Regional einkaufen

Lebensmittel aus der Region haben viele Vorteile

Mann schiebt Fahrrad mit seinen Einkäufen über den Wochenmarkt. © upixa – stock.adobe.com
  • Es gibt viele gute Gründe für Lebensmittel aus der Region. Neben kurzen Transportwegen ist die Förderung lokaler Wertschöpfungsketten einer der wichtigsten.
  • Häufig ist es aber gar nicht so einfach, regionale Lebensmittel im Handel zu finden.
  • Bei vielen Regionalmarken und Siegeln sind die Kriterien sehr unterschiedlich, sodass die Herkunftskennzeichnungen häufig für mehr Verwirrung als Transparenz sorgen.
  • Verlässliche Auskunft gibt zum Beispiel das Regionalfenster.

„Regional, lokal und transparent einkaufen“ – so lautet einer von fünf Klima-Tipps des Bundeszentrums für Ernährung. Ein Grund: Wenn Sie Lebensmittel aus der Region einkaufen, fördern Sie kurze Transportwege und helfen so, schädliche Treibhausgase einzusparen, die durch längere Transporte entstehen würden. 

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Argumente dafür, in der eigenen Region erzeugte Produkte zu kaufen. Wer das schon einmal probiert hat, weiß aber auch, dass es gar nicht so einfach ist. Denn regionale Lebensmittel sind zum Teil schwer zu finden, und häufig ist nicht sofort erkennbar, ob sie wirklich aus der näheren Umgebung stammen. 

Wie eine repräsentative Bevölkerungsumfrage für den Verbraucherzentrale Bundesverband im Jahr 2021 zeigt, ist für insgesamt 92 Prozent der Menschen in Deutschland das Angebot an regionalen Lebensmitteln sehr wichtig (58 %) oder eher wichtig (34 %). Allerdings bemängeln 40 Prozent der Befragten, dass es ihnen oft schwer fällt zu erkennen, ob Lebensmittel in ihrer Region produziert wurden. 

Frische und saisonale Vielfalt aus der Region

Regionale Obst- und Gemüsearten können zum optimalen Zeitpunkt geerntet werden, da sie nach verhältnismäßig kurzen Transportwegen direkt nach der Ernte in den Handel kommen. Dadurch sind sie in der Regel nicht nur frischer und schmecken besser, sondern liefern auch mehr Vitamine und Mineralstoffe. Regionales Obst und Gemüse aus dem Freiland oder dem unbeheizten Gewächshaus wird zudem entsprechend der Saison angeboten.

Eine gleichzeitig regionale und saisonale Ernährung schränkt die Auswahlmöglichkeiten zwar ein, ist jedoch ein doppeltes Plus für Klima und Umwelt. Und wer bewusst regionale „Schätze“ der Saison einkauft – zum Beispiel Spargel und Erdbeeren im Frühjahr und im Frühsommer, Tomaten im Sommer, Kürbis im Herbst und Grünkohl im Winter – genießt und wertschätzt sie umso mehr. Bei regionaler Ware der Saison haben Sie zudem die Möglichkeit, ältere und teilweise fast schon vergessene Obst- und Gemüsearten oder besondere, lokale Sorten zu entdecken.

Das spricht außerdem für regionale Produkte

Regionale Landwirtschaft ist erlebbar und sichtbar. Schon Kinder lernen, wo Lebensmittel herkommen und welchen Wert sie für den Menschen haben. Vom regionalen Betrieb können Sie auch direkt Informationen darüber bekommen, wie die Lebensmittel erzeugt wurden.

Streuobstwiesen, Weiden und Felder bleiben als wichtige Kulturlandschaften erhalten. So wird die Biodiversität gefördert. 

Mit dem Kauf regionaler Produkte stärken Sie die Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe und Vermarktungsunternehmen in der Region. So bleiben die Wertschöpfungsketten vom Anbau bis zum Verkauf vor Ort oder werden dort neu geschaffen, inklusive von Arbeitsplätzen in der lokalen Wirtschaft.

