Frühstücken in der Grundschule

Setting für Ernährungsbildung nutzen

Zwei offensichtlich gut gelaunte Schulkinder öffnen ihre Brotdosen. © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
  • Lehr- und Betreuungskräfte können das gemeinsame (Pausen)frühstück nutzen, um positive Essgewohnheiten bei Schülerinnen und Schülern zu etablieren und zu festigen.
  • Ein gelungenes gemeinsames Frühstück ist der perfekte Ausgangspunkt für mehr Ernährungsbildung.
  • Kinder brauchen über den Tag verteilt regelmäßige Mahlzeiten. Besonders das Frühstück ist wichtig.

Ein guter Start in den Tag

Kinder brauchen regelmäßige Mahlzeiten, um über mehrere Stunden in der Schule fit zu sein. Ihr Energiebedarf ist hoch, ihre Nährstoff- und Flüssigkeitsspeicher dagegen sind kleiner als bei Erwachsenen. Das Frühstück ist besonders wichtig, weil die Reserven über Nacht aufgebraucht wurden. Im Laufe des Vormittags brauchen Kinder dann erneut Nachschub.

Ein vollwertiges Frühstück enthält die folgenden Bausteine aus dem grünen und gelben Bereich der Ernährungspyramide:

  • ein Glas Wasser, Schorle oder eine Tasse ungesüßter Tee,
  • eine Hand voll frisches Gemüse oder Obst (entsprechend der Saison),
  • eine Brotscheibe, ein Brötchen oder ungesüßte Frühstücksflocken,
  • und ein Glas Milch oder ein Milchprodukt (möglichst fettarm)*.

*Wenn Kinder und Jugendliche vor der Schule bereits etwas gefrühstückt haben werden die Komponenten beider Frühstücke zusammengerechnet, d. h. die Summe zählt.

Eltern mit ins Boot holen

Ein tägliches ausgewogenes Mitbringfrühstück kann nur funktionieren, wenn die Kinder durch ihre Eltern unterstützt werden:

  • Informieren Sie die Eltern, was zu einem ausgewogenen Pausenfrühstück gehört und was nicht, z. B. mit der Ausgabe des Flyers So schmeckt der Schultag (externer Link, 901 KB, 5 Seiten, nicht barrierefreie PDF-Datei) und einem Begleitbrief.
  • Veranstalten Sie einen Elternabend oder einen Eltern-Kind-Nachmittag, an dem Sie Frühstücksideen vorstellen und gemeinsam zubereiten. Sie können dazu auch eine externe Fachkraft einladen.
  • Weisen Sie an Elternsprechtagen, Tür-und-Angel-Gesprächen oder in Telefonaten darauf hin, dass Ihre Klasse/Schule Wert auf ausgewogenes Ess- und Trinkverhalten legt.

Whole School Approach: Einen einheitlichen Rahmen schaffen

Die Rahmenbedingungen in der Schule bestimmen ganz entscheidend das Verhalten der Schülerinnen und Schüler beim Frühstück. Dazu zählen die Essatmosphäre, Spielregeln für gemeinsame Mahlzeiten und ggf. das Essens- und Getränkeangebot. Idealerweise verständigen sich die Leitung und das pädagogische Personal in gemeinsamen Sitzungen (Arbeitskreis, Qualitätszirkel) auf eine Arbeitsstruktur und verabschieden konkrete Maßnahmen zur Gestaltung bzw. Optimierung der jeweiligen Frühstückssituation:

  • Was wollen wir ändern?
  • Gibt es Verbündete?
  • Unterstützt die Schulleitung das Vorhaben?
  • Welche Maßnahmen / Arbeitsgruppen gibt es bereits, die für das Vorhaben genutzt werden können?
  • Inwieweit können Eltern einbezogen werden?
  • Welche Maßnahmen sind in der Schule umsetzbar und welche Schritte sind dafür notwendig?
  • ...

Gelingensfaktoren für Ernährungsbildung beim Frühstücken

Ein vollwertiges Frühstück in entspannter Atmosphäre kann die Ernährungsbildung im Unterricht optimal ergänzen. So kann es gelingen:

Positives Erleben ermöglichen: Sorgen Sie für eine angenehme Essatmosphäre: Kinder genießen es, wenn sie in fröhlicher Runde, in Ruhe und mit allen Sinnen essen können. Verstärken Sie dabei das Positive: Kinder freuen sich über Lob für ihr mitgebrachtes oder selbst zubereitetes Frühstück. Wenn es zu unruhig ist, vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Verhalten während der Frühstückszeit.

An den Esserfahrungen und Wünschen der Kinder anknüpfen: Das gemeinsame Frühstück (egal ob im Klassenverband oder vor dem Unterricht im Rahmen des Ganztags) bietet Raum für Gesprächsanlässe und Möglichkeiten, Neues anzustoßen: Was hast du in deiner Brotdose? Was isst du gerne zum Frühstück? Was möchtest du probieren?

Offen sein und nicht vorschnell werten: „Gesund“ ist für Kinder kein Grund, etwas zu essen. Zeigen Sie lieber, wie gut Ihnen ein ausgewogenes Frühstück schmeckt und seien Sie offen für persönliche Vorlieben und Abneigungen. Wird das Frühstück von der Schule organisiert, können Sie durch ein breites und buntes Angebot an vollwertigen Lebensmitteln und Speisen viele Geschmackserlebnisse ermöglichen. Tipp: Mit kleinen Sinnesübungen lernen Kinder (auch neue) Lebensmittel bewusst zu genießen.

Mit gutem Beispiel vorangehen: Kinder beobachten sehr genau, was die Erwachsenen tun und finden es „unfair“, wenn diese etwas von den Kindern verlangen, was sie selbst nicht einhalten. Gehen Sie deshalb mit gutem Beispiel voran und reflektieren Sie Ihre eigene Haltung zum Frühstück.

Den Kindern helfen es selbst zu tun: Eine besondere Erfahrung ist es, wenn die Kinder das Frühstück selbst zubereiten dürfen. Lassen Sie die Kinder dabei möglichst viel selber machen. Das Ergebnis muss nicht perfekt sein. Tipp: Schnippeln Sie gemeinsam das Schulobst und -gemüse. Beantworten Sie währenddessen Fragen und zeigen Sie Handgriffe.

Alle Lebensmittel und die Umwelt wertschätzen: Betrachten Sie mit den Kindern die Lebensmittel durch die Nachhaltigkeitsbrille:

  • Die Banane ist zwar fleckig, schmeckt mir aber besonders gut, weil sie so schön süß ist. Hat noch jemand ein Lebensmittel mit Schönheitsfehler dabei?
  • Was fällt euch ein, damit keine Reste bleiben? Was tun mit Resten?
  • Klima-Check: Welches Frühstück ist klimafreundlich? Was können wir verbessern?

Zum Weitermachen motivieren: Ermutigen Sie die Kinder, neue Ideen und Esserfahrungen nach Hause zu tragen. Sie können auch gemeinsam überlegen, was sich beim Frühstück in der Schule verbessern lässt.

Quelle der Gelingensfaktoren: Brüggemann Dr., Ingrid. BLE (Hrsg.): Schnippeln, rühren, genießen - Rezeptideen für den Ganztag. Bonn 2023 

Ernährungslernen in Kita und Schule

Ein Video des Bundeszentrums Kita- und Schulverpflegung

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