- Bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) garantieren die Hersteller die Qualität vieler Lebensmittel. Danach verrät der Check mit Augen, Nase und Zunge, ob sie noch gut sind.
- Empfindliche Lebensmittel mit Verbrauchsdatum sollten nach Ablauf des Datums nicht mehr gegessen werden.
- Lebensmittel haltbar machen schützt davor, dass sie schlecht werden. So werfen wir weniger Essen weg, sparen Geld und können Vorräte anlegen.
Warum und wie verderben Lebensmittel?
Meist sind Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen daran schuld, wenn Lebensmittel schlecht werden. Gelangen sie über die Luft, nicht ganz saubere Hände, Messer oder Brettchen auf Lebensmittel, können sie sich explosionsartig vermehren. Dann verderben sie das Lebensmittel und seine Inhaltsstoffe. Ein paar Beispiele:
- Milch wird sauer, wenn Bakterien ihren Milchzucker zu Säure abbauen.
- Auf Brot oder Nüssen können sich Schimmelpilze vermehren und giftige Stoffe bilden.
- Fleisch oder Fisch werden faul, wenn Bakterien ihr Eiweiß zersetzen.
- Hefen können geöffnete Fruchtsäfte zum Gären bringen.
Eine falsche Lagerung beschleunigt den Verderb. Zeit, Luft, Licht, Temperatur und Feuchtigkeit spielen eine Rolle. So welkt ein Salat bald bei Zimmertemperatur. Ein Brot schimmelt schneller an schwülen Sommertagen. Nüsse und Öl werden ranzig, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Zudem können Schädlinge wie Motten, Käfer oder Mäuse unsere Vorräte verderben.
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Mindesthaltbarkeitsdatum für verpackte Lebensmittel
Die meisten verpackten Lebensmittel und Getränke in Deutschland haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf dem Etikett steht „mindestens haltbar bis“ oder die Abkürzung MHD und ein Datum. Damit garantieren die Hersteller, bis wann ein Lebensmittel seine typischen Eigenschaften behält: Geschmack, Geruch, Farbe und Nährstoffe. Voraussetzung ist, dass es nicht geöffnet und richtig gelagert wurde.
Viele Lebensmittel sind noch gut und schmecken einwandfrei, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Lebensmittelhändler dürfen sie daher auch nach dem MHD verkaufen. Sie müssen aber darauf hinweisen, dass das MHD abgelaufen ist. Lebensmittel kurz vor Ablauf des MHD sind günstiger. Sie tragen dann einen Rabatt-Aufkleber wie „minus 20 Prozent“.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen heute, dass sie Lebensmittel und Getränke nach Ablauf des MHD nicht sofort wegwerfen müssen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum.
Lesen Sie hierzu auch den Artikel zum MHD von Zu gut für die Tonne!
Verbrauchsdatum für leicht Verderbliches wie Hackfleisch
Zerkleinertes rohes Fleisch wie Hackfleisch, Geflügel, roher Fisch, vorgeschnittene Salate oder kleingeschnittenes Obst werden sehr schnell schlecht. Sie haben daher ein Verbrauchsdatum. Auf dem Etikett steht „zu verbrauchen bis ..." und wie das Lebensmittel zu lagern ist; zum Beispiel bei maximal zwei Grad Celsius.
Das gilt auch für den Transport vom Supermarkt nach Hause. Dafür können Sie eine Kühltragetasche verwenden. Doch auch darin sollten Lebensmittel mit Verbrauchsdatum nur kurz und nicht an warmen Orten wie dem Auto aufbewahrt werden.
Lebensmittel mit diesem Hinweis gehören nach dem Verbrauchsdatum in den Müll. Denn sie können Keime enthalten, die wir weder sehen, riechen noch schmecken, die aber krankmachen.
Überlegen Sie gut, wenn Sie empfindliche Lebensmittel wie Hackfleisch oder vorgeschnittenen Salat kaufen, ob Sie diese auf jeden Fall vor dem Verbrauchsdatum essen können.