Die lokale Versorgung mit Lebensmitteln macht außerdem weniger abhängig von globalen Handelsstrukturen. So kann eine regionale und ressourcenschonende Landwirtschaft auch in Krisenzeiten die Ernährung der Bevölkerung sichern.

Warum ist es so schwer, regional einzukaufen?

Ein Blick auf den Selbstversorgungsgrad mit landwirtschaftlichen Produkten zeigt schnell: Regional einkaufen ist nur eingeschränkt möglich. Vor allem Obst, Gemüse und Honig werden überwiegend aus dem Ausland importiert. Zum einen, weil die Produktion in Deutschland (momentan) nicht ausreicht. Zum anderen, weil aufgrund von saisonalen Unterschieden nicht immer alles, was wir im Supermarkt erwarten, aus heimischem Anbau verfügbar ist.

Außerdem fehlen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen für Lebensmittel aus der Region. Noch gibt es kaum Partnerschaften zwischen regionalen Erzeugerbetrieben und dem Handel, sodass Beschaffungs- und Absatzstrukturen erst geschaffen werden müssen. Daher vermarkten viele landwirtschaftliche Betriebe ihre saisonalen und regionalen Produkte selbst, zum Beispiel über Hofläden, Milchtankstellen oder auf dem Wochenmarkt. Mittlerweile gibt es aber auch verschiedene Initiativen und Geschäftsmodelle, bei denen die Regionalität der Lebensmittel im Fokus steht. 

Welche alternativen Einkaufsmöglichkeiten für regionale Lebensmittel es gibt, erfahren Sie in unserem Artikel Regionale Vermarktungswege.

Kennzeichnung von regionalen Produkten

Eine große Herausforderung beim regionalen Einkauf ist, dass Bezeichnungen wie „aus der Region“ oder „von hier“ nicht geschützt sind. Die Anbietenden können selbst bestimmen, wie groß „ihre“ Region ist, und dürfen mit eigenen Marken oder Siegeln für ihre Produkte werben. Weil es inzwischen eine unüberschaubare Anzahl an regionalen Herkunftskennzeichnungen gibt und die Kriterien für ihre Vergabe zum Teil sehr unterschiedlich sind, sorgen die Siegel häufig für mehr Unsicherheit als für Transparenz.

Um dem etwas entgegenzusetzen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das „Regionalfenster“ ins Leben gerufen. Es informiert, woher die Lebensmittel kommen, wo sie verpackt wurden und bei verarbeiteten Produkten, wie hoch der regionale Rohstoffanteil ist. Das Regionalfenster ist mittlerweile auf mehr als 5.900 Produkten zu finden.

Regionalsiegel im Supermarkt und im Discounter

Es gibt eine riesige Anzahl an Siegeln und Labeln für Lebensmittel aus der Region. Damit Sie einschätzen können, wie aussagekräftig diese sind und welche Kriterien dahinterstecken, geben wir hier einen kurzen Überblick.

So finden Sie bestimmte regionale Lebensmittel

Wenn Sie regional einkaufen möchten, werden Sie im Supermarkt und im Discounter vor allem bei frischem Obst und Gemüse fündig, außerdem bei Eiern, Milch und Milchprodukten. Im unabhängigen Lebensmitteleinzelhandel können Sie außerdem Fleisch oder Honig aus der Region kaufen, da es hier häufig Kooperationen mit lokalen Betrieben gibt. Auch in Bioläden oder Biosupermärkten gibt es ein Angebot an regionalen Produkten.


Neues im BLE-Medienservice

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    LandInForm 1.20

    Im Fokus dieser Ausgabe: Die Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln wird größer. Erzeuger benötigen trotzdem Ausdauer und Know-how, um ihre Produkte vor Ort weiterzuverarbeiten und zu verkaufen: Häufig fehlt es an regionalen Verarbeitungsketten und Infrastrukturen. Im Fokustehma der Ausgabe zeigen wir Beispiele, wie Regionalvermarktung dennoch funktionieren kann.  Außerdem im Heft: Fabmobil in Sachsen, das Traumpaar EIP-Agri und LEADER sowie Genossenschaften als Trend

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