und den Aufbau von Hormonen. Die wichtigen fettlöslichen Vitamine A, D, E und K kann der Körper nur mit Hilfe von Fett verwerten. Fettdepots dienen uns als Energiespeicher, Kälteschutz und Puffer gegen Verletzungen.
In der Küche kann Fett den Geschmack von Speisen unterstreichen, das Mundgefühl abrunden und Aromen besser zur Geltung bringen. Es wirkt beim Kochen als Wärmeüberträger und schützt Lebensmittel vor dem Anbrennen. Bei kalten Speisen können native Öle wie Oliven- oder Rapsöl mit ihrem Eigengeschmack Gerichten eine besondere Note verleihen. Gerade in der Küche gilt: Für jeden Zweck das richtige Fett.
Wie Sie Ihr tägliches Essen ausgewogen und abwechslungsreich zusammenstellen können, zeigt Ihnen die BZfE-Ernährungspyramide
So viel Fett am Tag reicht aus
Fett liefert mit neun Kilokalorien je Gramm mehr als doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate oder Proteine. Deshalb kann es bei dauerhaft zu viel und fettreichem Essen passieren, dass wir mehr Energie aufnehmen als unser Körper verarbeitet. Das kann zu Übergewicht führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, bis zu 30 Prozent der Energie als Fett aufzunehmen, bei viel Bewegung und starker körperlicher Belastung bis zu 35 Prozent. Das sind für eine Frau bei einer Energieaufnahme von 2 000 Kilokalorien knapp 70 Gramm Fett am Tag.
Damit sind sowohl die sichtbaren Fette als auch die versteckten Fette, zum Beispiel in fettreicher Wurst oder Käse, gemeint. Diese Menge steckt in sieben Esslöffeln Rapsöl, rund 200 Gramm Gouda (45 % i. Tr.) oder geräuchertem Lachs, 360 Gramm Speisequark (20 % Fett i. Tr.) und fast in einer 150-Gramm-Tüte Chips.
Tatsächlich nehmen wir in Deutschland etwa 37 Prozent der Energie als Fett zu uns. Der überwiegende Teil stammt aus Fleisch, Wurst, Milch und den daraus hergestellten Produkten. Es folgen Backwaren, Süßwaren und Soßen. Diese zu hohe Fettzufuhr muss nicht zwangsläufig kritisch sein, solange die Energieaufnahme insgesamt nicht zu hoch ist. Hier kann genügend Bewegung unterstützen.
Welche Lebensmittel liefern welche Fettsäuren?
Die Qualität von Fetten in Lebensmitteln ist von ihren Bestandteilen, den Fettsäuren, abhängig: Es gibt gesättigte, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie kommen immer als Mischung in Lebensmitteln vor.
Überwiegend gesättigte Fettsäuren stecken vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Butter, Sahne, Fleisch und Wurst sowie in Kokosfett.
Einfach ungesättigte Fettsäuren sind gut für die Gesundheit und kommen neben anderen Fettsäuren zum Beispiel in Raps- und Olivenöl vor.
Besonders wertvoll sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Dazu zählen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Omega-6-Fettsäuren sind vor allem in Soja- und Maiskeimöl sowie Margarine enthalten. Omega-3-Fettsäuren finden sich in fettreichen Seefischen wie Hering, Makrele und Lachs sowie in einigen Pflanzenölen wie Raps-, Walnuss- und Leinöl.
Trans-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die in ihrer Zusammensetzung den gesättigten Fettsäuren ähneln. Sie entstehen, wenn ursprünglich gesundes Pflanzenöl industriell gehärtet und zu einem weniger gesunden streichfähigen Fett wird. Trans-Fettsäuren sind zum Beispiel in Blätterteig, frittierten Lebensmitteln und Fertigprodukten enthalten.
Gut für die Gesundheit – eine Frage der Fettsäuren
Welche Fette wir aufnehmen und welche Fettsäuren sie enthalten, beeinflusst unsere Blutfettwerte und damit unsere Gesundheit:
- Vorsicht bei hoher Aufnahme von gesättigten Fettsäuren. Sie können das Gesamtcholesterin und das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut erhöhen. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Weniger gesättigte Fettsäuren, dafür mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren – das kann helfen, das Gesamtcholesterin und das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken und das Risiko für koronare Herzkrankheiten zu verringern.
