(BZfE) – „Meine, Deine, unsere. Was uns als Gesellschaft beim Thema Ernährung wichtig ist”, so lautet der Titel einer Studie der Robert Bosch Stiftung, die in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation More in Common entstanden ist und Ende März 2025 in Berlin vorgestellt wurde. Zentrale Fragen waren: Wie sieht die Zukunft der Ernährung aus? Was ist Bürgerinnen und Bürgern dabei wichtig? Welche gesellschaftlichen Spannungsfelder, soziale Hürden gibt es?
Für die Studie wurden 2020 Menschen aus unterschiedlichen Fokusgruppen und Gesellschafts-Segmenten befragt. Dabei kristallisierten sich zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Aussagen heraus: Ernährung ist eigentlich Privatsache und trotzdem ist sie in der Gesellschaft Unterhaltungsthema Nummer eins. Viele machen sich umfangreiche Gedanken über das tägliche Essen. Aber genau das stresst viele Menschen häufig, gleichzeitig sind sie unsicher und fühlen sich in Folge überfordert. In der Studie heißt es zudem: „Menschen fühlen sich von anderen Lebensstilen in Ernährungsfragen herausgefordert und zur Selbstrechtfertigung angehalten.“ So haben 56 Prozent der Befragten eher negative Gefühle gegenüber Veganerinnen und Veganern. Und unter Menschen mit regelmäßigem Fleischkonsum haben sogar 61 Prozent diese negativen Gefühle. Dass diese Abwertung nicht nur einseitig ist, wird deutlich, wenn die Frage umgedreht wird: 70 Prozent der Menschen, die sich vegan, vegetarisch oder pesco-vegetarisch ernähren, haben eher negative Gefühle gegenüber Menschen, die täglich Fleisch essen. Unter der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei nur 34 Prozent.
Mit der eigenen Ernährung zeigen sich die Befragten einerseits meist zufrieden, haben aber andererseits auch Veränderungsbedarf. Jüngere sehen dabei größeres Potenzial, die eigene Ernährung zu ändern als Ältere. Bei den Zielen besteht weitgehende Einigkeit: Alle wollen gesunde, regionale und günstige Ernährung. Zeit- und Geldmangel stehen laut der Studie einem Veränderungswillen aber häufig im Wege.
Ein weiteres Hindernis für die individuellen Veränderungswünsche wurde in der Befragung ebenfalls deutlich: Verbraucherinnen und Verbraucher fühlen sich nicht ausreichend in ihren Bedürfnissen gehört. Die Schlussfolgerung auf der Veranstaltung war also, dass Akzeptanz für Veränderungen erhöht wird, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher stärker beteiligt werden.
Bettina Heuke, www.bzfe.de
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BZfE: Ernährungstrends 2025 – nachhaltig, gesund, individuell
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