Hier gibt es die Infografik zum Download
Mit den eigenen Sinnen prüfen
Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, testen Sie mit Augen, Nase und Zunge, ob das Lebensmittel noch gut ist:
- Sieht das Lebensmittel aus wie immer? Oder sehen Sie Flecken, Schädlinge, Flocken, Schimmel, faule oder schmierige Stellen?
- Riecht das Lebensmittel wie immer? Oder riecht es muffig, ranzig, faulig, stechend, streng, vergoren, süßlich oder unangenehm?
- Schmeckt das Lebensmittel wie immer? Oder schmeckt es sauer, ranzig, muffig, schal, untypisch bitter, verändert?
Besteht das Getränk oder Lebensmittel diesen Test nicht, bitte wegwerfen. Ein Hinweis, dass es nicht mehr gut sein könnte, sind auch aufgeblähte Verpackungen, gewölbte Deckel oder eingedrückte Dosen.
Lebensmittel wie Joghurt, Pudding oder Käse sind häufig auch Wochen nach Ablauf des MHD essbar, sofern der Sinnescheck positiv ausfällt. Länger haltbare Lebensmittel wie Mehl, Nudeln, Konserven oder Getränke sind meist sogar noch nach Monaten oder Jahren genießbar. So vermeiden Sie unnötige Lebensmittelverschwendung und sparen gleichzeitig Geld.
Mehr haltbar machen, weniger verschwenden
Gemüse einfrieren, Marmelade kochen oder eigenes Sauerkraut herstellen, ist im Trend. Das ist gut, denn so lassen sich Lebensmittel vor dem Verderb schützen, praktische Vorräte anlegen und Geld sparen.
Probieren Sie es aus und machen Sie frische Lebensmittel oder fertige Speisen haltbar. Das bringt Spaß und die selbst produzierten Vorräte schmecken besonders gut. Außerdem können Sie damit Lebensmittel retten, etwa, wenn Gemüse oder Obst im eigenen Garten übrig sind.
In der jeweiligen Hauptsaison wissen oft auch Nachbarn oder Freunde nicht, wohin mit ihrer Ernte – zum Beispiel mit Äpfeln, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen oder Beeren. Eingekocht halten die sich auch ohne Kühlung sechs bis zwölf Monate.
Fünf Tipps zum Einkochen
- Damit Lebensmittel lange haltbar bleiben, sind Sorgfalt und Hygiene Pflicht: Gläser, Flaschen und Gummiringe müssen heil und sehr sauber sein (mehr dazu unten bei “Einkochen für Sorgfältige”).
- Am besten klappt es in einem speziellen Einkochtopf. Wenn Sie nur hin und wieder einkochen, leihen Sie sich so einen Topf bei jemandem aus.
- Halten Sie sich bei der Vorbereitung der Lebensmittel und beim Einkochen an bewährte Rezepte und experimentieren Sie nicht. Das gilt besonders, wenn Sie im Backofen, Dampfgarer oder Schnellkochtopf einkochen möchten.
- Sie können auch Twist-Off-Gläser verwenden. Wenn die Deckel gebraucht sind, achten Sie darauf, dass sie unbeschädigt sind, keine Rostflecken haben und die weiße Dichtung intakt ist.
- Mit Zucker verbessern Sie den Geschmack und die Haltbarkeit von eingewecktem Obst. Er ist aber nicht zwingend notwendig.
Haltbar machen - auch eine Typfrage
Ein Kühlschrank gehört heute in jeden Haushalt. Räumen Sie empfindliche Lebensmittel wie Fleisch, Käse oder Milch nach dem Einkauf dort direkt an die richtige Stelle. Dann bleiben sie länger frisch. Auch viele Gemüse- und Obstarten halten sich im Kühlschrank am besten. Schauen Sie am besten vor dem Einkauf, was noch da ist und was Sie brauchen. Unter Lebensmittel richtig lagern finden Sie mehr Infos zum Kühlschrank.
