- Um unsere Gesundheit und die des Planeten zu verbessern, brauchen wir eine grundlegende Veränderung unserer Ernährungssysteme.
- Der wichtigste Klima- UND Gesundheitstipp des BZfE lautet: Mehr Gemüse und Hülsenfrüchte, weniger Fleisch! Nicht nur auf unseren Tellern, sondern auch auf unseren Feldern.
- Das können wir nicht allein dadurch erreichen, dass jede und jeder Einzelne versucht, anders zu essen. Dafür brauchen wir faire Ernährungsumgebungen, die gesundheits- und umweltfreundliches Essen einfacher, preiswerter und zum Standard machen.
- „Bildung für nachhaltigeres Essen“ betrachtet deshalb nicht nur den individuellen, ökologischen Fußabdruck, sondern befähigt auch zur Vergrößerung des Handabdruckes.
- Mit dem Handabdruck ist gesellschaftliches Engagement gemeint. Es gibt viele Ideen, wie Schulen das Schritt für Schritt angehen können.
- Wagen Sie mit uns den Perspektivwechsel vom Fußabdruck zum Handabdruck!
Warum ist Nachhaltigkeit wichtig?
So, wie wir hier und weltweit essen, kann es nicht weitergehen. Grund: Unsere globale Nahrungsmittelproduktion schadet dem Klima und bedroht unsere Ökosysteme. Gleichzeitig verursachen Überfluss und Hunger viele Krankheiten. Dem stehen wir nicht machtlos gegenüber. Denn: unsere Ernährung ist das effektivste Mittel, das uns zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit und der ökologischen Nachhaltigkeit auf der Erde zur Verfügung steht (nach EAT Lancet Commission 2019).
Unsere Ernährung ist also Teil der Lösung! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat 2024 erstmals Empfehlungen ausgesprochen, die nicht nur die Gesundheit, sondern auch Umweltaspekte berücksichtigen: die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen.
Mehr Gemüse, weniger Fleisch
Die Ernährungspyramide des BZfE basiert auf diesen lebensmittelbezogenen Empfehlungen der DGE für Deutschland. Sie empfiehlt eine pflanzenbasierte Ernährung mit viel Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen, aber nur wenig Fleisch. Das ist auch eine Kernaussage der Planetary Health Diet (PHD). Sie betrachtet Essen und Trinken global und beschreibt, was und wieviel jeder Mensch auf der Erde täglich essen kann, um nicht nur sich selbst, sondern auch den Planeten gesund zu halten.
Der wichtigste Tipp, um sich umweltfreundlich zu ernähren und gleichzeitig der Gesundheit etwas Gutes zu tun, lautet: Mehr pflanzliche, weniger tierische Lebensmittel!
Ist das alles?
Damit sich alle Menschen so ernähren können, wie es die DGE und die PHD empfehlen, braucht es allerdings eine grundlegende Veränderung unserer Ernährungssysteme, kurz: eine Ernährungstransformation oder Ernährungswende. Die Planetary Health Kommission hat für diese Veränderungen eine Strategie entwickelt:
Um die Grenzen der Erde zu wahren, müssen wir ändern, was auf unseren Tellern liegt, aber auch: was auf unseren Feldern wächst, was in den Supermärkten liegt, was Restaurants und Kantinen anbieten.
Ändern, was Kantinen anbieten
Das heißt: Damit alle ihr Verhalten ändern können, braucht es entsprechende, attraktive Angebote. Zum Beispiel in der Schule, denn dort verbringen Kinder und Jugendliche viel Zeit und sind auf das Angebot der Mensa angewiesen. Ist das Essen dort umweltfreundlich und ansprechend, greifen die Schülerinnen und Schüler automatisch zu.
Fachleute fordern in diesem Zusammenhang „faire Ernährungsumgebungen“. Gesundheits- und umweltfreundliches Essen muss für alle verfügbar sein und auch leicht erreichbar und bezahlbar. Dafür kann vor allem die Politik sorgen.
Vom Fußabdruck zum Handabdruck
Aber auch Einzelne können dazu beitragen, dass sich Verhältnisse ändern. Hier setzt das Konzept des persönlichen Handabdrucks an: "Handabdruck-Aktionen verändern die Rahmenbedingungen so, dass nachhaltiges Verhalten leichter, naheliegender, preiswerter oder zum Standard wird. Während man beim Fußabdruck seine persönliche Umweltbilanz verbessert, beeinflusst eine Handabdruck-Aktion die Situation für mehrere Menschen". Der Center for Environment Education (CEE) in Indien hat dieses offene Konzept entworfen. Seine deutsche Partnerorganisation Germanwatch e.V. hat den Handabdruck mittlerweile zu einem Bildungs- und Engagementkonzept für politisches, strukturveränderndes Handeln weiterentwickelt.
