(BZfE) – Wer im Restaurant isst oder Fastfood zum Mitnehmen bestellt, lässt sich bei der Wahl der Mahlzeiten offenbar kaum von der Kalorienangabe beeinflussen. Eine Kennzeichnung des Energiegehaltes auf der Speisekarte macht Konsumentinnen und Konsumenten die Kalorienmenge zwar bewusster, aber verändert die Essensentscheidung und damit die Kalorienaufnahme nicht wesentlich, so lautet das Fazit einer aktuellen britischen Studie unter Leitung der University of Liverpool.
In Großbritannien gilt seit April 2022 eine verpflichtende Kalorienkennzeichnung (in kcal) von Speisen in der Gastronomie. Cafés, Fast-Food-Ketten, Kneipen und Restaurants ab einer bestimmten Größe müssen Speisen mit einem entsprechenden Label kennzeichnen. Damit soll ein Beitrag zur Verhinderung von Übergewicht geleistet werden. Um den Nutzen des Labels zu prüfen, wurden für die aktuelle Studie mehr als 6.500 Kunden und Kundinnen in 330 Einrichtungen befragt. Vor und nach Einführung der neuen Regeln machten sie unter anderem Angaben zur aufgenommenen Kalorienmenge, Bewusstsein für den Energiegehalt der Speisen und die Nutzung des neuen Labels.
Trotz der Angabe und Kennzeichnung zum Energiegehalt ging die Menge der verzehrten Kalorien nicht wesentlich zurück. Die Kunden und Kundinnen bestellten kaum merklich Gerichte mit weniger Kalorien und kauften auch keine geringeren Mengen. Allerdings stieg das Bewusstsein für die Energieaufnahme: Knapp 32 Prozent der Teilnehmenden gaben an, die Kennzeichnung nach der Einführung des Labels bemerkt zu haben (vorher: 17 %). Allerdings berücksichtigte nur jeder oder jede Fünfte diese Information für seine Kaufentscheidung und bevorzugte etwa ein kalorienärmeres Essen. Das neue Label wurde eher von Frauen, Älteren und Personen aus höheren sozioökonomischen Gruppen wahrgenommen und genutzt, steht im Fachjournal „Nature Human Behaviour“.
„Die Einführung der verpflichtenden Kalorienkennzeichnung war nicht mit signifikanten Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten in der Außer-Haus-Verpflegung verbunden“, fasst Studienleiterin Dr. Megan Polden von der University of Liverpool zusammen. Vermutlich reicht das Label allein nicht aus, um die Menschen zu gesünderen und energieärmeren Kaufentscheidungen zu bewegen. Zusätzliche Maßnahmen wie eine verbesserte Umsetzung des Labels und mehr gesundheitliche Aufklärung wären wünschenswert.
Heike Kreutz, www.bzfe.de
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https://doi.org/10.1038/s41562-024-02032-1
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