Einfrieren ist ideal für gerettete Bananen für Smoothies, Brot, Brötchen und Kuchen oder fertig gekochte Speisen: Füllen Sie solche Lebensmittel in Gefrierbeutel oder geeignete Behälter. Beschriften Sie diese und legen Sie sie ins Gefrierfach oder in den Tiefkühlschrank. Etwas mehr Vorbereitung erfordert das Einfrieren von frischem Obst oder Gemüse. Sie müssen es vorher waschen und putzen. Gemüse hält sich manchmal besser, wenn Sie es vorab blanchieren. Dazu geben Sie es kurz in kochendes Wasser. Hier finden Sie mehr Einfriertipps von A bis Z
Größere Mengen Gemüse oder Obst, aber auch Fleisch oder Wurst und sogar Kuchen können Sie durch Einkochen haltbar machen. Achten Sie aber immer auf Sorgfalt und Hygiene. Nur so entstehen sichere Lebensmittel, die sich auch ohne Kühlung lange halten. Das gilt besonders für selbst eingekochtes Gemüse wie Bohnen oder Fleisch. Dabei besteht die Gefahr, dass Sporen gefährlicher Bakterien (Clostridium botulinum) erneut auskeimen und eine Lebensmittelvergiftung auslösen. Kochen Sie Fleisch und Gemüse daher immer zweimal ein. Hier finden Sie mehr Tipps zum Schutz vor Botulismus (externer Link, 133,8 KB, 2 Seiten, nicht barrierefreie PDF-Datei).
Marmelade aus selbst gepflückten Erdbeeren, geretteten Aprikosen oder einer Mischung aus beidem? Dafür braucht es nur einen Topf, Gelierzucker und ein paar saubere Gläser mit Twist-Off-Deckel. So können Sie Obst einfach und schnell verarbeiten. 1,5 Kilogramm Obst mit 500 Gramm Zucker (Verhältnis 3:1) ergeben ungefähr fünf bis sieben Gläser. Hier gibt es weitere Ideen zum Einzuckern
Ganz ohne Energieaufwand können Sie Apfelringe, Pilze oder Suppengrün an Orten mit mindestens 30 Grad Celsius trocknen: gut geschützt im Freien oder Wintergärten, auf dem Dachboden oder an der Heizung. Damit sie gleichmäßig trocknen und nicht schimmeln, brauchen Sie Roste, Siebe oder einen Trockenrahmen. Mit viel Geduld können Sie Gemüse- oder Obstscheiben auf eine Schnur auffädeln und aufhängen. Einfacher, aber nicht ganz so nachhaltig ist das Trocknen im Backofen oder einem Dörrgerät. Ganz viele Details zum Thema finden Sie auf der Seite Ernte dörren: Obst und Gemüse haltbar machen durch Trocknen
Wenn Sie süß-sauer mögen, können Sie Gemüse in einem heißen Sud aus Essig und Zucker einlegen und vier bis sechs Wochen ziehen lassen. Das lohnt sich schon für kleine Mengen Gurken, Blumenkohl, Sellerie, Paprika, Möhren, Kürbis oder Zwiebeln. Grüne Bohnen und Rote Bete müssen allerdings vorgekocht werden. Soll sich das Eingelegte länger halten, können Sie es zusätzlich einkochen. Eine besondere Nascherei sind in Alkohol und Zucker eingelegte Früchte. Mehr erfahren Sie im Video Reste-Rezepte Lebensmittel einlegen von Zu gut für die Tonne!
Ob klassisches Sauerkraut oder asiatisches Kimchi: Fermentieren ist angesagt wie nie. Grundsätzlich lässt sich jedes Gemüse durch die so genannte Milchsäuregärung haltbar machen. Innerhalb von Tagen bis Wochen entwickeln sich würzige rote Bete, grüne Bohnen, gesäuerte Steckrüben oder Radieschen. Starten Sie Ihren ersten Versuch mit kleinen Mengen, die Sie zum Beispiel in Einmachgläser füllen. Für größere Mengen und regelmäßiges Fermentieren lohnen sich spezielle Gärtöpfe. Je nach Gemüseart müssen Sie täglich oder alle paar Tage ein graues Häutchen an der Oberfläche entfernen. Das sind Kamhefen, die den Geschmack verderben können. In diesem Video lernen Sie ein Basis-Rezept für Sauerkraut kennen.