Der Handabdruck zeigt, dass sich unsere Handlungsmöglichkeiten nicht nur auf das eigene Essen und Trinken beschränken. Gemeinsam mit anderen können wir noch mehr bewirken. Das motiviert Jugendliche. Bezogen auf Schule und Unterricht heißt das:
Engagiert euch, macht mit bei Veränderungen in eurem Umfeld, damit die nachhaltige Wahl die leichtere wird!
Germanwatch e.V. bietet zum Handabdruck-Konzept zahlreiche Materialien und Hilfestellungen an.
Wie können Schülerinnen und Schüler „Engagement“ lernen?
Engagement will geübt sein und braucht natürlich Zeit. Wir empfehlen, schrittweise vorzugehen und damit den Ball ins Rollen zu bringen. Auch beim Einsatz für vermeintlich “kleine Dinge" erfahren Schülerinnen und Schüler Selbstwirksamkeit und das motiviert, sich für weitere Veränderungen zu engagieren.
Hier finden Sie allgemeine und ganz konkrete Beispiele, um in kleinen Schritten Engagement zu üben und Gestaltungskompetenzen anzubahnen.
Wer ist beteiligt? Welche gesellschaftlichen Zusammenhänge gibt es?
Konkret: Akteursanalyse (Wer alles beeinflusst, was es heute in der Mensa zu essen gibt?)
Wie beeinflussen Standardoptionen unser Konsumverhalten?
Konkret: Umfragen, Beobachtungen (z. B. in der Mensa)
Medientipp: Arbeitsblatt Essen beobachten und Gäste befragen aus “Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?” (ab Klasse 8)
Welche Motive und Rahmenbedingungen haben andere?
Konkret: Rollenspiele, Debatten, Interviews (z. B. mit dem Caterer)
Medientipp: Arbeitsblatt Wo kommt unser Essen her? aus “Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?” (ab Klasse 8)
Welche Vorbilder gibt es?
Konkret: Gäste in die Schule einladen, Exkursionen (z. B. zu einer Tafel, SoLaWi oder nachhaltigen Mensa)
Was könnten wir ohne viel Aufwand verändern?
Konkret: Mikroexperimente (z. B. zu Preisen, Angeboten oder Standardoptionen in der Mensa)
Medientipp: Arbeitsblatt „Handabdruck-Ideen“ für Mensa, Cafeteria und Co. aus “Was hat unser Essen mit dem Klima zu tun?” (ab Klasse 8)
Wo und wie wollen wir uns einbringen?
Konkret: Mitbestimmung (z. B. bei der Schulordnung)
Wie unterstützt das BZfE Lehrende beim Thema "Essen und Nachhaltigkeit"?
Die zahlreichen Unterrichtsmaterialien des BZfE zeigen praxisorientiert, wie sich Ernährungsbildung mit Nachhaltigkeit verknüpfen lässt. Denn sie betrachten aktuelle Ernährungsthemen stets alltagsnah, handlungsorientiert und mehrperspektivisch.
Hier finden Sie weitere, konkrete Ideen, wie sich Jugendliche an der eigenen Schule für mehr Nachhaltigkeit und faire Essumgebungen einsetzen können:
Jede Schule ist anders, jedes Schulgelände individuell und trotzdem gibt es so gut wie überall die Möglichkeit, ein Gartenprojekt zu beginnen. Im Artikel Gartenideen für eine essbare Schule finden Sie konkrete Beispiele von unterschiedlichen Schulen, hilfreiche Links und Tipps für die Umsetzung.
Kostenlose Fortbildung
Die BZfE-Fortbildung “Bildung für nachhaltiges Essen” unterstützt Lehrkräfte dabei, das Thema Nachhaltigkeit im Unterricht umzusetzen. Dabei gilt es, die „nachhaltigere“ Handlungsoption in kleinen Schritten und machbaren Projekten mit Bezug zum Alltag der Schülerinnen und Schüler zu erproben.
Ist das realistisch?
Bildung kann auf jeden Fall die Akzeptanz für Veränderungen erhöhen. Darüber hinaus kann sie die für das Engagement benötigten Gestaltungskompetenzen anbahnen. Auf den ersten Blick erscheint es realistischer, Engagement im Rahmen von AGs, Projektwochen oder Ähnlichem zu üben. Die folgenden Beispiele und Konzepte zeigen, wie sich „Engagement“ im Schulalltag verankern und sogar in den formalen Unterricht integrieren lässt:
- Die Initiative “Das macht Schule” unterstützt bei Praxisprojekten.
- Beim Projekt FREI DAY lernen Kinder und Jugendliche, die Welt zu verändern.
- Die Stiftung “Lernen durch Engagement” verbindet fachliches Lernen mit gemeinnützigen Projekten.