- Mehr einfach ungesättigte Fettsäuren aus Raps- oder Olivenöl können die Blutfettwerte günstig beeinflussen und gleichzeitig verhindern, dass das „gute“ HDL-Cholesterin sinkt. Das kann uns vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen schützen.
Eine hohe Zufuhr von Trans-Fettsäuren ist gesundheitsschädlich, da sie das „gute“ HDL-Cholesterin senken und das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöhen. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wir sollten daher so wenig wie möglich von diesen Fettsäuren zu uns nehmen.
Fettbewusst essen – was heißt das für den Alltag?
Viele Menschen essen zu fettreich und nehmen vor allem zu viele gesättigte Fettsäuren zu sich. Nach dem Motto „Qualität vor Quantität“ ist es ratsam, sparsam mit Fett umzugehen und besonders auf die Fettqualität zu achten.
Damit weniger gesättigte und dafür mehr einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf Ihrem Speiseplan stehen, verwenden Sie vor allem pflanzliche Speiseöle wie Raps-, Walnuss-, Soja- und Leinöl. Native Öle haben einen feinen Eigengeschmack und kommen zum Beispiel gut im Dressing für Blattsalate zur Geltung. Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch – am besten mageren Fisch wie Hecht, Zander, Kabeljau und Seelachs sowie fettreichen Seefisch wie Lachs, Hering und Makrele. Beide Gruppen haben ihre Vorteile. Und greifen Sie täglich mit einer kleinen Handvoll bei Nüssen und Samen zu. Bei Margarine achten Sie auf den Hinweis „reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren“.
Gesättigte Fettsäuren stecken in den meisten tierischen Fetten – mit Ausnahme der fettreichen Seefische – und in festen Plattenfetten wie Kokos- oder Palmfett. Hier gilt die Faustregel: Je flüssiger ein Fett ist, desto mehr ungesättigte Fettsäuren enthält es und desto besser ist es für Ihre Gesundheit.
Achten Sie auf versteckte Fette. Da wir sie dem Lebensmittel nicht direkt ansehen, essen wir leicht zu viel davon: Sie finden sich zum Beispiel in fettreicher Wurst und Käse, Gebäck, frittierten Speisen, Fertiggerichten und Fast Food. Um sie zu entdecken, hilft der Blick auf die Zutatenliste. Steht „Fette“ weit vorne, enthält das Lebensmittel besonders viel Fett. Auch die Nährwerttabelle auf der Verpackung listet den Gehalt an Fetten und zusätzlich den an gesättigten Fettsäuren auf.
- Mit Butter, Margarine und Speiseölen bewusst umgehen: ein Esslöffel Butter oder Margarine und ein Esslöffel Speiseöl am Tag – so lautet die DGE-Empfehlung. Da hilft es, Butter oder Margarine nur dünn aufs Brot zu streichen oder unter Kräuterquark, Brotaufstrichen oder fettreichem Käse oder fettreicher Wurst einfach wegzulassen. Ob Sie Butter oder Margarine wählen, ist Geschmacksache – es sei denn, Ihre Blutfettwerte sind erhöht. Dann empfiehlt sich Margarine.
- Auch fettarme Varianten sind möglich, zum Beispiel fettarmen (z. B. 30 % Fett i. Tr.) statt fettreichen (z. B. 45 oder 60 % Fett i. Tr.) Käse wählen.
- Ab und zu fettreiche gegen fettärmere Lebensmittel austauschen, wenn dabei der Genuss nicht zu kurz kommt: statt Salami Kochschinken, statt Pommes frites Ofenkartoffeln oder statt Croissant Vollkorn- oder Knäckebrot, im Salatdressing Joghurt statt Mayonnaise verwenden.
- Speisen fettarm zubereiten: in beschichteten Pfannen braten, Gemüse in wenig Flüssigkeit dünsten, Lebensmittel nur selten panieren oder frittieren.
