Rohmilch – besser mit Vorsicht genießen

Erhitzen von Milch ist vorteilhaft

Eine Frau trinkt Milch aus einem Glas. © Andrey Popov – stock.adobe.com

(BZfE) – Momentan häufen sich, vor allem in den Sozialen Medien, die Aussagen darüber, dass Rohmilch ein wahres Wundermittel sei. Sie würde für volles Haar sorgen, Krankheiten vorbeugen und durch probiotische Bakterien die Verdauung positiv beeinflussen. Klingt toll. Der Haken: Nichts davon lässt sich wissenschaftlich belegen. Probiotische Bakterien sind in Milch nicht einmal enthalten. Auch die Aussage, dass Rohmilch deutlich mehr Nährstoffe liefert als erhitzte Milch, ist falsch. Lediglich ein kleiner Teil der wasserlöslichen Vitamine geht beim Erhitzen verloren. Milch spielt als Lieferant dieser Vitamine jedoch kaum eine Rolle, da sie auch in vielen anderen Lebensmitteln vorkommen. Die beiden wichtigsten Nährstoffe in Milch sind Calcium und leicht verdauliches Eiweiß, die das Erhitzen unbeschadet überstehen.

Rohmilch ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn egal wie umsichtig in der Landwirtschaft gearbeitet und wie sorgfältig die Rohmilch zu Hause behandelt wird, es können sich trotzdem immer krankmachende Keime darin befinden. Beim Erhitzen werden die Erreger jedoch zerstört. Kommt Kuhmilch pasteurisiert oder ultrahocherhitzt in den Handel, ist sie ein sicheres Lebensmittel.

Wer Rohmilch zum Beispiel an einer Milchtankstelle kauft, sollte diese unbedingt für mindestens 20 bis 30 Sekunden auf 72 Grad Celsius erwärmen. An den Zapfstellen muss ein entsprechender Hinweis angebracht sein. Einfacher ist es, nach Vorzugsmilch Ausschau zu halten. Dabei handelt es sich um Rohmilch, die besonders kontrolliert und bereits verpackt in den Handel kommt. Ein Infektionsrisiko ist auch hier vorhanden, so dass der Verzehr von nicht abgekochter Vorzugsmilch für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem ungeeignet ist.

Julia Icking, www.bzfe.de

Weitere Informationen:

BZfE: Pflanzliche Milchalternativen 

(Bildquelle: © Andrey Popov – stock.adobe.com)